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23 Uhr, York Avenue

23 Uhr, York Avenue

Titel: 23 Uhr, York Avenue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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Da war 'ne Blutlache auf dem Sitz, und das Blut tröpfelte 'runter auf die Fußmatte. Ich stieg wieder aus und wartete auf dem Bürgersteig. Meine Zigarre habe ich weggeschmissen.

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    Vincent »Socks« Parelli wurde am 1. September 1968 um 5.23 Uhr in die Unfallstation des Mother of Mercy Hospital, Ecke Neunundsiebzigste Straße und East End Avenue, New York, aufgenommen. Bei seiner Einlieferung für tot erklärt, ließ er im Zuge einer anschließenden Untersuchung durch Dr. Samuel Nathan einen kaum fühlbaren Pulsschlag sowie schwache Herztätigkeit erkennen. Unverzüglich wurden stimulierende Mittel und Blutplasma in seine Venen eingespritzt, und Parelli wurde in die Geschlossene Abteilung im zweiten Stock gebracht. Nach einer weiteren Untersuchung erklärte Dr. Nathan, die Prognose sei negativ. Parelli hatte zwei tiefe Schußwunden; ein Projektil war offenbar in die Lunge eingedrungen, und das andere hatte die Milz zerrissen.
    Um 5.45 Uhr war Parellis Bett bereits mit spanischen Wänden umgeben. Neben Dr. Nathan befanden sich in dieser Einfriedung Assistenzarzt Dr. Everett Brisling und Schwester Sarah Pagent, beide vom Personal des Mother of Mercy Krankenhauses; Hilfsstaatsanwalt Ralph Gimble vom Büro des Staatsanwalts für den Amtsbezirk New York; Detektivoberleutnant Robert C. Lefferts von der Mordkommission Ost; Detektivleutnant Stanley Brown vom 251. Distrikt; der Polizeibeamte Ephraim Sanders (mit dem Autor nicht verwandt) vom 251. Distrikt; und Barton McCleary, ein Wärter der Geschlossenen Abteilung, ebenfalls vom Personal des Mother of Mercy Hospital. Das folgende Tonband, im Auftrag des Büros des Staatsanwalts für den Amtsbezirk New York mitgeschnitten, trägt den Code NYDA-VP-DeBeST und die Zeitangabe 06.00 Uhr, 1. September 1968.
    Gimble: Was rührt sich?
    Nathan: Er stirbt. Wenn's mit rechten Dingen zugeht, müßte er jetzt schon tot sein.
    Lefferts: Können Sie nicht irgendwas tun?
    Nathan: Nein. Wir haben getan, was wir konnten.
    Gimble: Wird er das Bewußtsein wiedererlangen?
    Nathan: Brisling?
    Brisling: Vielleicht. Ich glaub's aber nicht.
    Gimble: Wir müssen ihn verhören.
    Nathan: Was erwarten Sie von mir? Ich bin nicht der liebe Gott.
    Brisling: Lassen Sie den Mann in Frieden sterben.
    Brown: Nein, gottverdammt noch mal. Ein Beamter ist getötet worden. Holt ihn hoch. Kriegt ihn wach. Wir müssen 'rauskriegen, worum's bei dem ganzen Theater eigentlich gehen sollte, warum er erschossen wurde. Das ist wichtig.
    Brisling: Doktor?
    [Pause von sieben Sekunden.]
    Nathan: Na schön. Schwester?
    Pagent: Ja, Herr Doktor?
    Nathan: Fünfzig Kubikzentimeter. Haben Sie alles parat?
    Pagent: Ja, Herr Doktor.
    Nathan: In die Vene damit.
    [Pause von dreiundzwanzig Sekunden.]
    Nathan: Puls?
    Brisling: 'nen Hauch kräftiger vielleicht. Herz flattert noch immer.
    Gimbte: Er hat die Augenlider bewegt. Ich hab's gesehen.
    Lefferts: Parelli? Parelli?
    Nathan: Hören Sie auf, ihn zu stoßen.
    Brown: Er stirbt, nicht wahr?
    Nathan: Rühren Sie ihn ja nicht an. Er ist ein Patient dieses Krankenhauses. Er befindet sich in meiner Obhut.
    Parelli: Guh … guh…
    Gimble: Er hat was gesagt. Ich hab's gehört.
    Lefferts: Da war kein Gramm Sinn dahinter. Sanders, halten Sie ihm das Mikro näher an den Mund.
    Parelli: Ah… ah …
    Brown: Er hat die Augen offen.
    Gimble: Parelli, Parelli, wer hat auf Sie geschossen, wer?
    Wer war es, Parelli ? Warum hat man auf Sie geschossen ?
    Parelli: Gu … guh …
    Brisling: Das ist obszön.
    Lefferts: Wer hat das Ding geplant, Parelli? Wer hat das Geld aufgebracht? Wer steckt dahinter, Parelli? Können Sie mich hören?
    Parelli: Steig auf die Planke. Kein Mensch dahier das Gebäude. Ich hab' zum Fahrrad gesagt von kein' Jüngling kann sein zu Mutter.
    Gimble: Was? Was?
    Parelli: Oder Segen nach 'm Regen. Wir seh'n heut' nicht mit Knarre, ob sie's tut.
    Lefferts: Können Sie ihm noch 'ne Spritze geben, Doktor?
    Nathan: Nein.
    Parelli: Guh … guh…
    Brisling: Blutfaserbildungen.
    Pagent: Puls wird schwächer und setzt aus.
    Nathan: Er stirbt.
    Brown: Parelli, hören Sie mir zu. Parelli, können Sie mich hören? Wer hat auf Sie geschossen, Parelli? Wer hat das Geld aufgebracht? Wer hat Sie aus Detroit hierhergebracht? Wer? Parelli?
    Parelli: Ich wollt' ja gar nie. Und dann war ich auch der Straße wo. Louise? Wir haben Auto und Himmel geseh'n und was. Mammi, meine Mammi. Im Himmel. Er war drin, 'ne Kupplung macht das nicht mit. Eines Tages wird sie. Beschissene Fotze. Ich glaub, ich

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