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231 - Der Preis des Verrats

231 - Der Preis des Verrats

Titel: 231 - Der Preis des Verrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Waage sein. Aber jetzt haben wir keine Zeit mehr, auf ihn zu warten. Er vermied es aber, dies anzusprechen. Denn damit hätte er zugeben müssen, dass er die WCA über die Anwesenheit des Androiden nicht informiert hatte.
    Die Präsidentin schob ihm eine Karte über den Tisch. »Im Augenblick beziehen unsere Panzer hier und hier Stellung.« Während sie ihre schlanken Finger über das Papier gleiten ließ, vermied sie es, den Hohen Richter anzusehen. Im nüchternen Tonfall und in kurzen Sätzen unterbreitete sie Black ihren Schlachtplan. Als sie ihre Ausführungen beendet hatte, richtete sie sich auf. »Also, Richter, werden Sie und Ihre Leute uns unterstützen?«
    Mr. Black taxierte sie aus schmalen Augen. Lange Zeit sagte er nichts. Dann stand er auf. »Mir bleibt keine Wahl, als die Sache jetzt mit Ihnen durchzuziehen… Dr. Cross. Hoffen und beten wir, dass Ihr Plan funktioniert.«
    ***
    Agat’ol gewöhnte sich langsam an den Feuerstuhl unter seinem Hintern. Es war gar nicht so schmerzhaft, wie er befürchtet hatte, und das Anhängsel mit dem Sitz darin half ihm ungemein, die Balance zu halten. Zwar hatte er immer noch Schwierigkeiten, mit seinen kurzen Gliedmaßen das Gefährt zu lenken, aber immerhin gelang es ihm bei der rasanten Fahrt durch Sand und Geröll, nicht herunter zu fallen. Außerdem hatte er es geschafft, nach seinem unfreiwilligen Umweg durch die Stadt doch noch das Südtor zu passieren und die korrekte Richtung einzuschlagen. In der Ferne sah er die Bergrücken der Appalachen. Wenn die laufende Zahl auf der Armatur vor ihm die Kilometer maß, hatte er bereits zehn davon zurückgelegt.
    Was soll jetzt noch schief gehen?, dachte er. Wagemutig gab er Gas und jagte die nächste Bodenwelle hinauf. Doch kaum hatte er ihren Kamm erreicht, blieb ihm fast sein Herz stehen: In der Senke unter ihm wälzte sich eine Formation von dunklen Gestalten die Erhebung hinauf.
    Der Mar’osianer schaffte es gerade noch, auszuweichen. Schlingernd rutschte das Motorrad den Hang hinunter. Agat’ol nahm etwas Gas weg und fuhr langsamer an den Reihen der seltsamen Gestalten vorbei. Es waren Hunderte. In ihren blau schimmernden Uniformen und mit ausdruckslosen Gesichtern stampften sie im Gleichschritt Waashton entgegen. Offensichtlich beachteten sie ihn überhaupt nicht.
    Ob das die Robotermaschinen von General Crow waren? Wenn ja, konnte der General nicht weit sein. Der Mar’os-Anhänger schaute sich suchend um. Dabei übersah er eine kleinere Bodenwelle. Erneut kam sein Gefährt ins Schlingern. Agat’ol klammerte sich an das Chromgestänge vor seiner Brust. Reflexartig drehte er den Griff des Lenkers bis zum Anschlag. Die Maschine riss nach vorne aus. Im gleichen Moment tauchte ein flaches, lang gezogenes Gebilde am Himmel auf.
    Wie der Kopf eines Riesentintenfischs glitt es auf Agat’ol zu. Der zog instinktiv den Kopf ein, als das silbern schimmernde Ding über ihn hinwegschwebte. Er kam nicht mehr dazu, sich nach dem Flugobjekt umzuwenden. Vor ihm breitete sich eine Sandbank aus. Die Räder des Motorrads griffen nicht mehr. Staub wirbelte auf. Der Mar’osianer verlor die Kontrolle über sein Gefährt. Während es unter ihm wegrutschte, flog er in hohem Bogen durch die Luft. Eine mehr oder weniger sanfte Landung im Sand folgte.
    Agat’ol blieb benommen liegen. Übelkeit stieg in ihm auf. Um ihn her schien sich alles zu drehen. Ein Rauschen erfüllte seine Gehörorgane. Es dauerte eine Weile, bis sich endlich ein erträglicher Zustand seiner Sinnesorgane einstellte. Vorsichtig setzte Agat’ol sich auf. Anscheinend hatte er seinen unfreiwilligen Flug unverletzt überstanden. Er wollte gerade aufstehen, als in seinem Rücken eine dunkle Stimme erklang. »General Crow wünscht Sie zu sehen… Sir.«
    Als der Mar’os-Anhänger mit einem klackenden Schrei herumfuhr, entdeckte er einen dünnen Oberflächenkriecher mit kurz geschorenen Haaren und olivfarbener Uniform und einen Kahlköpfigen im schwarzen Kampfanzug.
    Hinter den beiden, auf der nächsten Anhöhe, stand das silberne Fluggerät mit offener Luke.
    ***
    Miki Takeo und Aiko Tsuyoshi hatten alles aus ihren Androidenkörpern herausgeholt und einen Vorsprung von einer halben Stunde vor Crows U-Men gewonnen. Das Südtor der Stadt war weit geöffnet. In seinen Befestigungen machten sie ein Dutzend Wächter aus. Sie blieben kurz stehen und aktivierten ihren optischen Zoom. »Ich registriere keine schweren Geschütze«, bemerkte Takeo.
    »Wie gehen wir vor?«,

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