2287 - Die Träume der Shohaaken
Plophoserin fort. Überrascht runzelte Myles die Stirn. Bislang hatte der zentrale Stationsrechner ihnen eher Steine in den Weg gelegt. Orren Snaussenid hatte sich ihm gegenüber als bloßer Techniker ausgegeben und auch nur die Befugnisse erhalten, die ein Schohaake mit diesem Rang normalerweise erhielt. „Und er hat uns seine Unterstützung zugesichert!", fuhr Inshanin breit grinsend fort. „Die zentrale Recheneinheit von TRIPTYCHON scheint nun auf unserer Seite zu stehen!"
„Wieso ..." Myles verstummte. Der Zentralrechner schien ein undurchsichtiges Spiel zu treiben. Es war Myles von Anfang an seltsam vorgekommen, dass der Rechner Orren Snaussenid lediglich auf dessen Wort hin als Techniker anerkannt hatte. Und von Anfang an hatte Myles in TRIPTYCHON das Gefühl gehabt, beobachtet zu werden. Er ging auch weiterhin davon aus, dass der Computer über jeden ihrer Schritte informiert war.
Die Loyalität des Rechners galt den Schohaaken, in erster Linie aber ARCHETIM. Orren war der erste Vertreter seines Volkes nach wahrscheinlich 20 Millionen Jahren gewesen, der die Station wieder besucht hatte. Und der Rechner bekam über ihre Ortungen, die ja mit seinen Systemen erfolgten, auch mit, was außerhalb von TRIPTYCHON geschah - in der Sonne mit ARCHETIMS Korpus und dicht über ihr mit den Kybb-Titanen.
Hatte er die riesigen Raumschiffe als Bedrohung für ARCHETIM eingestuft? War er zur Zusammenarbeit mit ihnen bereit, weil sie die gleichen Ziele verfolgten: ARCHETIM zu schützen und Gon-0 daran zu hindern, sich weiterhin an ihm zu nähren?
Und - amüsierte er sich vielleicht insgeheim über das kleine Lügenspiel, das sie, die Galaktiker, trieben, obwohl er sich doch schon längst entschlossen hatte, ihnen zu helfen?
Inshanin zuckte die Achseln. „Ich kann es dir auch nicht sagen, Myles. Vielleicht hat er uns gewogen und für gut befunden. Er schlägt jedenfalls eine konkrete Lösung vor. Um die entsprechenden Sektionen von ODAAN zweckentfremdet einzusetzen, müssen wir eine zusätzliche Steuereinheit einbauen."
„Eine Steuereinheit? Und woher soll die kommen? Wir haben in der Triple-Station nichts gefunden, was wir dazu benutzen könnten! Kein Ersatzteillager, keine Fabriken, in denen wir die benötigten Teile herstellen könnten ..."
„Aber eine Quelle gibt es doch", sagte Aileen Helsin.
Fragend sah Myles die Siganesin an. „Die INTRALUX!"
„Unser eigenes Schiff?" Kyran Anteral sah sie entgeistert an. „Wenn wir es ausschlachten, wird es für alle Zeiten unbrauchbar. Dann können wir TRIPTYCHON nie mehr verlassen!"
„Erstens können wir die INTRALUX mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln sowieso nicht reparieren", konterte die Siganesin. „Ich muss es wissen. Schließlich bin ich ihre Pilotin. Und zweitens ... selbst wenn wir die INTRALUX wieder flottbekämen, könnten wir mit ihr dem Riegel der Kybb-Titanen ohnehin nicht entkommen! Wir haben nicht mal mehr die MUNGO PARK, die uns aufnehmen könnte. Sie ist in Gon-Os Hand."
Myles spürte einen Anflug von Fatalismus. Wie sie es auch drehten und wendeten, es wurde immer schlimmer.
Er sah keinen Ausweg. „Kriegen wir das hin?", fragte er die Plophoserin. „Ist unsere Technik mit der von TRIPTYCHON kompatibel?"
Inshanin schloss die Augen, und einen Moment lang wirkte ihr Gesicht wieder leicht geistesabwesend. Ihr fiel die mentale Kommunikation mit dem Zentralrechner von ihnen allen am leichtesten. Myles beherrschte sie zwar auch, musste jedoch jedes Mal dabei gegen einen starken Widerstand ankämpfen, gegen eine innere Sperre.
Deshalb übernahm die Plophoserin den Kontakt mit dem Computer, wann immer es ihr möglich war.
Sie öffnete die Augen wieder. „Ja. Der Rechner stellt uns einen Schaltplan und eine Liste der benötigten Teile zur Verfügung. Es müsste klappen. Allerdings, ohne die mentale Kommunikation würden wir allein für die Interpretation der Daten Wochen benötigen!"
„Ich bin trotzdem dagegen!", sagte Kyran Anteral. „Wir sollten uns lieber darauf konzentrieren, die INTRALUX so weit hinzubekommen, dass wir mit ihr starten können."
„Aussichtslos", hielt Aileen Helsin dagegen. „Das wird uns niemals gelingen."
„Dann versuchen wir es mit der Steuereinheit", entschied Myles.
Wütend drehte Kyran sich um. „Dann kommen wir eben nie wieder hier raus!", rief er und stürmte aus der Zentrale.
Myles betrachtete stirnrunzelnd die Steuereinheit. Man merkte dem Gerät an, dass es behelfsmäßig zusammengeschustert war,
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