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2310 - Strukturpiloten

Titel: 2310 - Strukturpiloten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tagen einiges ... Andere stolzierten extra wie in Trance durch die Stadt, zum Zeichen, dass ihr Geist in anderen Sphären weilte, und weideten sich an der Bewunderung der Menge.
    Sollten sie. Sheerdurn gönnte ihnen das harmlose Vergnügen. Die Schattenseiten ihrer Berufung würden sie noch früh genug kennen lernen.
    Er konnte ein gallenbitteres Lied davon singen ...
     
    *
     
    Nachdem die Prüfungen absolviert waren und auch der große, abschließende „Rummel der Nationen" überstanden, ging ein Ruck durch die charonische Gesellschaft.
    Denn nun verließen jene Kinder von Strukturfliegern, welche der Gaben entbehrten, also sehr oft alle, ihre heimatlichen Raumhabitate. Dort durften sie nach der Pubertät nicht verbleiben – ihre geistige Gesundheit hätte unweigerlich Schaden genommen. Sie wurden zu Pflegeeltern auf den Planeten gegeben, unter die „normalen" Charonii, zu denen sie ab nun gehörten.
    Die Talentierten wiederum wurden in die Großfamilien der Pilotenstädte aufgenommen. Das tat sowohl dem Genpool gut als auch der ideellen Auffrischung.
    Im Fall von Bocyn und den drei zugehörigen Habitaten Aram Tachady, Kesand Hallin sowie Traso Walnaa brachte der intellektuelle Austausch allerdings wenig, fand Sheerdurn. Seiner Meinung nach waren alle Angehörigen der Dubox-Nation dermaßen erzkonservativ und reaktionär eingestellt, dass es keine Rolle spielte, wo ihre Wiege gestanden hatte.
    Wie er diese Engstirnigkeit, diesen provinziellen Mief hasste!
    Zu gern hätte er seinen Wohnsitz in die Pilotenstadt eines anderen Sonnensystems verlegt, beispielsweise zu den vergleichsweise aufgeschlossenen Micachern. Doch ein solches Ansinnen wurde als „privat" eingestuft, und somit verweigerte man ihm die Passage.
    Da sollte man nicht trübsinnig werden?
    Jener Tag der Festwochen, an dem die Prüfungsergebnisse verkündet wurden, hieß im Volksmund „Tag der Tränen".
    Zwar wurden Charonii-Kinder in der Grundschule wie auch im Familienverband auf eine mögliche Trennung von den bisherigen Bezugspersonen vorbereitet. Aber Wissen und am eigenen Leib Erdulden waren nun mal nicht dasselbe.
    Leichter ertrugen den Übertritt in neue, gänzlich andere Lebensumstände naturgemäß die bodensässig aufgewachsenen Begabten. Ihnen winkte das große Abenteuer. Da ließ sich die Trennung von den Eltern, Verwandten und Spielkameraden schon verschmerzen.
    Viel härter traf es diejenigen, welche „hinunter" auf den Planeten mussten.
    Diesem Wechsel haftete ein Ruch von Abstieg an, wiewohl im Unterricht ständig betont wurde, dass andere Professionen einen ebenso wertvollen Beitrag zum Gemeinwohl leisteten. Doch die Strukturpiloten umgab nun mal, allen gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz, ein besonderes Flair: der Glamour der Gefahr; das elitäre Bewusstsein, zu den wenigen Auserwählten zu gehören.
    Aus der Raumstadt verbannt zu werden, empfanden viele Betroffene als persönliche Niederlage. Dennoch begehrte so gut wie nie jemand dagegen auf. Das entsprach einfach nicht der zurückhaltenden, genügsamen charonischen Mentalität.
    Man fügt sich hing als Sinnspruch, geschnitzt, gestickt oder aus Knetmasse geformt, an mancher Gemeinschaftsküchenwand ...
    Des Weiteren stellte es einen Vorteil dar, dass die Zäsur am Höhepunkt der Pubertät eintrat. Also zu einem Zeitpunkt, an dem die meisten Jugendlichen Konflikte mit ihren Eltern austrugen und ohnehin eine Abnabelung von diesen anstrebten. Auch dadurch wurde der Schock der Separation gemildert.
    Und besuchen konnte man sich von Zeit zu Zeit ohnedies. Flüge innerhalb der Systeme waren preiswert – nicht zuletzt, weil sich die Nachfrage, abgesehen von einer Spitze jeweils etwa ein Vierteljahr nach den Charon-Prüfungen, durchaus in Grenzen hielt.
    All das beredeten Sheerdurn und Kempo während ihrer nächtlichen Exkursionen. Wobei für den Bengel ein Abschied von Aram Tachady sowieso kein Thema war. Er würde Strukturpilot werden und die DORYNA kommandieren, das stand für ihn fest wie Verbundstahl.
    Als Nächstes sprachen sie über das Goldene System.
     
    4.
     
    Von Gold – und von Käfigen „Das steht ebenfalls auf meiner Liste", gestand Kempo. „Da hinein zieht es mich fast so stark wie aus der Weltenwolke hinaus."
    Sie lehnten an der Brüstung der Galerie und starrten die weiße Kugel an, die bar jeglicher Symbole in der Mitte des Planetariums hing. Alle anderen Systeme trugen Hinweise auf die Anzahl und Beschaffenheit der dortigen Himmelskörper. Aber beim

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