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2306 - Die Kristallbörse

Titel: 2306 - Die Kristallbörse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gleich an mehreren Körperstellen ein.
    Sein Leib, inzwischen zur Säule geworden, die sich wie ein wackelnder Pudding über den Posbi neigte, zitterte, schwappte und bebte. Mehrmals drohte er völlig aus der Form zu fließen. Erst jetzt kam der Schock richtig zum Tragen.
    Er zwang sich dazu, vor Erregung vibrierende Pseudoarme auszubilden und den Posbi zu untersuchen. Er betastete den Leib aus Metall, Plastik und Glas, richtete seinen Orter auf ihn und hoffte auf einen Ausschlag, ein winziges Anzeichen von positronischem Leben. Es half nichts. Sein Posbi war und blieb tot. Weder positronisches Leben noch Impulse des Bioplasmas waren anmessbar, nicht der schwächste Stromfluss ließ sich feststellen.
    Die Batterien waren allerdings noch zu über achtzig Prozent gefüllt.
    So etwas, dachte der Matten-Willy, ist nicht möglich! Posbis sterben nicht einfach so. Sie können desaktiviert werden. Sie können sich auch selbst abschalten. Ihnen kann die Energie ausgehen, aber ...
    Er konnte es drehen, wie er wollte, und die schreckliche Wahrheit noch so weit von sich zu schieben versuchen.
    Am Schluss stand immer die Erkenntnis, der einzige Schluss, dass sein Posbi ermordet worden war.
    Eine Selbstabschaltung lag nach Quergels Erkenntnissen nicht vor.
    Also blieb nur diese eine Möglichkeit.
    Aber wer tat so etwas? Warum?
    Er ortete seinen Posbi. Er näherte sich der Grenze zum Sektor Gelb. Er hatte sie fast schon erreicht.
    Aber das konnte nicht sein! Wenn dort sein Posbi war – was hatte er dann hier vor sich?
    Und wenn dies hier sein Posbi war – wer oder was würde dann gleich versuchen, in den verbotenen Sektor einzudringen?
    Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. Und er würde keine Ruhe haben, bis er es wusste.
    Quergel bildete vier lange, kräftige Beine aus und machte sich erneut auf den Weg. Er fühlte sich elend. Er hatte nicht einmal gebührend um seinen Posbi getrauert – und wusste ja auch überhaupt nicht, ob das angebracht war oder nicht.
    Er war ausgedörrt, ausgelaugt und ausgepowert. Er brauchte dringend Flüssigkeit, ein Whiskybad wäre jetzt für seine Nerven nicht schlecht gewesen. Aber wenn es auch sein letzter Weg sein würde, er würde ihn bis zu Ende gehen, notfalls auch bis in den Sektor Gelb. Er würde seinen Posbi finden – oder was immer ein Echo warf wie sein Posbi.
     
    *
     
    Jetzt nur ganz ruhig bleiben, dachte Solomon G. Gill. Wenn er uns töten wollte, hätte er es bereits getan.
    Er löste den Blick von der maskierten Gestalt im goldenen Cape und sah seine Partnerin an. Inez hatte wie er die Hände gehoben und nickte ihm zu. Sie dachte das Gleiche wie er. Die Zeit des Versteckspiels und der lockeren Sprüche war vorbei.
    „Wir desaktivieren jetzt die Deflektoren", sagte Gill, wieder zum Maskierten hinter dem grünen Schirm gewandt. Es war ein hochgewachsener Mann, etwa 1,90 Meter groß, und er schien eine starke Ausstrahlung zu besitzen, die selbst hinter der Maske spürbar war. „Wir bitten dich, keinen Alarm auszulösen. Wir müssen mit dir reden, und zwar unter sechs Augen.
    Deshalb sind wir hier. Wir sind Inez Hatcher und Solomon G. Gill – Agenten des Terranischen Liga-Dienstes."
    Im nächsten Augenblick waren sie sichtbar. Wenn Gill erwartet hatte, dass der Kämmerer im Gegenzug den Energieschirm abschalten und die Strahler verschwinden lassen würde, sah er sich enttäuscht.
    Immerhin gab es – noch – keinen Alarm.
    „Wir haben Nachrichten für dich, die unser Vorgehen rechtfertigen werden", sagte Inez. „Hoffen wir jedenfalls. Unsere Anwesenheit hier darf auf keinen Fall bekannt werden, denn wir haben Grund zu der Befürchtung, dass es in der Börsen-Garde einen oder mehrere Verräter geben könnte."
    Falsch, meine Hübsche!, dachte Gill.
    Die Leute im Vorzimmer wissen es schon, auch wenn sie uns vielleicht nicht gesehen haben.
    Doch es gab immer noch keinen Alarm. Gill begann zu hoffen. Der Kämmerer hatte noch kein einziges Wort gesagt. Seine Hand lag auf der Platte seines Arbeitstischs. Schweigend sahen sie einander an. Die Sekunden schienen sich endlos lang zu dehnen.
    Dann endlich erlosch der HÜ-Schirm. Die Kombistrahler waren jedoch noch drohend auf die beiden Terraner gerichtet.
    „Bitte tretet dort an die Wand", sagte die künstlich generierte Stimme des Kämmerers. Er hob die Hand und zeigte nach links – von den Terranern aus gesehen.
    Hatcher und Gill kamen der Aufforderung nach. Sie stellten sich an die Seitenwand und warteten.
    Es

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