2291 - Duell in Magellan
wussten sie, dass er Perry Rhodans Sohn war. Etwas von Rhodan färbte automatisch auf ihn ab. Zudem hatte sich sein Kampf gegen den Kralasenen Shallowain längst herumgesprochen. Wer eine solche Auseinandersetzung überlebte, der wusste, was er tat. „Bist du sicher...?", begann Mal Detair, als Augenblicke später nur noch sie beide in der Schleuse standen. „Wen verdächtige ich, seit wir die Milchstraße verlassen haben, eine Schweinerei zu planen?", fragte Kantiran. „Ascari."
„Wahrscheinlich ist es so weit."
Kantiran schloss seinen Helm, der Funk aktivierte sich automatisch. Doch der Empfang blieb still, als wäre absolut nichts geschehen.
Dann schwebte Kantiran in den Raum hinaus. Ein kurzer Schub aus dem Tornisteraggregat, und er driftete der DRA-GUUN entgegen. Mal Detair blieb dicht hinter ihm.
Für einen Augenblick hatte Kantiran das Gefühl, in eine Falle zu laufen. Was konnte die Mascantin anderes im Sinn haben, als ihn zur Rechenschaft zu ziehen? Dafür, dass er ihre Pläne zunichte gemacht hatte. In ihren Augen war er nichts anderes als ein Bastard.
Hatte seine Mutter erwartet, dass er ihr eines Tages dankbar sein würde? Womöglich dafür, dass sie ihm das Leben geschenkt hatte? Er existierte doch nur, weil sie aus eiskalter Berechnung und politischem Kalkül heraus mit Rhodan geschlafen hatte. Kantiran war überzeugt davon, dass Ascari dabei nicht einen Hauch von Lust empfunden hatte. Bestenfalls eiskalte Häme.
Woran hatte sie gedacht, damals, in jener Stunde mit Perry Rhodan in der fernen Galaxis Tradom? Kantiran glaubte, sie vor sich zu sehen, eng umschlungen mit dem Terraner und die Finger in seinen Rücken gekrallt wie Dolche, die Terra und der Liga Freier Terraner eines Tages den Garaus machen sollten.
Du warst nie an mir interessiert, Mutter, schoss es ihm durch den Sinn. Dir ging es immer nur um Macht. Weil du jeden beherrschen willst. Für dich war ich nichts anderes als ein Roboter, der nach deinem Willen zu funktionieren hatte. Liebe oder Zuneigung kennst du nicht.
Er war nicht im Mutterleib aufgewachsen. Gezüchtet hast du mich. Ich bin nicht dein Sohn, sondern dein Experiment. Schon deshalb bin ich dir zu nichts verpflichtet.
Sein Atem ging stoßweise. Kantiran verkrampfte die Arme vor dem Leib. Ein dumpfes, mulmiges Gefühl breitete sich in ihm aus, eine schreckliche Leere, die ihn beben ließ.
Du oder ich - willst du das, willst du das wirklich ...?
Am liebsten hätte er seine Gedanken laut hinausgeschrien. Doch nur ein Keuchen drang über seine Lippen. Wie so oft sah er Ascari wieder vor sich am Boden liegen, zusammengekrümmt, in einer größer werdenden Blutlache.
Du hast meine große Liebe Thereme ermorden lassen, Ascari - und sie hatte weniger Glück als du. Nur du hast überlebt.
Eine Berührung an der Schulter ließ ihn zusammenzucken. Instinktiv reagierte er mit einer heftigen Abwehrbewegung, dann erst erkannte er Mal Detair, der ihn durch die Helmscheibe anstarrte. Kantiran machte eine beschwichtigende Geste. Er war froh, dass der Freund schwieg.
Bis auf weniger als hundert Meter hatten sie sich der DRAGUUN genähert. Am Heck des Frachters schwebten mehrere Gestalten in Raumanzügen. Scharf abgegrenzt zeichnete sich hinter ihnen eine erleuchtete Schleuse ab.
Kantiran kniff die Augen zusammen. Weder Ascari da Vivo noch Qertan, ihr reptiloider Leibwächter, gehörten zu diesen Personen, dessen war er sich auch ohne die präzise optische Verstärkung eines SERUNS sicher. Demnach befand sich seine Mutter nach wie vor auf der DRAGUUN. Was um alles in der Welt hatten sie und Qertan mit dem alten Raumer vor?
Möglicherweise ging es ihnen um die beiden Kybb-SPORNE.
Kantiran und Mal Detair näherten sich der Heckschleuse. Was auch immer geschehen sein mochte, die Auseinandersetzung mit Ascari da Vivo und Qertan erschien mit einem Mal unausweichlich.
Vor nicht allzu langer Zeit hatte Kantiran noch geglaubt, seiner Mutter aus dem Weg gehen zu können. Die Überraschung, ausgerechnet sie als Beobachterin des Imperiums an Bord der RICHARD BURTON zu sehen, hatte ihn eines Besseren belehrt. Mittlerweile glaubte er sogar, dass die Milchstraße für sie beide zu klein war. Sie würden immer irgendwo aneinander geraten. „Ihr seid wie Hund und Katze, Kant." Genau das hatte Mausbiber Gucky in einer ruhigen Minute nach der Ankunft in Magellan zu ihm gesagt. Erbfeinde.
Das Schicksal hatte Mutter und Sohn zu unversöhnlichen Gegnern gemacht -ein Schicksal, für das allein
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