Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2302 - Die Mikro-Bestie

Titel: 2302 - Die Mikro-Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Ausgerechnet Demetrius Luke, der zähe und in allen Situationen überlegene Charakter. Glaubte Demetrius, schon so viel versäumt zu haben?
    Und Dani? Fogel hätte seinen Besitz dafür verwettet – wenn Wetten dieser Art für ihn moralisch vertretbar erschienen wären –, dass sie dem Tod sogar noch ins Gesicht gelacht hätte.
    Manchmal hatte er geglaubt, dass sie vor nichts und niemandem Respekt hatte. Gerade das hatte ihn an ihr so sehr angezogen.
    Jetzt hielt Luke sie im Arm.
    In dem Moment bereute Ashlon Fogel, dass er das Versteck verlassen hatte. Mit ansehen zu müssen, dass die siganesischen Sitten verfielen, schmerzte ihn noch mehr, als zu erkennen, dass er einem Phantom nachgejagt war. Dennoch wandte er sich nicht um. Er konnte es einfach nicht. Er konnte aber auch nicht weitergehen und den beiden zu verstehen geben, dass er ihr Verhältnis kannte. Kein Siganese, der auf sich hielt, beobachtete die Intimitäten anderer.
    Fogel bebte. Unglaublich lange hielt der Kuss der beiden an. Als sie sich endlich zögernd voneinander lösten, machte er nur einen schnellen Schritt zurück und entzog sich damit ihrem Blick.
    Sekundenlang stand er nur da, heftig atmend vornübergebeugt und die Hände auf den Oberschenkeln abgestützt, und er versuchte zu vergessen, was er gesehen hatte. Doch genau das konnte er nicht. Wenn sich jetzt eine Schleuse neben ihm geöffnet hätte, wäre er an Bord der Kapsel gegangen, ohne darüber nachzudenken, was danach mit ihm geschah.
    Mit Demetrius und Dani reden? Was war denn schon geschehen? Nichts, was einen Terraner nur entfernt berührt oder gar verwirrt hätte. Aber jeder Siganese, der die Moral schätzte, musste schockiert sein. Und ausgerechnet der Resident hatte sich dazu herabgelassen.
    ... ihre Sinne werden sich verwirren, das Chaos wird über die Sterne hereinbrechen und sie mit Dunkelheit schlagen, und nichts wird mehr sein, wie es einmal gewesen war ... Ohne sein Zutun drängten sich die Verse des altsiganesischen Heldenepos in seine Gedanken. Nie hatte er ihnen einen tieferen Sinn zugeschrieben, sie lediglich in die Gattung der abenteuerlichen Literatur eingeordnet, aber wenn er darüber nachdachte ... Genau das wollte er nicht. Die großen Reiche werden zerfallen, und nur die Kleinen der Kleinsten werden auf ihren Inseln im sturmgepeitschten Ozean Bestand finden, wenn das Universum zerbricht und sie vom Ende der Zeit kommen wie die Horden von einst ...
    Unsinn! Ärgerlich auf sich selbst, schüttelte Fogel den Kopf. Das eine hatte mit dem anderen nichts zu tun, und er musste eine Entscheidung treffen. Eigentlich hatte er das schon. Er wandte sich um und lief mit weit ausgreifenden Schritten zurück. Für die Raumkapseln hatte er keinen Blick mehr.
    Nach knapp vierzig Metern tauchte er nach rechts unter einem Rumpf durch. Kurz darauf hatte er ungefähr die Richtung, die geradlinig zum Versteck führte.
    Fast wäre er doch umgekehrt. Aber dann ruckte das Gravo-Pak an, und er konnte in der optischen Vergrößerung erkennen, dass Dani und der Resident ihre Helme wieder schlossen. Offensichtlich entdeckten sie ihn im selben Moment, denn sie blickten geradewegs zu ihm herüber.
    Demetrius Luke hob den rechten Arm. Sein kurzer Wink gab zu verstehen, dass zumindest bei ihm alles in Ordnung sei.
    Gar nichts ist in Ordnung!, dachte Fogel bitter.
    Gleich darauf landete er bei den Gefährten.
    „Was ist vorgefallen?", fragte Luke überrascht.
    „Bei mir nichts", antwortete Fogel spontan. Er sah, dass Dani Queenz die Stirn kräuselte.
    „Bei uns ebenfalls nicht", sagte sie knapp.
    „Du hast es in deinem Versteck nicht mehr ausgehalten?", vermutete Luke.
    Ashlon Fogel nickte stumm.
    „Eigentlich gar nicht schlecht", fuhr der Resident fort. „Wir kommen hier nicht weiter. Eher als alles andere ist ein Techniker gefragt."
    „Ach."
    Luke kniff die Brauen zusammen. „Ist etwas mit dir?"
    „Was soll schon sein?" Fogel kaute auf seiner Unterlippe. Er schaute Dani an, dann Luke, dann wanderte sein Blick über die Raumkapseln.
    „Nicht einmal eine Unterscheidung zwischen Bug und Heck ist möglich", sagte Demetrius.
    „Hast du Messungen vorgenommen?"
    „So weit bin ich noch nicht gekommen."
    „Das dachte ich mir."
    „Wieso?"
    Der Minister gab keine Antwort.
    Den Blick starr nach oben gerichtet, schritt er unter der Kapsel hindurch.
    Ungefähr kannte er die Höhe, in der sich die Bodenrampe befinden sollte und damit auch der Zugang. Aber da war nichts. Auch am anderen Ende des

Weitere Kostenlose Bücher