2286 - Triptychon
nicht sicher, ob ich mir das erlauben durfte. Du bist mir wichtig. Ich möchte nichts zerstören ..."
Sie schüttelte den Kopf. „Ich glaube, ich liebe dich. Nur das zählt."
Ja, nur das zählte plötzlich in ihrem Leben. Nach all den langen Jahren der Arbeit, den einsamen Nächten und tristen Wochenenden über wissenschaftlichen Arbeiten lernte sie das Gefühl der Zweisamkeit zu schätzen.
Es war unendlich schön. Aber auch anstrengend. Jede Stunde ohne Dorrian wurde zur Qual. Wenn sie nicht wusste, wo er war oder was er gerade machte, zwang sie sich, Gedanken an andere Frauen zu unterdrücken. Er liebt nur mich, sagte sie sich. Die anderen können mir nicht das Wasser reichen. Sie sind oberflächlich und dumm.
Sie förderte ihn, so gut sie konnte, gewährte ihm Einblick in ihre Arbeit an wichtigen Forschungen.
Und er lernte schnell. Sie hatte das Potenzial in ihm durchaus erahnt. Er war intelligent und begabt, aber faul. Schon bald gehörte er zu den Besten der Universität. Inshanin war stolz auf ihn, genoss die Komplimente für ihren Geliebten. Er wird es schaffen, sagte sie sich immer wieder. Und dann werden wir zusammenarbeiten. Was kann ich mehr vom Leben verlangen?
Sie kaufte ihm eine Wohnung, schenkte ihm einen Gleiter und sorgte dafür, dass er nicht so genau auf seine Ausgaben achten musste.
Natürlich achteten sie sorgsam darauf, dass ihr Verhältnis geheim blieb. Sie wollten jedes Aufsehen vermeiden. Solange er studierte, durfte niemand etwas davon erfahren.
Irgendwann ist die Zeit reif. Dann werden wir zusammenleben. Vielleicht bekommen wir sogar Kinder ...
Dass sie elf Jahre jünger war, interessierte sie nicht. „Nein, das ist... unmöglich!" Inshanin konnte es nicht glauben. Ein Kollege erzählte gerade den neusten Klatsch, ohne zu ahnen, dass sie davon direkt betroffen war. „Doch, meine Liebe. Dieser Casanova hat die Kleine geschwängert. Der Vaterschaftsnachweis war positiv. Dorrian wird sie heiraten."
Vor Inshanins Augen wurde es schwarz. Sie bemühte sich um Haltung, murmelte eine Ausrede, ging langsam davon. Das Geplapper der Kollegen verlor sich in ihrem Inneren. Ich glaube es nicht, dachte sie. Dieses dumme Gerede wird nicht meine Träume zerstören, alles, wofür ich seit einem Jahr lebe!
Aber ein Zweifel blieb. Nein, es war mehr als Zweifel. Er war kein Kind von Traurigkeit, aber ein glatter Seitensprung? Mit Folgen? So dumm konnte Dorrian nicht sein. Er hatte doch die gleichen hohen Ziele wie sie...
Gemeinsames Arbeiten und Forschen am TIHT, am privat betriebenen Terrania Insitute of Hyper-Technology. Dort arbeiteten nur die Besten, und sie hatte letzte Woche die Bewerbungsunterlagen abgegeben.
Stand sie jetzt vor einem Scherbenhaufen? War ihre Zukunft dahin wegen eines Flittchens aus den unteren Semestern? Sie wollte es aus seinem Mund hören. es ihm zu leicht gemacht hatte. Ob er sie hier, in diesem Bett, betrogen hatte? Nein, eigentlich musste die Frage nicht „ob" lauten, sondern: „Wie oft?"
„Du stehst doch über diesen Geschichten. Das ist nichts Ernstes! Inshanin, du bist die Einzige, die mir wirklich etwas bedeutet."
Er nahm sie in die Arme. Seine schwarzen Augen schienen bis in ihre Seele zu sehen. „Was wir beide haben, kann uns niemand nehmen."
Sie hätte ihm gern geglaubt. Ihr Herz zerriss bei der Vorstellung, ihn zu verlieren. „Was willst du wegen des Kindes unternehmen?" Ihre Stimme klang brüchig.
Er zuckte die Achseln. „Unterhalt zahlen. Wenn das TIHT mich akzeptiert, bekomme ich ein Gehalt, mit dem ich unabhängig bin."
Unanhängig? Auch von ihr? War es das, was er wollte? Sie löste sich aus der Umarmung und sah ihn an. „Enttäusche mich nie wieder. Sonst..."
Sie hielt inne. Ihr war klar, dass sie gerade eine gewaltige Niederlage eingesteckt hatte. Es war noch nicht vorbei.
Aber jeder Tag, jede Stunde mit ihm war es ihr wert.
Er machte sich nicht die Mühe, es zu leugnen. „Es war nur ein Abenteuer. Ein kurzer Flirt. Wie hätte ich denn ahnen können, dass sie es darauf anlegt, ein Kind zu bekommen?"
„Nur ein Abenteuer? Und das Kind? So einfach ist das?" Wütend ging sie auf und ab. Sie hatte seine Wohnung teuer und geschmackvoll eingerichtet. Plötzlich wurde ihr klar, dass sie Nach dem „Zwischenfall" hatte Inshanin sich wie eine Besessene in die Arbeit gestürzt. Das Projekt war ihre Eintrittskarte für die Akademie.
Endlich ganz oben. Dann werde ich mit der Elite der Wissenschaft zusammenarbeiten, vielleicht sogar Myles Kantor
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