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2296 - In der Hölle von Whocain

Titel: 2296 - In der Hölle von Whocain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wortmeldung erweckt hatte, sofort wieder zunichte.
    Er und Jallon wechselten einen kurzen Blick. Sie hatten keine Sekunde lang daran gedacht, sich grundsätzlich gegen den Kommando-Einsatz auf Tan-Eis auszusprechen. Dessen dringliche Notwendigkeit war ihnen ebenso bewusst wie das hohe damit verbundene Risiko.
    Die Trakenstädte stellten ihre letzte Chance dar, etwas über etwaige Schwächen der Kybb-Titanen herauszufinden. Obwohl die Kommando- und Verwaltungszentralen der SPURHÖFE förmlich auseinander genommen worden waren, hatte man nicht den geringsten Anhaltspunkt entdeckt.
    Auch die aktuelle Führungsschicht der Kybb verfügte offenbar über keine verwertbaren Informationen.
    Beides hatte Siderip damit begründet, dass es über Jahrtausende keine Titanen-Schlachtschiffe in Jamondi gegeben hatte. Wie man inzwischen wusste, waren diese erst mit der Reaktivierung der DISTANZSPUR in den Sternenozean zurückgekehrt.
    All ihre Hoffnungen ruhten daher auf historischen Quellen, die sie in der Stadt Whocain vermuteten, der ältesten noch bewohnten Ansiedlung auf dem dritten Planeten des Tan-Jamondi-Systems. „Wir sollten ausnutzen, dass die Kybb uns nicht für voll nehmen", setzte Hajmo fort, „und uns dumm stellen. Wir künden offiziell eine Initiative für Vertrauensbildung und freundschaftlichen Kulturaustausch an. Unsere Gruppe ist eine Delegation, die Bildungsstätten, Kunstzentren, Museen, Archive und dergleichen abklappert. Um", sein Tonfall wurde pathetisch, „eine Brücke zu schlagen, zurück in die glorreiche Zeit, als Kybb und Motana gemeinsam, Seite an Seite, im Dienst der Schutzherren von Jamondi für Frieden, Freiheit und Prosperität in dieser Galaxis kämpften!"
    Jallon beäugte ihn misstrauisch. „Das meinst du nicht ernst, oder?
    Dazwischen liegen Verrat, Jahrtausende brutalster Repression innerhalb des isolierten Hyperkokons - und zuletzt, im Gegenzug, die Vernichtung fast ihrer gesamten hiesigen militärischen Streitmacht.
    Für derart naiv halten die uns garantiert nicht!"
    „Sollen sie ja auch gar nicht!", rief Siderip. „Obwohl langfristig natürlich eine derartige Versöhnung anzustreben ist. - Jedenfalls wird den von uns kontaktierten Kybb-Traken der Rangstufen Vier und Fünf mit der Zeit auffallen, dass wir uns neben anderen kulturellen, wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften auch sehr für die Kybb-Titanen interessieren."
    „Moment." Atlan runzelte die Stirn. „Ich dachte, genau das wollten wir vermeiden?"
    „Sie dürfen auf keinen Fall argwöhnen, dass unsere Suche dieser ominösen Waffe gilt, um sie gegen die Titanen im Solsystem in Stellung zu bringen. Also gegen ihre Artgenossen, die in den Riesenschiffen Dienst tun."
    Der Xenopsychologe lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Aber realistisch betrachtet können wir es uns schon aus Zeitgründen nicht leisten, das Thema Titanen auszuklammern oder ewig drum herumzuschleichen wie die Katze um den heißen Brei. Ich schlage daher vor, dass wir unterschwellig den Eindruck vermitteln, wir träumten davon, einen Kybb-Titan zu bauen."
    Jallon Hypt dachte zuerst, er habe sich verhört. Doch der Schnösel aus der Klugscheißer-Abteilung strahlte ihn und die anderen so ekstatisch an, dass Jallon diese Hoffnung sofort wieder verwarf. „Absurd", sagte er. „Das ist der größte Schwachsinn, der je in diesem Schiff verzapft wurde. Und ich habe in zweiundzwanzig Jahren auf der LEIF wahrlich einiges erlebt."
    Mühsam beherrschte er den Drang, aufzuspringen und eine Delle in die Wand zu treten. Die Richtung, die diese Abschlussbesprechung nahm, ging ihm zusehends gegen den Strich.
    Zu Beginn hatte er bewusst den Advocatus Diaboli gegeben, um einerseits Siderip auf den Zahn zu fühlen, andererseits Gorm zu entlasten. Der Oxtorner sollte als der Besonnenere und Zugänglichere dastehen; ihm mussten der schmächtige Frischling und die dralle Cyberkuh vertrauen.
    Schließlich würde Goya mit denen in den Einsatz gehen. Da war es besser, wenn nicht schon im Vorfeld böses Blut zwischen ihnen entstand.
    Je länger sie indessen konferierten, desto mehr sorgte sich Jallon um den Ausgang dieses ohnehin aus der Verzweiflung geborenen Unternehmens.
    Und auf eine umso härtere Zerreißprobe wurde sein Geduldsfaden gestellt. „Das kann nur schief gehen", sagte er mit relativ verhaltener Stimme. „Wir schaffen einen Zweiweg, der so oder so ins Verderben führt.
    Entweder die Kybb glauben, dass wir wirklich an einem Titanen basteln.
    Dann werden

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