Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2296 - In der Hölle von Whocain

Titel: 2296 - In der Hölle von Whocain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ineinander verkeilt wie gigantische, geborstene Eisschollen. „Was davon ist Whocain?", fragte Hajmo den Eins-Katalog. „Alles."
    „Verstehe."
    Je tiefer sie sanken, desto klarer wurde Hajmo, dass sie keinen einzigen Quadratmeter der ursprünglichen Planetenoberfläche zu Gesicht bekommen würden. Das Bodenniveau war ein rein theoretisches. Manche der Gebirge aus braungrauem Plastbeton und bläulich schimmerndem Verbundmetall ragten gut zwei Kilometer in die Höhe; manche der Schluchten reichten ebenso weit in die Tiefe.
    Er hatte unzählige Aufnahmen studiert und daher zu wissen geglaubt, was ihn erwartete. Doch die brutale, endlose Ödnis der Megastadt übertraf Hajmos schlimmste Befürchtungen. Kein Fleckchen Grün war zu erkennen, keine Spur von Vegetation. Nur Stein und Stahl, Schnee und Eis.
    Whocain ist die Hölle, dachte er, Atlan zitierend. Während ihm eine Gänsehaut über den Rücken lief, ergänzte er: Und die Hölle ist zugefroren.
    Sie tauchten in eine vierzig Meter breite Schneise zwischen den höchsten Türmen hinab. Gorm Goya scheuchte Letoxx und Siderip mit einer Handbewegung vom Rand der Plattform zurück in die Mitte. Die beiden gehorchten erfreulich rasch.
    Er trat zu Karonadse, die einige Schritte weiter bugwärts auf einem Ausrüstungstornister saß. Der Kopf der TLD-Positronikerin war unter einer Kapuze verborgen.
    Gorm hockte sich neben sie. „Alles klar?"
    „Ja. Die Weihnachtsbeleuchtung ist eingeschaltet."
    Das bedeutete, dass an der Unterseite ihrer Plattform Botschaften projiziert wurden, in Jamisch, dem Idiom des Sternenozeans. In leicht fehlerhaftem Jamisch, wie Siderip von den damit befassten Exo-Linguisten gefordert hatte; und in noch viel miserablerem Trakenkode.
    Dieselben Erklärungen ihrer Mission und Bitten um freundliche Unterstützung wurden seit Stunden per Funk auf ganz Tan-Eis ausgestrahlt. Aber worauf es ankam, war die erstmals von ihnen verwendete, nur mittels Trakensinn lesbare Geheimschrift der Kyberneten. „Reagieren sie?", fragte Gorm leise. Er spähte über die Schulter zurück.
    Letoxx war in ein Gespräch mit Siderip vertieft. „Spärlich, aber doch. Einige leiten unsere kläglichen Appelle weiter und machen sich darüber lustig, indem sie diese noch mehr verballhornen."
    Filana kicherte plötzlich. „Was ist?"
    „Da." Sie zeigte auf die kahle, fensterlose Seitenwand eines mächtigen Fabrikkomplexes. „Aus >Dieses Beiboot kommt in friedlicher Absicht
     
    *
     
    wurde mittlerweile >Mein Luftkissenfahrzeug ist voller Aale<."
    „Sehr witzig." Obwohl sie mit geringer Fahrt und in einem Abstand von nur zwanzig Metern daran vorbeischwebten, konnte Gorm nichts Besonderes erkennen, nur ein weitmaschiges, rostig wirkendes Netz, das in den rauen Verputz eingelassen war. „Aus Trakensicht entspricht diese Mauer einer farbenprächtig blinkenden Lichtreklame", flüsterte Filana. „Eine Wandzeitung voller Parolen, Nachrichten, Kurzmitteilungen und Tratsch. Wie sich überhaupt die ganze Stadt völlig anders darstellt, sobald man umschaltet. All diese sehr bewusst platzierten Energieflüsse und kunstvoll angeordneten, einander überlappenden Magnetfelder ... Auf eine eigenartige Weise ist das richtig... schön."
    Da er nicht mitreden konnte, wechselte er das Thema. „Wie verhält sich Letoxx dir gegenüber?"
    „Bedeckt. Gewisse Streustrahlungen müsste er trotz der Abschirmung in der Kapuze wahrnehmen, aber er lässt sich nichts anmerken. - Oh. Whow! - Siehst du den Kondensator-Dom?"
    Gorm blickte in die Richtung ihres ausgestreckten Arms. Zwei schmale, auf die große Entfernung grazil wirkende Platten reckten sich bis in die Wolken empor.
    Das in der HypnoSchulung Erworbene fiel ihm ein: Kondensator-Dom von Whocain :bedeutendstes Heiligtum der Kyberneten auf Tan-Eis. Flächen aus dunkelblauem Shonguth-Verbund, mit beigemengtem 5-D-Schwingquarz. Viele Kybb-Traken glauben, dass jeglicher Gedanke, der entsteht, das psionische Feld zwischen den angereicherten Kondensator-Platten verändert und davon direkt an den Gott Gon/O übermittelt wird. „Macht für mich, abgesehen von der Höhe, aus der Distanz wenig her", sagte Gortn. „Mit dem Trakensinn spürt man den Dom bis hierher extrem stark", hauchte sie. „Wie ein Leuchtfeuer, das zugleich eine Klangwolke ist und eine angenehm feuchtkühle Geruchsexplosion... In sich selbst verwobene, wundervoll austarierte Wirbelströme, delikat kubiert, filigran pastellen ...
    Ach, unsere Sprache kennt keine Vokabeln, das zu

Weitere Kostenlose Bücher