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2290 - Daellians Kampf

Titel: 2290 - Daellians Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tür öffnete, sich ein Zugang zum Inneren des ungeheuerlich verletzten Wesens auftat. Ihr berufliches Interesse erwachte schlagartig. „Du hast Angst", sagte sie bestimmt und richtete sich ein wenig in ihrem Bett auf. „Du benötigst jemanden, der dir sagt, was zu tun ist. Die Verantwortung erdrückt dich."
    Daellian schwieg, und das war ihr Antwort genug.
    Ihr ganzes Wissen, ihre beinahe naive Neugierde am Forschen und das Interesse an der Seele anderer Lebewesen und -formen waren schlagartig wieder da.
    Sie musste nur diesen kleinen Schritt tun. Aufstehen, die Tränen trocknen, Daellian begleiten, die Arbeit wieder aufnehmen. „Willst ... kannst du mir helfen?" Daellians metallene Stimme klang fordernd, klang verlockend.
    Bre blickte hinüber zu ihm. Brütete nochmals über ihren Gedanken, ihr Stimmungstief, ihre seelische Düsterheit. „Nein", beantwortete sie schließlich seine Frage und drehte sich beiseite. „Ich kann dir nicht helfen. Du musst mit deinen Problemen alleine fertig werden."
    Bre Tsinga schwieg und spürte, wie ihre Wangen neuerlich nass wurden.
    Nach einigen Sekunden ertönte das leise Zischen des Schotts. Daellian war hinausgeschwebt.
    Der Druck auf Kammschott war unglaublich.
    Die DRAGUUN erschien ihm so unsicher wie ein Luftballon, der durch ein Bettenlager traditioneller indischer Fakire schwebte. Zwischen ihm und dem Tod im All war nichts, nur einige dünne, angerostete Metallschichten, deren Hinfälligkeit er durch seinen Schutzanzug zu spüren vermeinte.
    War da ein Quietschen zu hören? Das Verwinden überbelasteter Metallstreben oder das Zerbersten uralter Kernzellenelemente des Schiffes?
    Jeder Moment, den er hier verbrachte, kostete ihn Substanz, von der er gar nicht gewusst hatte, dass er sie besaß.
    Denn genau das war die Crux: Selten zuvor hatte er sich einer derart interessanten Herausforderung ausgesetzt gesehen. Die seltsame Metall-Legierung, die als Grundbasis für die Steuerelemente der altertümlichen Kybb-Technik diente, war in terranischen Begriffen nicht fassbar.
    Chemische Formeln und physikalische Bedingungen interessierten Kammschott auch nicht.
    Er fühlte mit all seinen Sinnen, dass es ihm gelingen würde, terranischen Terkonitstahl und dessen Eigenschaften mit jenen des Kybb-Materials zusammenzuführen. Dasselbe galt für die Verbindungs- und Steckelemente, die auf hyperdimensionale Gegebenheiten nach unterschiedlichen Denkweisen Rücksicht nahmen. Seine Aufgabe war derart ungewöhnlich und fremdartig, dass ihm kaum ein bildlicher Vergleich einfallen wollte. Es ist unmöglich und ... abstrakt, so sagte er sich. Man könnte vielleicht sagen, die Aufgabe bestünde darin, aus Schwefelsäure und Sand eine wohlschmeckende Mahlzeit zu fabrizieren.
    Trerok sah ihm über die Schultern, während er über den abgefeilten Metallspänen einer Steckplatine grübelte.
    Er mochte die Art des Zaliters. Er blieb stets unaufgeregt und nahm die spürbaren Spannungen, die die stetige Einflussnahme Ascari da Vivos schürte, mit größter Gelassenheit hin. Gleichzeitig gab er dem Forschungsteam alle erdenkliche Unterstützung, um seinerseits weiter zu lernen; ja, er war sogar offen dafür, sein Denken vom starren, dogmatischen Basiswissen abzukoppeln.
    Ein jeglicher Ansatz, den Kammschott hier und heute wählte, war eigentlich unmöglich und einfach nicht praxisgerecht. Theoretiker hätten ihn für seine unorthodoxen Forschungsmethoden angespuckt und ohne Federlesens ans Kreuz genagelt. Trerok hingegen beobachtete seine Fortschritte, feuerte ihn an, gab zudem noch kluge Hinweise.
    Der Konflikt zwischen Terra und Arkon konnte gar nicht so wichtig und groß sein, wenn sich zwei so unterschiedliche Wesen wie der Zaliter und er sich auf Anhieb verstanden. „Du schaffst es", sagte Trerok und klopfte ihm ermutigend auf die Schulter. Dann ging er davon, um Ascari einen weiteren Bericht über die Fortschritte an der TOP und der DOWN zu liefern.
    Kammschott griff mit ruhigen Händen nach seinem Werkzeug und begann, erste Verbindungsstränge zu ziehen. Die Ausschläge unmöglich scheinender Hyperströme zeigten sich im zwischengeschalteten Steuergerät. Das kümmerte ihn nicht weiter. Er wusste, dass schlussendlich das Richtige herauskommen würde.
    Endlich, endlich vergaß er vollends, wo er sich gerade befand.
    Sein Geist ignorierte all die alarmierenden körperlichen Signale und befasste sich mit dem Ziel, das es zu erreichen galt.
    Es würde klappen. Ganz sicher. „Die SPORNE sind

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