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2286 - Triptychon

Titel: 2286 - Triptychon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verwandelte sich in ein abgrundtiefes Gegenteil. Mit ohnmächtigem Zorn nahm sie diese Veränderung wahr. Er hat mich die ganze Zeit über nur benutzt. Und ich habe es nicht wahrhaben wollen. Ich war blind vor Liebe ... Ich verdiene es nicht anders.
    Die Scherben ihrer Träume fielen schwer zu Boden, trafen sie, verwundeten ihre Seele. Dann kam nur noch Dunkelheit. „Du hast mich nie geliebt."
    „Wir hatten eine nette Zeit. Aber ich will endlich richtig leben, verstehst du? Verreisen, flirten ... und alles andere."
    Er verschwendete keinen Gedanken mehr an sie, sah nicht die Leere in ihren Augen. Alle Gefühle waren verschwunden, absolute Gleichgültigkeit füllte ihren Körper aus. „Wie du willst."
    Kalt war die Nacht, kalt war ihr Herz, und ihre Hände griffen ins Leere. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass ihre Finger schon den Zugangskode eingegeben hatten. Fast, als wären es eigene Wesen mit eigenem Willen und Verstand.
    Nur noch ein Knopfdruck ... „Bist du verrückt geworden? Du bringst uns um!" Dorrian wirbelte herum und rannte zum Ausgang. „Du hast mich schon getötet. Auf den jämmerlichen Rest kommt es nicht mehr an." Inshanin wusste plötzlich ganz klar, was sie wollte. Es tut mir Leid, Vater. Jetzt habe ich dich doch enttäuscht. Aber mit dieser Schande muss ich nicht leben. Ich will ihn nie wieder sehen. Was ist endgültiger als der Tod?
    Dann weinte sie doch, als sie den Knopf drückte.
    Dunkelheit hielt sie umfangen, doch aus weiter Ferne drangen Geräusche in ihr Bewusstsein. Als Wissenschaftlerin erkannte sie das leise Summen von Überwachungssyntroniken und anderen Maschinen.
    Ein endloser Traum war zu Ende gegangen. Sie konnte ihren Körper spüren, und schmerzhaft drangen weitere Empfindungen in sie. Sie haben mich gerettet. Was ist von mir übrig geblieben? Warum konnten sie mich nicht sterben lassen?
    Aber ihr Körper wollte leben. Ihr Herz schlug gleichmäßig, ihr Atem ging tief und ruhig. „Inshanin, es tut mir so Leid."
    Sie erkannte die Stimme. Gütig und warm. Sie wollte die Augen öffnen, doch es blieb dunkel. „Wie lange schon...?" Das Sprechen fiel ihr schwer, ein Infusionsschlauch behinderte sie. '„Sie haben dich einen Monat lang in ein Heilkoma versetzt. Die Verbrennungen in deinem Gesicht waren furchtbar. Deine Augen ... die Ärzte haben sie nicht mehr retten können." Marrkan Gord streichelte ihre Hand. „Aber man wird dir Implantate einsetzen. Bald wirst du wieder sehen können."
    „Nein. Das will ich nicht." Wie soll ich ihm erklären, dass ich nicht mehr leben will? Dass alles sinnlos geworden ist? Für mich gibt es keine Zukunft ... „Was redest du da? Inshanin, du bist eine großartige Wissenschaftlerin. Das wirft man doch nicht einfach weg! Dein Vater hätte das nicht gewollt. Du musst stark sein. Ich glaube an dich ... und daran, dass du deinen Weg gehen wirst."
    Nein, ihr Vater hätte das nicht gewollt. Der Gedanke an ihn ließ Inshanin zittern. Sie hatte versagt, ihr Leben verpfuscht. Durch blindes Vertrauen alles verloren. Sie war mit gesunden Augen blind gewesen.
    Warum sollte sie jetzt als Blinde wieder sehen wollen?
    Ich will mich für den Rest meines Lebens daran erinnern, wie dumm ich war. Diese Lehre wird meine Hölle auf Erden sein. „Das verstehst du nicht." Sie tastete nach dem Verband, der um ihren Kopf gewickelt war. „Dieser Unfall war sehr tragisch, aber du musst dir keine Vorwürfe machen. Dein Assistent hat mehr Glück gehabt als du. Er ist mit leichten Verletzungen davongekommen. Er kann sich an nichts mehr erinnern. Die Sache ist erledigt, die Versicherung ist für den Schaden aufgekommen."
    Dieser Unfall?, dachte sie. Ahnte Marrkan, was wirklich geschehen war, und hatte seinen Einfluss eingesetzt, um weiteren Schaden von ihrer Karriere fern zu halten?
    Aber was interessierte sie noch ihre Karriere ... Alles geht seinen geregelten Weg. Wie gern hätte ich meine Erinnerung verloren. Warum muss ich immer noch an ihn denken? Wenigstens werde ich ihn nie wieder sehen. Den Rest muss die Zeit für mich erledigen. „Marrkan, ich danke dir. Gib mir Zeit, ich muss über vieles nachdenken."
    „Ich bitte dich, Inshanin. Sei vernünftig! Bestraf dich nicht so hart. Ein Leben in ewiger Dunkelheit hat niemand verdient."
    Er drückte ihre Hand ganz leicht und ließ sie allein.
    Er hat Recht. Ich werde kämpfen, mein Leben beginnt neu. Ich werde nur noch an mich glauben.
    Sie würde wie ein Phönix aus der Asche auferstehen. Ein Ziel vor Augen und den Weg

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