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231 - Der Preis des Verrats

231 - Der Preis des Verrats

Titel: 231 - Der Preis des Verrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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kamen über die Trümmer. Die Sorte Killer-Roboter, die vor Wochen Rages Hauptquartier überfallen hatte. Jetzt stürmte der Rev’rend mit wehendem Mantel davon. Alle seine Männer folgten ihm. Alle – außer Rev’rend Torture.
    »Wir sind die Streiter des HERRN«, schrie der Gotteskrieger. »Mit Hilfe SEINES Engels werden wir die Dämonen besiegen!« Mit erhobenem Schwert warf sich der Inquisitor den Warlynnes entgegen.
    ***
    Vor der Schänke Zur durstigen Wisaau drängten sich die Menschen. Man bereitete alles vor, um die Verletzten aufnehmen zu können. Auf den Tischen stapelten sich Verbandsmaterial, Decken und Flaschen uralten Whiskys, den Lady Stock großzügig zur Verfügung gestellt hatte. Er stammte aus den geheimen Kellervorräten ihres Mannes.
    Inzwischen hatten zwei Explosionen die Stadt erschüttert: erst eine westlich der Schänke, dann etwas später eine zweite im Süden. »Bestimmt wurde das Tor gesprengt!«, rief einer der Leute, die sich auf Honeybutts Terrasse breit gemacht hatten. Sie selbst stand mit Lady Stock und Yanna Hitking vor dem Haus. Während die beiden Frauen immer noch auf sie einredeten, dachte Honeybutt Hardy an Sigur Bosh. Wenn er beim Südtor wäre, hätte er auf dem Weg dorthin an ihr vorbeikommen müssen. Sie würde ihn also in der anderen Richtung suchen.
    Neben ihr wurde die Stimme von Yanna Hitking immer lauter. »Du kannst doch nicht in deinem Zustand kämpfen!« Empört deutete sie auf Hardys Kugelbauch.
    »Ich werde hier nicht tatenlos rumsitzen, während meine Freunde da draußen sind!« Energisch schob Honeybutt ihre Laserpistole ins Gürtelholster.
    »Aber du weißt doch nicht mal, wo Bosh und die anderen sind!«
    Die Hardy warf sich den Gürtel über die Schulter. »Ich werde sie finden!«, erwiderte sie trotzig.
    »Der Überfall dieses merkwürdigen Fischmenschen hat dir deinen Verstand vernebelt, Mädchen!«, bemerkte Mrs. Stock.
    »Meinem Verstand geht es gut, Lady Stock. Und der Hydrit ist ein Grund mehr, loszuziehen. Wenn ich ihn erwische, schlage ich ihn windelweich!«
    »Er wird längst über alle Berge sein!«, gab Yanna zu bedenken. »Oder sich den Hals gebrochen haben auf dem Feuerstuhl des Inquisitors.«
    Das würde ihm nur recht geschehen! Honeybutt strich sich über ihren Bauch. Hoffentlich hatte das Zeug, das Agat’ol ihr verabreicht hatte, dem Kind nicht geschadet. Gott sei Dank hatte sie nur wenig von dem Tee getrunken. Trotzdem hatten die paar Schlucke ausgereicht, sie außer Gefecht zu setzen. An die Vorgänge auf dem Dach konnte sie sich kaum noch erinnern. Das letzte klare Bild war Agat’ol mit einem Kristall in der Hand. Irgendetwas von einer Lüge über den Kristall und Crow hatte er ihr erzählt.
    Yanna berührte ihren Arm. »Lass mich dich wenigstens begleiten.«
    Diese Idee fand Hardy gar nicht schlecht. Doch als sie in das Gesicht der drahtigen kleinen Frau blickte, lehnte sie dankend ab. In den Augen der Hitking lag Angst. Vermutlich steckte ihr immer noch der Schock des vergangenen U-Men-Überfalls in den Knochen. »Du kannst mir aber einen Gefallen tun«, wandte Honeybutt ein. »Wenn Bosh hier auftaucht, sag ihm…« Motorengeräusch verschluckte den Rest ihrer Worte.
    Zwei Motorräder donnerten an den Frauen vorbei. Sie wurden von Bunkersoldaten gelenkt, die zum Südtor wollten. Aus einem der Beiwagen ragte eine große Fernwaffe. Als das Motorengeräusch der Krafträder verebbte, war Honeybutt bereits auf dem Weg zur westlichen Stadtmauer.
    ***
    Rev’rend Torture hörte weder die anrollenden Panzer in seinem Rücken, noch die entsetzten Rufe seines Erzbischofs. Er merkte nicht einmal, dass er inzwischen das einzige menschliche Wesen zwischen all den Robotern war, die links und rechts an ihm vorbeizogen. Er hatte nur Augen für die beiden Dämonen in der Maueröffnung: Sie trugen schwarze Kampfanzüge und hatten die Gestalt eines Mannes und einer Frau angenommen. Ihre stechenden Blicke glitten über ihn hinweg, als wäre er unsichtbar. Als suchen sie jemand ganz bestimmten.
    »Hier bin ich!«, brüllte Torture. Mit erhobenem Schwert und der Gewissheit, dass Gott ihm wieder seinen Engel an die Seite stellen würde, jagte er über die Steintrümmer. »Im Namen des HERRN, zurück in die Hölle mit euch!«
    Doch die beiden Gestalten ließen sich nicht aufhalten. Während sie unbeirrt ihren Weg fortsetzten, schnellten aus der Hand der Frau vier Tentakel. Sie peitschten durch die Luft und wickelten sich um den Schwertarm des

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