Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2305 - Jagd auf die Dunkelkapsel

Titel: 2305 - Jagd auf die Dunkelkapsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Versuchsobjekt."
    Psi-Gaben? Wovon redete der Duale Kapitän?
    „Iss jetzt!", befahl der Schlangenkopf mit einer Stimme, die keinerlei Widerspruch duldete.
    Marc erhob sich mit zitternden Knien.
    Alles verschwamm vor seinen Augen. Mit größter Mühe drehte er den anderen Mann in die Seitenlage, schloss seine Augen und legte ihm eine Decke über die Schultern. Der Duale Kapitän ließ ein zweifaches Schnaufen hören, reagierte aber sonst nicht weiter darauf.
    Gierig trank er einen bereitstehenden Krug mit Wasser leer und aß mehrere gekochte Kartoffeln. Dörrfleisch und wunderbar schmeckende Tomaten rundeten die einfache Mahlzeit ab. Die Blicke des Dualen Kapitäns ignorierte er tunlichst.
    Er durfte sich nur nicht aufgeben.
    Bleib positiv!, sagte er sich. Denk an etwas Schönes, für das es sich zu leben lohnt. An Fawn, an die wenigen gemeinsamen Stunden. Das Leben in Terrania.
    Mit einem Mal sehnte er sich nach den Streitereien zwischen Mory und Julian, seinen Eltern. Die häufigen Auseinandersetzungen, stets mit einer kräftigen Prise Selbstironie und Zynismus geführt, waren Teil ihrer Lebensgestaltung gewesen.
    Ihrer beider Art, nach mehr als dreißigjährigem Beisammensein miteinander auszukommen. Dreißig Jahre – eigentlich eine Sensation in der heutigen schnelllebigen Zeit ...
    Marc sehnte sich so sehr nach dieser Normalität, nach dieser rituellen Wiederholung von Streit-Sex-Streit, dass es fast wehtat. Was würde er nur dafür geben, die beiden nochmals übereinander herfallen zu sehen ...
    „Du bist fertig", unterbrach Zerberoff seine wehmütigen Gedanken.
    „Nein!" Marc schrie es fast. Erschrocken und keinesfalls bereit. Er musste sich wappnen gegen das, was der Duale Kapitän erneut mit ihm vorhatte. „Ich muss austreten, sonst mach ich in die Hose."
    Zerberoff starrte ihn an, sagte kein Wort.
    Durfte er nun gehen oder nicht? Langsam setzte er sich in Bewegung, bei jedem Schritt von den Blicken der beiden Köpfe verfolgt.
    Marc öffnete die Tür und empfing die stürmische Nachtluft mit Erleichterung.
    Erst jetzt fiel ihm auf, wie stickig es in der kleinen Hütte gewesen war. Möglichst langsam ging er, schüttelte die Beine aus, machte ein paar Gymnastikbewegungen mit Kopf, Oberkörper und Armen.
    Sollte er eine neuerliche Flucht versuchen?
    Nein, entschied er. Noch lange nicht war er im Vollbesitz seiner Kräfte. Dem Dualen Kapitän hingegen standen allerlei technische Hilfsmittel zur Verfügung.
    Schemenhaft erinnerte er sich an den Flug im Raumschiff, an Zerberoff im Schutzanzug, an seine Entdeckung im Wasser.
    Nach wie vor wusste er nicht, wo er sich eigentlich befand. Links von ihm rauschte das Meer. Hinter der einfachen Hütte tat sich subtropischer Dschungel im Licht des Mondes auf, wie er ihn bereits auf dem Gipfel gesichtet hatte. Seltsame Geräusche von nachtjagendem Getier wurden laut. Ein Schrei, eigentlich ein Quieken, durchschnitt den Wald. Wo, bitte schön, war er?
    Marc nahm tiefe Atemzüge und versuchte, Nervosität und Angst zu bannen.
    Wenn der Duale Kapitän ihn mit denselben Schmerzimpulsen konfrontierte wie letztes Mal, würde der Außerirdische genauso leiden. So viel glaubte Marc mittlerweile zu wissen. War etwa doch etwas an dieser blödsinnigen Behauptung, dass er Mutantenfähigkeiten hätte? Besaß er vielleicht die seltsame Gabe, Schmerzimpulse zu reflektieren?
    Nun, das war ein sehr schöner Gedanke. Zerberoff würde genauso empfinden wie er. Und immerhin war der Duale Kapitän um einige Zeit später aus dem Schmerzschock aufgewacht als er selbst.
    Vielleicht konnte er diese Phase diesmal besser nutzen als beim ersten Mal?
    Marc stapfte durchs hohe, nasse Gras zur Vorderseite der Hütte zurück. Das Meer rauschte beruhigend, ein weiterer Vogelschrei ertönte. Zerberoff erwartete ihn auf der Veranda. Wie ein Schrank ragte er gegen das Licht der Hütte hoch, breit und zerklüftet und hässlich.
    Gib mir alles, was du kannst, dachte Marc fast fröhlich, damit ich dir deine verdammten Schmerzimpulse zurückschleudern kann.
    Und das war nun wirklich ein schöner Gedanke.
     
    16.
     
    Der junge Terraner besaß großen Mut.
    Er kam freiwillig in die Hütte zurück, obwohl er genau wusste, was ihn erwartete.
    „Mir scheint sogar, dass er sich darauf freut", raunte Aroff seinem Alter Ego zu.
    „Er wirkt auf keinen Fall mehr so geschwächt wie noch vor kurzer Zeit. Seine mentale Stärke ist bemerkenswert."
    „Wir sollten uns diesmal besser auf unseren eigenen

Weitere Kostenlose Bücher