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2302 - Die Mikro-Bestie

Titel: 2302 - Die Mikro-Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vor behagte ihm nicht, dass Demetrius ausgerechnet in unmittelbarer Nähe der Bestiensiedlung ihr Lager aufgeschlagen hatte. Dass die kleinen Haluter zu kämpfen verstanden wie ihre großen Ebenbilder, musste für die Terraner eine schmerzhafte Erfahrung gewesen sein. Man sieht sie nicht, resümierte Ashlon Fogel, man hört sie nicht, aber sie töten äußerst effektiv.
    Er verspürte nicht das geringste Bedürfnis, diesen vierarmigen Monstren über den Weg zu laufen. Immer wieder blickte er zu den eiförmigen Gebäuden hinüber und atmete jedes Mal auf, als er sah, dass alles ruhig blieb. Demetrius hatte Recht: Je eher sie TRAICOON 0098 wieder verließen, desto besser für sie. Zweifellos lag ihnen erst ein Bruchteil der Informationen vor, die sie vielleicht sammeln konnten.
    Aber schon dieses Wenige war von enormer Brisanz. Ohnehin wollte Fogel nicht erneut durch ganze Sektoren dieser gigantischen Raumstation fliehen müssen. Erst im Nachhinein, in der Stille des Verstecks, war ihm bewusst geworden, wie bedrohlich die Situation mittlerweile war.
    Fast zehn Minuten brauchte Ashlon Fogel, um die ersten fünfzig Meter zu überwinden. Für ihn, untrainiert, wie er war, bedeutete das keinen schlechten Schnitt, zumal er die Anstrengungen der letzten Tage noch in allen Knochen spürte. Letztlich aktivierte er doch sein Gravo-Pak. Stotternd hob ihn der Antigrav in die Höhe. Er hatte versucht, den Fehler zu finden, war aber nicht dahintergekommen, was in dem Aggregattornister defekt war.
    Wahrscheinlich hatte der Anzug einfach zu lange unbeachtet in einem Magazin gelegen. Der Zahn der Zeit nagte dann sogar am besten Material.
    Und welcher Terraner hätte schon die Funktionsfähigkeit eines siganesischen Schutzanzugs prüfen können?
    Ein wenig besser geworden waren die Flugeigenschaften nach seinen Manipulationen aber schon. Fogel bezweifelte dennoch, dass der aktuelle Zustand unbegrenzt lange anhalten würde. Die Schwankungen in der Abgabeleistung waren deutlich genug.
    Vor ihm lagen die Raumkapseln der Bestien. Fogel landete. Der Helmfunk war nach wie vor ohne Empfang. Er verstand das nicht. Wenn Luke den Funk abgeschaltet hatte, lag zweifellos eine bedrohliche Situation vor. Aber davon konnte er nichts erkennen.
    Ohnehin hatte er unbewusst einen Bogen geschlagen und näherte sich den Kapseln von der Einflugseite her. Sofern Demetrius und seine Begleiterin den geraden Weg genommen hatten, befanden sie sich bei einer der hinteren Kapseln. Vielleicht war es ihnen sogar schon gelungen, an Bord zu gehen.
    Fogel glaubte nicht, dass diese Schiffe schwer zu steuern waren. Die Lichtsäule, von der die Bestie im Pilotensitz zeitweilig umflossen worden war, hatte den Eindruck berührungsloser Befehlsübertragung erweckt. Allerdings bestand die Möglichkeit, dass jemand mit nur einem Armpaar hoffnungslos überfordert wurde.
    Demetrius hätte mich mitnehmen sollen, dachte Fogel. Dani versteht von solchen Dingen entschieden zu wenig.
    Düster und bedrohlich wirkten die ovalen Raumkapseln. Andererseits entsprach ihre Größe dem, was eine eigene siganesische Flotte ebenfalls erfordert hätte. Fogel schritt zwischen zwei der Raumschiffe hindurch und blieb immer wieder kurz stehen und musterte die glatten Rümpfe aus nächster Nähe. Sie wirkten von außen nicht weniger geheimnisvoll als im Innern.
    Dann sah er Luke.
    Jäh blieb er stehen. Wie angewurzelt. Ein schaler Geschmack lag plötzlich auf seiner Zunge, seine Kehle war wie zugeschnürt.
    Fogels Standort war gerade so, dass er an dem aufliegenden Bereich einer Kapsel vorbei nach vorne schauen konnte. Demetrius Luke wandte ihm den Rücken zu, und seinen Helm hatte er zurückgeklappt. Ebenso Dani.
    Fogel schluckte schwer.
    Ausgerechnet Dani Queenz, die ihn mit ihrem „Minister"-Geschwätz immer wieder reizte und offensichtlich an ihm interessiert war, schreckte nicht davor zurück, alle Konventionen zu brechen. Sie hatte ihre Arme um Lukes Nacken geschlungen und klebte so hemmungslos an seinen Lippen, als gäbe es keine Station des Chaos, keine Bestien und keine Bedrohung für die Milchstraße.
    Und keinen Ashlon Fogel!
    Er fühlte sich plötzlich hundeelend.
    Dennoch konnte er den Blick nicht von dem Paar lösen, und er erschrak über sich selbst. Wartete er allen Ernstes darauf, dass die beiden noch weiter gingen? Aber das war undenkbar.
    Ihnen musste die Gefahr zu Kopf gestiegen sein. Eine andere Erklärung dafür fand er nicht. Sie fürchteten sich vor dem Tod.

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