2307 - Der Psi-Korresponder
rief Bully.
„Wenn du jetzt noch so nett wärst und mit deinem Schiff schnell nach Terra fliegen würdest ... Wir haben uns nämlich auch neu auf etwas besonnen."
Hat er tatsächlich „wir" gesagt?, fragte sich Gucky. Er will doch damit nicht etwa andeuten, dass er ...
Die meisten Anwesenden wussten nicht, wovon Reginald Bull sprach. Dem schien das auch völlig egal zu sein. Er verließ COMMAND und verschwand zusammen mit Fran Imith durch eine Tür.
„Shabor", sagte der Ilt zum Funk- und Orterchef. „Ich brauche eine Hyperfunkverbindung nach Terra. Ich schätze, ich muss mir schnellstmöglich einen Smoking leihen."
*
Die Ausstattung des Raumes entsprach in ihrer Schlichtheit der Würde dieser Stunde. Ein Gebinde aus frischen Blumen in Lachs und Türkis bildete den einzigen Schmuck auf dem marmornen Tisch. Gucky gefiel das Arrangement.
Die Frau hinter dem Tisch lächelte den Anwesenden kurz zu.
„Ich stelle fest, dass alle erforderlichen Personen anwesend sind", meinte sie.
Gucky entblößte seinen auf Hochglanz polierten Zahn. Es irritierte die Frau mit dem kurzen roten Haar ein wenig.
Tamira Sakrahan war die Erste Terranerin. Seit dem gewaltsamen Tod von Maurenzi Curtiz bei der Konferenz der Völker übte die geborene Plophoserin dieses Amt aus. Jetzt nahm sie ein schlichtes weißes Buch mit einem goldenen Rand vom Tisch und schlug es auf.
Dann sah sie nacheinander Reginald Bull und Fran Imith an.
Gucky spitzte seine Ohren, um ja nichts zu verpassen.
„Wir wollen uns beeilen, bevor wieder etwas dazwischenkommt. Reginald Bull und Fran Spencer Imith, seid ihr aus freien Stücken hierher gekommen, um nach traditionellem Ritus den Bund der Ehe zu schließen?"
„Ja!", sagte Fran mit fester Stimme.
Bully bekam einen roten Kopf, schluckte krampfhaft und brachte dann ein heiseres „Ja!" zustande.
„Dann stelle ich euch in Gegenwart eurer Trauzeugen nacheinander die alles entscheidende Frage."
Die Erste Terranerin wandte sich an den Verteidigungsminister. „Reginald Bull, bist du bereit, die dir anvertraute Fran Spencer Imith zur Frau zu nehmen, sie zu ehren und zu lieben, ihr ein treuer Gatte zu sein, bis dass der Tod euch scheidet?"
„Himmel, ja! Ja!" Bully fischte nach einem Taschentuch, aber er fand keines.
„Hier, Dicker!" Gucky ließ sein blütenweißes Einstecktuch zu ihm hinüberschweben. Bully griff danach und wischte sich das Gesicht.
„Gucky, du hast gehört, dass Bully Ja gesagt hat?", wandte sich Tamira Sakrahan an den Ilt.
„Ich habe es gehört und werde es nachher mit meiner Unterschrift bezeugen."
„Fran Spencer Imith, bist du bereit, den dir anvertrauten Reginald Bull zum Mann zu nehmen, ihn zu ehren und zu lieben ..."
Gucky atmete tief durch. Bully hatte es endlich geschafft. Und Frans „Ja" kam wie gewohnt laut und kurz. Perry als ihr Trauzeuge bestätigte es.
„Hiermit erkläre ich euch gemäß euren Wünschen für unbegrenzte Zeit zu Mann und Frau mit allen Rechten und Pflichten gemäß den Gesetzen unseres Staatswesens und gratuliere euch." Die Erste Terranerin sah die Frischvermählten erwartungsvoll an.
Bully stutzte. „Ist was? Hab ich was falsch gemacht?", fragte er kleinlaut.
„Nein. Aber du darfst die Braut jetzt küssen!", rief Gucky. „Solltest du nicht wissen, wie das geht, ich zeige es dir gern!"
Es wurde ein langer, inniger Kuss daraus, wie der Ilt zufrieden feststellte. Er ging zu Perry hinüber. „Das hättest du dir auch nicht träumen lassen, alter Knabe, oder?"
„Nein!" Rhodan lächelte. „Nach dreitausend Jahren habe ich mit allem gerechnet, aber nicht damit."
Die beiden Trauzeugen leisteten ihre Unterschrift und gratulierten den Frischvermählten. Bully strahlte über das ganze Gesicht, und Fran schmunzelte in ihrer zurückhaltenden Art.
„Hiermit ist die Zeremonie aller Rothaarigen beendet." Tamira Sakrahan lachte und verabschiedete sich.
„Ich lade euch zu einem kleinen Umtrunk in meine Suite ein", sagte Bully und verbesserte sich sofort: „In unsere Suite natürlich."
„Ich komme gern mit", stimmte Perry Rhodan zu.
„Seid mir bitte nicht böse, ich stoße später wieder zu euch", sagte Gucky.
„Zuvor möchte ich noch etwas erledigen."
EPILOG
„Heute und in den Vorlesungen der kommenden Wochen beschäftigen wir uns mit der Sprache und ihrer Bedeutung für das Verständnis anderer Lebewesen und Kulturen." Bré Tsingas Blick wanderte langsam durch den Hörsaal, den alle das Amphitheater nannten.
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