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2305 - Jagd auf die Dunkelkapsel

Titel: 2305 - Jagd auf die Dunkelkapsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zusammenbruch vorbereiten."
    „Ja; wir dürfen keinesfalls wieder zu Boden stürzen. Auch sollten wir kreislaufstützende Mittel nehmen." Zerbone präparierte ihren gemeinsamen Schutzanzug und ordnete medikamentöse Unterstützung an, sobald sich ihre Körperwerte zu ändern begannen.
    Geübt schlüpften sie in die Singularität. Unbändige Neugierde trieb sie vorwärts. Der Schmerz, der sie nun erwartete, war ein zu vernachlässigendes Opfer für das, was sie sich an Informationen erhofften.
    War mehr in ihrem Unterbewusstsein verankert? Wie war ihre Erzeugung zustande gekommen? Würden sie den Namen ihrer Mutter erfahren? Wie konnte das Erbgut zweier so unterschiedlicher Rassen miteinander vermengt werden?
    Zerberoff sammelte sich und sandte vorsichtige Impulse aus. Vielleicht genügte schon eine geringere Dosis, um die erhofften Erinnerungen freizulegen?
    Er erzeugte Panik in geringem Ausmaß; Ängste, die Marc London in sich hortete.
    Augenblicklich trafen ihn die Reflexionen. Wirre Bilder voller Schreckgestalten, so abstrakt und wohl mit Figuren aus der reichhaltigen Welt der irdischen Schreckgespenster gespickt. Es war enttäuschend. Diese Schimären besaßen für den Dualen Kapitän keinerlei Bedeutung.
    „Spürst du etwas?", fragte er den Terraner.
    Der Junge hob die Schultern. Vielleicht eine Geste der Ratlosigkeit?
    „Gar nichts", sagte Marc London und blickte konzentriert auf den anderen Erdling, für den er ein seltsames Interesse entwickelte. Nächstenliebe hieß diese Regung offensichtlich.
    Der Terraner spiegelte also, ohne sich dessen bewusst zu sein.
    Versuchen wir es mit Endogener Lust, schlug die Aroff-Komponente vor.
    Neuerlich griffen sie ins Gehirn ihres Gegenübers, packten instinktiv nach lustvollen, selig machenden Ideen. Verstärkten sie in einem Maß, das einer Belobigung für gute Arbeit im Rahmen der Terminalen Kolonne entsprach.
    Neuerlich wurde Zerberoff von den Spiegelgedanken getroffen. Er spürte Geilheit, die besonders den Zerbone-Charakter ansprach, aber auch Freude, als hätte er soeben seinen Widersacher überwunden und langsam zu Tode gebracht.
    Diese leichten Dosen helfen uns nicht weiter, dachte die Aroff-Komponente.
    Der Junge reflektiert alle Emotionen, ohne es zu ahnen. Er ist sich des Vorgangs gar nicht bewusst.
    Aber er wird schwächer. Zerbone beobachtete Marc London genau. Seine Beine sind zittrig, als könnten sie den Körper nicht mehr tragen.
    „Setz dich!", befahl Zerberoff.
    Irritiert und erleichtert zugleich gehorchte der Terraner.
    Wir müssen einen stärkeren Impuls setzen, empfahl Aroff. Aber wir sollten diesmal größere Vorsicht walten lassen.
    So ist es. Zerbone installierte ein Fesselfeld, das Marc London auf die Liegestätte, auf die er sich gesetzt hatte, bannte. Und jetzt geben wir ihm, was wir haben.
    Zerberoff griff nach allem, was dem Terraner Schmerz bereitete. Und schleuderte es ihm entgegen.
     
    *
     
    Alles geschah wie beim ersten Mal.
    Zerberoff verlor jegliche Kontrolle über seinen Körper. Er musste die Qualen schlucken, die eigentlich Marc London zugedacht waren und die dieser auf unerklärliche Weise reflektierte.
    Er litt wie ein Vieh, das man zur Schlachtbank führte. Es gab schlichtweg keine Strategie, diese mentalen Schmerzen abzufangen oder zu übertauchen.
    Zerberoff musste sie hinnehmen.
    Sein komplizierter Metabolismus wurde mehr und mehr belastet. Irgendein Alarm der Überwachungselemente im Schutzanzug schrillte. Er sah sich von irrealen, verzerrten Eindrücken fremder Welten umzingelt. Zerberoff verlor jegliche Kontrolle über das, was in seinem Geist geschah. Dunkle Schatten der Vergangenheit quollen aus diffusem Nebel, wurden zu bekannten und weniger bekannten Gesichtern. Lebewesen, die er irgendwann einmal im Auftrag der Chaotarchen beseitigt hatte, rächten sich mit aller Inbrunst, schlugen auf ihn ein, quälten und demütigten ihn, zerbrachen seine Seele. Er hörte sich schreien, wimmern, klagen, um Gnade betteln ...
    ... und erwachte.
    „Wir erinnern uns!", sagten Aroff und Zerbone gemeinsam. Die Kraft verließ ihre Beine. Sie stürzten. Der neuerliche Schmerz, der vom Knotenpunkt ihrer Rückgrate ausging, war nichts im Vergleich zu den peinvollen Erinnerungen, die sie von nun an in sich tragen mussten ...
     
    17.
     
    Gamauf und Zirium wurden durch die Skapalm-Bark geleitet. Stets waren mehrere der Kolonnen-Anatomen in ihrer Nähe, doch immer nur für kurze Zeit blieben es dieselben. An jeder Abzweigung, die sie

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