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231 - Der Preis des Verrats

231 - Der Preis des Verrats

Titel: 231 - Der Preis des Verrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Rev’rends.
    Innerhalb weniger Sekunden spürte der Inquisitor weder seinen Arm, noch die Waffe in seiner Hand. Sie fiel zu Boden wie trockenes Laub. Torture kam ins Straucheln. Im Fallen sah er, wie der andere Dämon seinen Mittelfinger auf ihn richtete. Ein feuriger Strahl schoss heran. Unbarmherzig bohrte er sich in den ledernen Harnisch des Inquisitors.
    Torture keuchte. Sollte das sein Ende sein? Er war doch auserwählt, diese Dämonen zur Strecke zu bringen. Wo blieb der Engel des HERRN? Wütend warf er Steine nach seinen Peinigern. Tatsächlich lösten sich daraufhin die Tentakel von seinem Arm. Der Feuerstrahl des Dämons änderte seine Richtung. Einen Moment lang kreuzten sich über dem Kopf des staunenden Inquisitor zwei lodernde Linien.
    »Ein Zeichen«, flüsterte Rev’rend Torture.
    Dann sah er ihn: Diesmal hatte Gott einen goldenen Engel geschickt. Die Erde bebte unter jedem seiner göttlichen Schritte. Mit leuchtenden Kaskaden aus Feuer und Licht schlug er die Dämonen in die Flucht.
    Überwältigt von der himmlischen Erscheinung, richtete sich der Rev’rend auf. Während sein Retter an ihm vorüber lief, hefteten sich der Blick seiner strahlend grünen Augen auf Torture. Der Inquisitor konnte sein Glück kaum fassen, als der Engel nun auch noch zu sprechen anhob: »Tu dir und General Garrett den Gefallen und verschwinde aus der Schusslinie seiner Panzer!«
    ***
    Keiner hatte mit dem Gleiter gerechnet. Er kam wie aus dem Nichts und hatte mit einem einzigen Schuss eine Lücke in die Mauer gesprengt. Die Trümmer begruben eine Gruppe WCA-Soldaten unter sich, die auf dem Weg zum Stadttor gewesen waren. Daraufhin verließen Bürgermeister Stock und seine dreißigköpfige Bürgerwehr ihre Posten, um den Verschütteten zur Hilfe zu eilen, anstatt gemeinsam mit der Kid-Gang die linke Flanke hinter den Nixonpanzern zu decken. Auf einer ehemaligen Garage rechterhand hielten sich Black und seine Männer bereit.
    »Fuck aber auch«, flüsterte Dirty Buck. Er stützte sich neben Trashcan Kid schwer gegen einen der Panzer und starrte mit offenem Mund auf die Wolke aus Staub und Trümmerteilen. Zu sehen war noch nichts. Irgendwo über ihnen ertönte die Stimme von Amoz Calypso, dem Captain der Bunkerstreitkräfte. Er ließ die Panzer anrollen und eröffnete das Feuer.
    Es war, als tobte ein heftiges Gewitter. Zwischen dem donnernden Lärm konnte man bald das gleichmäßige Stampfen von Schritten hören. Es näherte sich schnell. Wenn es U-Men waren, dann waren es viele. Zu viele für das jetzt reduzierte Empfangskomitee.
    »Fuck, wo bleiben Stock und seine Leute?«, fluchte Dirty Buck.
    »Buck, du Sau, wir haben schon ganz andere Sachen gestemmt, oder?«, versuchte Trashcan Kid seinem schwarzhäutigen Freund Mut zu machen.
    Im nächsten Moment hörten sie den Hohen Richter brüllen: »Zielt auf ihre Köpfe!« Dann zischten auch schon Laserblitze und Drillersalven über den Platz. Querschläger krachten in die Fassaden. Einer streifte sogar Trashcan Kids Helm. Der Anführer der Kid-Gang drückte sich noch tiefer in den Staub.
    Als das Sperrfeuer endete, hob er den Kopf. Vor ihm löste sich der Rauch langsam in feine Schwaden auf. Schemenhaft sah er die Umrisse von etwa zwanzig dunklen Gestalten. Sechs von ihnen tasteten sich wie Blinde über den Platz, zehn andere hatte es an den Gliedmaßen erwischt. Teile ihrer Hülle hingen in Fetzen herunter.
    Jetzt oder nie, dachte Trashcan Kid. »Auf sie mit Gebrüll!«, rief er seinen Leuten zu. »Haltet euch an die Beschädigten!«
    Sie rannten los und schwangen ihre Waffen. Aus einer anderen Ruine lösten sich weitere Schatten: Bosh mit vier schwergewichtigen Männern. Sie waren mit Mülleimerdeckeln und Schwertern bewaffnet. Wie ein Mann stürzten sie und die Kid-Gang sich johlend auf die Roboter.
    Bevor die funktionstüchtigen unter ihnen dazu kamen, ihre Tak 02-Gewehre auf die Gegner zu richten, flogen ihnen schon die Mülleimerdeckel um die Ohren. Der Britanier und seine Schwergewichtler drängten sie aus der provisorischen Arena.
    Loola und Dirty Buck arbeiteten im Team. Die Frau in dem abgewetzten Lederanzug schlug ihre Axt in die Kniekehlen der Roboter und brachte sie so zu Fall. Den Rest erledigte Buck. Er lud seine Magnum durch und schoss solange auf ihre Köpfe, bis sich die Elektronik der Kampfmaschinen Funken sprühend verabschiedete.
    Von der Garage stieg eine weiße Leuchtkugel in den Himmel. »Deckung!«, rief Bosh. Sie warfen sich kollektiv auf den Boden.

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