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2299 - Ahandaba

Titel: 2299 - Ahandaba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Dom für sie?
    Einst war er von einer Entität beseelt gewesen, die den Schutzherren ihre Aura verlieh. Doch jene Wesenheit wurde von den Kosmokraten abgezogen, als die Schutzherren sich gegen sie auflehnten, um fernab von Chaos und Ordnung ihrem eigenen moralischen Kodex zu folgen. Sie hatte den Orden verlassen und war im Dienst der Ordnungsmächte verblieben. Das Paragonkreuz war von ES als Ersatz geschaffen worden. Es war in den Tiefen des Doms verschwunden, ohne dass jemand nachvollziehen könnte, wohin es sich begeben hatte. Doch jeder, der den Dom betrat, spürte seine Anwesenheit.
    Auch Zephyda. Mittlerweile hatte sie sich daran gewöhnt, empfand dieses Gefühl als ganz normal. Doch nun wurde sie sich ihrer wieder ganz deutlich bewusst, als wäre das Kreuz von sich aus in irgendeiner Hinsicht aktiv geworden.
    Im nächsten Augenblick materialisierte die energetische Spirale von zwei Metern Höhe und einem Meter Durchmesser auf dem Domhof im Kreis der Schildwachen. Nun nahm Zephyda ganz deutlich die drückend starke mentale Ausstrahlung des Kreuzes wahr.
    Verstohlen schaute sie wieder zu den Schildwachen hinüber. Über Jahrtausende hinweg hatten sie von diesem Ort aus für den Frieden und die Freiheit des Individuums gekämpft.
    Nicht für Ordnung oder Chaos, sondern für das Leben. Für Fortschritt und Prosperität innerhalb natürlicher Grenzen. Dieser Dom war das Zentrum ihres Bestrebens gewesen und vielleicht auch sein Symbol.
    Und nun sollte das alles vorbei sein? Ersetzt von einem anderen, vagen Ziel, unter dem sich kaum jemand etwas vorstellen konnte? Einem Ziel, das nur durch die Vision und die bloße Hoffnung der Schutzherrin Carya Andaxi definiert wurde?
    Was ging jetzt in den Schildwachen vor? Was empfanden sie in diesem Augenblick?
    Zephyda konnte es sich nicht einmal ansatzweise vorstellen. Dazu fehlte es ihr schlicht und einfach an Lebenserfahrung, Lebenszeit.
    Sie spürte, dass Atlan ihre Hand drückte. Er war schon immer gut darin gewesen, ihre Gefühle zu deuten.
    Das Paragonkreuz schwebte langsam empor, verharrte einen Augenblick über Lyressea und ihren Geschwistern, zog dann weiter zu den beiden Schutzherren, zu Gon-Orbhon und Carya Andaxi in ihrem Tank. Es wirbelte schneller, und gleißendes Licht schien zuerst in den Körper des einen, dann des anderen einzudringen.
    Schließlich schwebte die Spirale zu dem .mächtig gewachsenen Uralt Trummstam hinüber.
    Der Baum, der für viele Bewohner des Sternenozeans den Zustand des Ordens symbolisierte, war kein winziger Schössling mehr. Sein Stamm erreichte schon an die fünf Meter Höhe, und seine Äste waren breit und ausladend und von saftig .grünen Blättern besetzt.
    Das Paragonkreuz wirbelte um den Baum - und drang dann in ihn ein und schien mit ihm zu verschmelzen. Jedenfalls löste es sich auf, und Uralt Trummstam strahlte plötzlich von innen heraus mit einem hellen, weichen Schein.
    Nun sah Zephyda den Ewigen Gärtner, Orrien Alar, der sich bislang offenbar hinter dem schon ansehnlichen Stamm verborgen hatte. Die etwa zwei Meter große, ungeschlachte Gestalt, die aus Dreck und Sand zu bestehen schien, tauchte jedenfalls urplötzlich neben dem Baum auf.
    Das war schon immer seine Spezialität, dachte Zephyda. Sich im Wald zu verbergen, sich nur zu zeigen, wenn er gesehen werden will. So grobschlächtig er wirkte, so ein flinker, geschickter Kletterer war er.
    Orrien Alar entfernte sich einige Meter von dem Baum, hielt plötzlich eine antiquiert aussehende Schaufel in der Hand und rammte sie in den Erdboden des Domhofes. Zwanzig, dreißig gleichermaßen ausgerüstete Motana traten aus den Reihen der wieder einmal hunderttausend Zuschauer der Zeremonie vor und unterstützten ihn bei seiner Arbeit.
    Während die Motana unter der Leitung des Ewigen Gärtners den Baum Uralt Trummstam mitsamt seinen Wurzeln und einer riesigen Sode Boden ausgruben, zog Zephyda den Arkoniden zurück in die Eingangshalle des Doms, in der sie ungestört waren. Sämtliche Besucher und Bewohner von Tan-Jamondi II hielten sich draußen auf, bestrebt, ja keine einzige Sekunde der Feierlichkeit zu verpassen.
    Zephyda umarmte den Arkoniden, drückte sich fest an ihn. „Jetzt ist es so weit", sagte sie leise und schwermütig. „Jetzt müssen wir Abschied voneinander nehmen."
    Atlan räusperte sich unbehaglich. „Es ist deine Entscheidung", sagte er rau. „Ich habe dir angeboten ..."
    Sie seufzte leise. „Es ist genauso gut deine Entscheidung. Ich habe dir

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