231 - Der Preis des Verrats
Sekunden später folgten vom Dach der Ruine gezielte Schüsse von Blacks Männern.
Trashcan Kid hatte sich neben den Überresten eines U-Man in den Dreck geworfen. Zumindest dachte er, dass der Robot erledigt wäre. Dass dem nicht so war, spürte er, als dessen Arm plötzlich nach vorn schoss und sich die Hand um seinen Hals legte.
Gnadenlos drückten die kalten Finger zu. Trashcan Kid holte aus und rammte dem Angreifer sein Kurzschwert in die Brust, doch der U-Men zuckte nicht einmal zusammen.
Der Kids-Führer röchelte. Sein Gesicht war schon ganz blau angelaufen, als endlich Sigur Bosh an seine Seite sprang. Der Britanier hieb mit seinem Schwert solange auf den Arm des Roboters ein, bis dieser endlich losließ. Dann zerrte er den japsenden Kid zur Seite.
Nach Luft ringend ließ der Anführer der Kid-Gang sich auf die Knie sinken. Hustend bedankte er sich bei Bosh. Der winkte nur ab. Bevor er sich aber umdrehte, warf er einen grimmigen Blick auf Trashcan Kids Kurzschwert. »Junge, besorg dir endlich mal eine richtige Waffe!«
»Fuck«, krächzte Trashcan Kid. Loola kam herbeigelaufen. Besorgt ging sie vor ihm in die Hocke. »Alles klar?« Er nickte und nahm dankbar ihre Hand.
Inzwischen war keiner der U-Men mehr auf den Beinen. Black hatte mit seinen Schützen das Dach verlassen. Er besprach sich mit Hacker, Roots und dem Britanier. Die Kids umringten die Männer und erfuhren, dass annähernd vierzig der Roboter entkommen konnten. »Zwar werden sie bei der kleinen Kirche von Takeo und einem Dutzend Bunkersoldaten erwartet, aber wir sollten sie trotzdem… was war das?«
Die anderen blickten ihn fragend an. Doch dann hörten sie es auch. Ein helles Klicken. Es kam von der Straße her. »In Deckung!«, brüllte Black. Binnen weniger Sekunden brachten sich die meisten von ihnen bei der Garage in Sicherheit. Der Rest presste sich flach auf dem Boden.
Eine Maschinengewehrsalve prasselte über den Platz hinweg. Aus unerfindlichem Grund war einer der U-Men zurückgekehrt. Wahllos schwenkte er seine Tak 02 hin und her.
Es war Sergeant Percival Roots, der dem Wüten ein Ende bereitete. Der Scharfschütze sprang hinter der Ruine hervor und streckte den Roboter mit einem gezielten Schuss in den Schädel nieder.
Nach und nach kamen die Gefährten aus ihrer Deckung. Hacker hatte es an der Schulter erwischt. »Nur ein Streifschuss«, behauptete er. »Nicht so schlimm.« Drei von Blacks Männern und zwei der Kids waren an Armen und Beinen getroffen.
Trashcan Kid und seine Gefährtin lagen in der Mitte des Platzes. Der Führer der Kid-Gang hatte sich wohl während des plötzlichen Angriffs schützend über seine Freundin geworfen. Jetzt lag sein Körper reglos über der schluchzenden Loola.
»Hey, Trashy, steh schon auf!«, rief Dirty Buck mit belegter Stimme. Doch sein Freund bewegte sich nicht. Buck humpelte zu ihm. »Mach keinen Scheiß, Trashcan. Fuck noch mal, steh endlich auf!«
***
Die Warlynnes bewegten sich in gleichmäßigem Tempo entlang der inneren Stadtmauer. Manchmal blieben sie minutenlang stehen. Reglos, schweigend, scheinbar ganz ohne Sinn. Dann setzten sie ihren Weg fort. Aiko war sich sicher, dass sie genau wussten, wohin sie wollten. Er folgte ihnen nun schon seit geraumer Zeit. Obwohl sie längst bemerkt hatten, dass er ihnen auf den Fersen war, schien sie das überhaupt nicht zu stören. Trotzdem achtete er darauf, außerhalb der Reichweite ihrer Tentakelfinger zu bleiben.
Er wollte es nicht auf einen Kampf ankommen lassen. Auch als er das Beta-Modell davon abgehalten hatte, den Rev’rend zu töten, hielt er den Sicherheitsabstand ein.
Wieder blieben die Warlynnes stehen. Diesmal lauschten sie. Tatsächlich hörte auch der Androide schleppende Schritte in einer der Gassen. Seine Systeme arbeiteten auf Hochtouren. Etwas weiter entfernt registrierten seine Sensoren weitere Schritte. Es waren viele. Keine Menschen. U-Men… oder gar weitere Warlynnes? Sie hielten an. Nach einer Weile gingen sie weiter. Dann verebbten die Erschütterungen ihrer Schritte.
Vor ihm setzten sich die Killer-Roboter wieder in Bewegung. Plötzlich hörte er eine weibliche Stimme fluchen. Sie hallte, als käme sie aus einer hohlen Gasse. Erneut die schleppenden Schritte. Dann wieder die Stimme… die ihm irgendwie bekannt vorkam.
Aiko ließ die beiden Warlynnes ziehen und rannte los. Er näherte sich einer Einmündung, aus der nun das Zischen einer Laserpistole drang.
Er bog um die Ecke. Als Erstes erfassten seine
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