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2298 - Bericht eines Toten

Titel: 2298 - Bericht eines Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Zentrale. „Bist du verrückt geworden? Wir haben jetzt..."
    „Er ist in mir", unterbrach ich meine Kommandantin. „Gon-O! Er hat mich übernommen! Du darfst mir keine Daten mehr verraten, er wird sie direkt den Kybb weitergeben!"
    Ich taumelte gegen ein Pult. In meinem Kopf tobte der Schmerz.
    Harinta sah mich aus weit aufgerissenen Augen an. „Dares, sei vernünftig! Das ist doch Blödsinn! Gon-Os Jünger wissen gar nicht, dass sie von ihm übernommen wurden! Sie merken gar nichts davon. Du ... du bist..."
    „Aus irgendeinem Grund konnte er mich nicht ganz übernehmen! Vielleicht ist mein Hass auf ihn im Weg!"
    „Das ist Unsinn!"
    „Nein!" Ich stand nun vor Harinta, doch das Einzige, was ich von ihr klar wahrnahm, war ein fruchtiger Duft. Wie Pfirsich, kein Schweiß, keine Angst.
    Wie ungewöhnlich ..., dachte ich. „Wenn es nicht anders geht, musst du mich erschießen! Noch habe ich ein paar Gehirnzellen unter Kontrolle ... Aber das Risiko ist zu groß. Mein Leben gegen das unserer Flotte!"
    In ihrem Gesicht arbeitete es. „Du bist nicht mehr du selbst", sagte sie leise. „Aber nicht, weil Gon-O dich übernommen hat, sondern weil du dem Druck nicht standhältst. Du hast Wahnvorstellungen. Einen Raumkoller... eine Schlachtpsychose ..."
    Ich schüttelte den Kopf. „Der Gott macht keine Gefangenen. Entweder du bist für ihn, oder du bist tot! Er wird mich töten, wenn er kann."
    Harinta traf eine Entscheidung. „Na gut." Zögernd zog sie ihren Kombistrahler aus dem Halfter. „Es reicht, wenn wir dich unter Arrest stellen. Wenn du ihm nichts nützt, wird er dich irgendwann loslassen."
    Die Zentrale verzog sich zu einem Irrgarten. Die Pulte und Konsolen der Besatzungsmitglieder schienen größer zu werden, ihre Positionen zu verändern, sich zu verschieben. Das Licht wurde trüber.
    Fühlte Ertan sich so, wenn er zu viel von seinem Zeug genommen hatte?
    Harintas Worte drangen in mein Bewusstsein. „Dares, mach jetzt keinen Unsinn ...!"
    Plötzlich war mir klar, was sie vorhatte. Sie glaubte nicht, dass Gon-O mich übernommen hatte, war nach wie vor der Meinung, ich sei dem Druck nicht gewachsen, hätte den Verstand verloren.
    Konnte sie damit nicht Recht haben?
    Wie konnte ein Mensch so etwas aushalten?
    Aber nein ... nein! Ich musste etwas unternehmen, bevor Gon-O mich vollständig übernommen hatte. Ich wollte selbst für meine Handlungen verantwortlich sein. Bis zur letzten Konsequenz ... „Dares, hiermit stelle ich dich unter Arrest! Begleitet ihn zur ..."
    Mit einem gewaltigen Satz warf ich mich gegen Harinta, schlug ihr die Waffe aus der Hand.
    Blitzschnell hob ich sie auf und grinste die Kommandantin an. „Für mich ist es vorbei! Ich gehe nicht in eine Arrestzelle, um dort auf den Tod zu warten."
    „Dares, hör mir zu! Es ist noch lange nicht vorbei. Ich brauche dich hier! Die FRANCISCO DE ORELLANA braucht dich! Tu jetzt nichts, was du später bereust!"
    Perlten Tränen auf Harintas Wangen? Ich konnte mir nicht sicher sein, alles um mich herum wirkte immer unwirklicher. Die Konturen der Besatzungsmitglieder verzerrten sich zusehends. Harintas Arm schien immer länger zu werden, bis sie mit ihm schließlich durch die gesamte Zentrale hätte greifen können.
    Sie sah mich mit ihren dunklen Augen beschwörend an. Hinter mir hörte ich ein Geräusch; zweifellos Sicherheitskräfte, die auf mich angelegt hatten und nur noch auf den Befehl warteten.
    Der Schmerz in mir wurde zur Qual, zerriss mich fast. Ich schrie auf. „Dares", drang Harintas plötzlich dunkle, tiefe Stimme wie durch ein fremdes Medium, aber keineswegs Luft, an meine Ohren, „wenn du mir die Waffe jetzt zurückgibst, wird alles glimpflich für dich ablaufen. Wenn nicht..."
    Sie hielt inne, aber ich wusste auch so, was sie sagen sollte.
    Und es war mir egal. Sollte das Sicherheitspersonal mich doch erschießen! Hauptsache, Gon-O bekam mich nicht unter seine vollständige Kontrolle ...
    Protokolle der Unsterblichen Homer G. Adams Das Donnern war so laut, dass es in den Ohren schmerzte. Norman quiekte vor Angst, und Mondra bemühte sich vergeblich, ihn zu beruhigen. Der Klonelefant warf sich immer wieder gegen die Tür des Lagerhauses, doch sie hielt noch stand.
    Der Vesuv brach aus. Über die Aufnahmegeräte sah ich, wie in zwölf Kilometern Entfernung die Spitze des Kraterrings einfach weggesprengt wurde. Eine riesige pechschwarze Wolke stieg empor, dehnte sich zuerst über zwei, drei, vier Kilometer horizontal, dann auch

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