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2307 - Der Psi-Korresponder

Titel: 2307 - Der Psi-Korresponder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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da", meinte er leise.
    „Wenn sie dich finden will, spielt es keine Rolle, wo du dich aufhältst. Hier oder dort drüben in einem der Schiffe, einer der Raumstationen, auf der Mondoberfläche oder in den schier endlosen, sublunaren Hallen NATHANS ..."
    Die Fähre beschleunigte mit Höchstwerten. Dank der Andruckabsorber bekamen die beiden Insassen nichts davon mit. Die sonnenbeschienene Hälfte Lunas wuchs rasend schnell an. Vor ihrer hellen Oberfläche nahmen sich die vielen Kugelraumer auf ihren unterschiedlichen Bahnen wie ein Gewimmel aus lauter kleinen Schwarzen Löchern aus. Die eine oder andere Einheit der VENUS-Klasse mochte sich darunter befinden – eigentlich war Gucky sicher, dass es zutraf. Ein paar dieser kleinen beweglichen Einheiten führten Sextanten mit sich, Kantorsche Ultra-Messwerke, mit denen sie im erdnahen Raum nach Dunkelkapseln suchten. Der Duale Kapitän wusste zwar jetzt, dass man sein Fahrzeug orten konnte, aber es bedeutete nicht zwangsläufig, dass er Terra deshalb fernblieb.
    Gucky streckte den Arm aus. „Dort drüben, das ist Mare Humorum. Ich kann den Vitello-Krater erkennen."
    Das syntronische Forschungszentrum Coreos lag in einer der abgelegensten Gegenden am Südrand des Mare Humorum – die staubgefüllten Tiefebenen auf Mond und Mars nannte man traditionell „Mare", also Meer, weil sie im Teleskop von der Erde aus wie Ozeane aussahen.
    Ebenso wie andere solche Zentren war Coreos nach dem Hyperimpedanz-Schock nicht umgerüstet worden für den Fall der Fälle, der vermutlich nie eintreten würde, nämlich eine Rückkehr des Hyperimpedanz-Wertes auf seinen ursprünglichen Level.
    Unter dem Paratronschirm der Station hatten die Terraner die Dunkelkapsel isoliert, den Dualen Kapitän aber wieder ziehen lassen, im Austausch gegen Marc London. Der junge Student hatte die Ereignisse im Zustand der Paralyse erlebt und konnte sich lediglich an die kurzen Wachphasen in Neuseeland erinnern.
    Gucky hielt es für einen Vorteil, dass Marc nicht alles bei Bewusstsein erlebt hatte. Er fragte sich nach dem Grund der Paralyse, fand aber keine vernünftige Erklärung. Bei einem derart fremdartigen Wesen machte es keinen Sinn, menschliche Maßstäbe anzulegen.
    „Unser Ziel ist die dunkle Seite des Mondes", eröffnete Gucky seinem Begleiter. „HWG-01 liegt erdabgewandt."
    „Oh!", machte Marc London nur. „Ist das eines dieser geheimen Forschungslabors?"
    „Neben BACKDOOR und den Kantorschen Ultra-Messwerken ist HWG-01 das drittwichtigste Projekt Terras. Es heißt auch LORETTA!"
    „Davon habe ich gehört."
    Gucky grinste. „Es sind Gerüchte im Umlauf. Neunundneunzig Prozent dessen, was da erzählt wird, sind falsch."
    „Verstehe. Als relativ Unsterblicher weißt du natürlich über alles Bescheid."
    „Nicht über alles. Ich besitze nur Informationen über das, was ich unbedingt wissen muss. Stell dir vor, ich geriete in die Hände der Terminalen Kolonne TRAITOR ..."
     
    *
     
    Die Fähre näherte sich dem Terminator, der ewigen Grenze zwischen Tag und Nacht. Sie sank durch eine der Lücken im schier undurchdringlichen Kordon aus Schiffen, Plattformen, Stationen und Containerlagern, die Luna wie Schwärme von Glühwürmchen umlagerten.
    Gucky spähte durch eines der Fenster hinaus, versuchte die Dunkelheit unten auf der Oberfläche zu durchdringen.
    Seine Nase hinterließ einen feuchten Fleck auf dem Panzerglas.
    „Ich kann nichts erkennen", sagte Marc London. „Du etwa?"
    „Nein."
    Nach einer Weile machten sie zwei Lichterketten aus, die sich langsam hinter einer Felswand hervor in ihr Blickfeld schoben. Es handelte sich um Orientierungslampen für anfliegende Fahrzeuge.
    In ihrem Schein erkannte der Ilt die ersten Details des Zielgebiets.
    Die Fähre sank nach unten. In wenigen Metern Höhe driftete sie dem Kraterrand entgegen und fiel in die Tiefe, auf die Fläche zwischen den Hunderten von winzigen Positionslichtern zu. Ein Stück dahinter ragte ein dunkler Klotz in die Höhe, die Konturen verzerrt vom milchigen Streulicht.
    „Komm!" Gucky erhob sich. Sie suchten die Schleuse auf, durch die sie in die Fähre gelangt waren, und betraten HGW-01.
    Von HWG-01 führten in alle Richtungen Röhren zu den Kraterwänden. Dazwischen erstreckten sich oberirdische Hallen und Containerlager.
    Marc London blieb stehen, musterte das Gelände. „Niemand zu sehen."
    „Die Hauptpositronik PENTA hat dafür gesorgt, dass unsere Ankunft unbemerkt bleibt", sagte Gucky.
    „Verstehe. Wenn

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