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2300 - Vorboten des Chaos

Titel: 2300 - Vorboten des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mediziner Zheobitt. Das Schiff der Baálol-Priester, ungewisse Kandidaten bis zum letzten Moment, war bescheiden klein; eine Kugeleinheit von zweihundert Metern.
    Am späten Nachmittag waren von dreihundert Delegationen 299 eingetroffen. Im Gleiterdock standen Diplomaten beieinander, die sich nicht vertreiben ließen. Gespräche schwirrten, meist auf Interkosmo.
    Dann trat unvermittelt Stille ein: Drei Kralasenen traten in die Halle, sie waren schwer bewaffnet, und ihre Blicke glitten über die Reihen der Herrscher, Diplomaten und Regierungschefs. So als befinde sich ein Attentäter unter ihnen.
    Die Kralasenen waren nur die Vorhut. Hinter ihnen folgte die Person, die sie zu schützen hatten.
    Imperator Bostich I. blickte suchend durch den Raum – und steuerte direkt auf Rhodan los. „Wer fehlt noch, Terraner?"
    „Eine letzte Gruppe, die Siganesen.
    Sie sind bereits angekündigt. Wir fürchten allerdings, dass der Hypersturm beim Comarius-Haufen ihre Ankunft verzögert."
    Bostich zog die schneeweißen Brauen hoch. „Siganesen? Ich hielt sie für ausgestorben."
    „Ganz im Gegenteil. Ihre Zahl ist bescheiden klein, aber es gibt sie. Ein Revitalisierungsprogramm plus Einwanderung von Algustra; dazu kamen versprengte und vergessene Gruppen. Du solltest mit deinen Celistas reden, Imperator, du wirst nicht umfassend informiert."
    Bostich musterte ihn kalt. „Dein Humor ist nicht mein Humor. Ich bin nicht bereit, für deine Siganesen einen Tag länger zu warten. Wir beginnen heute Abend mit den Beratungen, oder ich reise ab. Diese Konferenz dauert schon zu lange. Ich habe ein Imperium zu führen."
     
    *
     
    Um zwanzig Uhr Terrania-Ortszeit stieg Rhodan auf das Podium. Sämtliche Logen bis auf eine waren besetzt. 2412 Gesichter, Physiognomien, etliche fremder als das fremdartigste Tier der Erde. Nur Siga fehlte nach wie vor.
    Der Krach im Saal erstarb in derselben Sekunde. Allein Imperator Gaumarol Bostich I. ließ sich Zeit, rückte auf seinem thronartigen Sitz in Positur – und schenkte seine Aufmerksamkeit schließlich Rhodan.
    Reporter waren keine zugelassen.
    Dennoch übertrug der Trivideo-Sender Albion3D live; ein Dutzend Kamera-Sensoren schwebten durch den Saal, allesamt ferngesteuert, und die Bilder, die sie einfingen, wurden in den Holos am Saalrand abgebildet. Drei fliegende Kameras zoomten auf Rhodan, zwei umschwirrten Bostichs Logenfenster, der Rest flog reihenweise die Delegationen ab.
    Er stieg die Stufen hoch zum Rednerpult, am Fenster vor der prachtvoll angestrahlten Stadtkulisse.
    Gemessen schaute er ins Publikum, wie tausendmal vorher, auf tausend anderen Konventen. Rhodan blickte auf das Manuskript, das vor ihm lag, die ersten Sätze seiner Rede, diplomatisch formulierte Floskeln, von Kosmopsychologen ausgesucht.
    So wie immer. Doch im selben Moment wurde ihm klar, dass es so wie immer eben nicht sein durfte. Rhodan schob spontan die Folie weg und blickte auf sein Publikum.
    Er reckte das Kinn vor und schloss den für das erste Wort längst geöffneten Mund. Was er brauchte, war ein Knalleffekt. Etwas, das von vornherein den Auftakt sprengte.
    Zum Überlegen blieb ihm keine Zeit.
    Rhodan folgte seinem Instinkt. „Geehrte Anwesende", warf er nicht förmlich, sondern scharf in die Menge. „Imperator Bostich, der euch allen bekannt ist, hat mich vor wenigen Minuten ersucht, mich nicht mit Vorreden aufzuhalten. Ich habe soeben beschlossen, dass ich dieser Bitte entsprechen werde.
    Insbesondere verzichte ich auf die Verlesung der Liste der Anwesenden; setzen wir voraus, dass sämtliche Parteien sich ohnehin informiert haben. Alle wollen wissen, wieso wir hier sind. Also bitte."
    Verdatterte Gesichter. Das Geplänkel entfiel also. Patriarch Denilzor, in der Loge vor dem Rednerpult, klatschte demonstrativ mit seinen Pranken Beifall.
    Mit ihm der Allemat des Allema-Bundes, in der Nebenloge, samt Gefolge.
    Der Rest blieb still.
    „Die Kosten der Raumfahrt", führte Rhodan aus, „sind auch heute noch gewaltig. Der Hyperimpedanz-Schock liegt etwas über zwölf Jahre zurück, und die technologischen Optimierungen, die man mit kleinem Aufwand umsetzen konnte, sind längst eingebaut.
    Lineartriebwerke neuester Bauart bringen eine Betriebsleistung von maximal 25.000 Lichtjahren. Bei optimalen Bedingungen erreichen wir Etappenlängen von fünfhundert Lichtjahren, bei einer Geschwindigkeit von einer Million Überlicht in der Spitze. Für kleine Distanzen sind das akzeptable Werte. Aber – und das haben

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