Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2311 - Die Explosive Kraft

Titel: 2311 - Die Explosive Kraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
...
    Sheerdurn war es auch, der Kempo und Auhara in den Ratshain führte. „Erhofft euch nicht zu viel. Diese Typen sind kaum flexibler als ein erenesisches Konzil."
    „Aber sie haben Augen im Kopf."
    „Mhm. Und Lider, um sie ganz fest zuzudrücken."
    Sie gingen zu Fuß durch das Ratsviertel, in dem keinerlei Motorfahrzeuge erlaubt waren. Hier wohnten die Delegierten der sieben Nationen. Einige hatten Teile ihres Clans mit übersiedelt, andere, vor allem die freizügigen, polygamen Micacher, neue Großfamilien gegründet.
    Im Zentrum sowohl des Viertels als auch der Hauptstadt lag ein Wald aus uralten Baumriesen. Unbewaffnete, wortkarge Wächter in mit Orden behängten Arbeitsmonturen kontrollierten die Ausweise des Trios. Nachdem ihre Identität und Zutrittsberechtigung festgestellt worden war, ließ man sie ein.
    Der Hain war eigentlich eine Lichtung, über die sich, nur an einem leichten Flimmern erkennbar, ein kuppelförmiger Schutzschirm spannte. Weiches Moos bedeckte den Boden, aus dem blühende Rosenbüsche wuchsen, die einen intensiven Duft verströmten. Insekten summten. Die Sonne schien warm; erhitzt vom langen Fußmarsch, öffnete Kempo einen weiteren Knopf seines Hemds.
    Er ließ sich von dem Idyll nicht täuschen. Sheerdurn hatte erzählt, dass überall moderne Technik versteckt war, vor allem Scanner und Kommunikationseinrichtungen. Scheinbar dienten Felsbrocken und Baumstrünke als Sitzgelegenheiten, doch wenn man genau hinschaute, bemerkte man, dass die Ratsherren knapp darüber schwebten, auf transparenten, bequemen Prallfeldern.
    Etwa ein Dutzend der lose ringförmig angeordneten Sitze war verwaist, der Rat also nicht vollständig versammelt.
    Normalerweise bestand er aus siebenundsiebzig Männern und Frauen, darunter zweiundzwanzig Strukturpiloten aus verschiedenen Habitaten.
    Kempo sah wenige bekannte Gesichter. Eines aber war ihm umso vertrauter: das feiste, gnadenlos gemütlich wirkende Antlitz von Khal Pif’Deran, seinem Schwiegervater.
     
    *
     
    Der Regierungschef der Nation Dubox und seit drei Jahren Vorsitzende des Rats aller Charonii erhob sich und watschelte strahlend, mit weit ausgebreiteten Armen auf die drei von der DORYNA zu. „Willkommen, seid herzlich willkommen, meine lieben Kinder!"
    Sheerdurn rümpfte die Nase, verkniff sich jedoch einen Hinweis darauf, dass er mit dem fetten Geldsack weder verwandt noch verschwägert war. Widerwillig ließ er sich ebenso umarmen und drücken wie Kempo und Auhara. „Es tut gut, euch zu sehen. Ich freue mich, dass ihr den Weg hierher gefunden habt", dröhnte Khal. Unsichtbare Akustikfelder verstärkten seine geschulte, wohlmodulierte Stimme. Sie troff vor Jovialität und Scheinheiligkeit. „Wir sind schon mächtig gespannt, was ihr uns mitzuteilen habt."
    Die Mienen der anderen Ratsmitglieder straften Auharas Vater Lügen. Gelangweilt die einen, indigniert die anderen, unverhohlen mürrisch die weitaus meisten. Dass sie ihren Sommerurlaub hatten unterbrechen müssen, würden sie schwerlich verzeihen. Wie lauernde Kröten hockten sie da, bereit, bei der geringsten Provokation Gift und Galle zu spucken.
    Khal wies Kempo, Auhara und Sheerdurn Plätze auf einem liegenden Baumstamm am Rand des Hains zu. Dann leitete er die Zeremonie, mit der die Ratssitzung eröffnet wurde.
    Unzählige leiernd im Chor gesprochene Wechselgesänge und eine lange, ausschließlich aus Floskeln bestehende Ansprache später kam man endlich zur Sache. Der Vorsitzende rief Kempo in die Mitte des Kreises und erteilte ihm das Wort. „Hoher Rat", begann der Bengel forsch, ohne äußere Anzeichen von Nervosität, „als Kapitän der Strukturdolbe DORYNA habe ich zuerst eine Selbstanzeige zu machen. Ich habe mich mutwillig über eine für alle Strukturpiloten bindende Verordnung, ja sogar über ein angebliches Naturgesetz hinweggesetzt. Doch finde ich, dass die spektakulären Ergebnisse mein Vergehen mehr als aufwiegen, und bitte den Hohen Rat daher, Nachsicht mit mir und meiner Besatzung zu üben."
    Er nickte Sheerdurn zu. Dieser öffnete eine verborgene Klappe im Baumstamm, legte den Chip ein und startete die Zuspielung. Über Kempo entstand ein langsam rotierender Holokubus, der das Gestöber an der Charon-Schranke zeigte. „Diese Aufnahmen stammen von den Außenbord-Kameras meiner Dolbe DORYNA. Ihr seht an den eingeblendeten Flugdaten, dass wir uns in der Randzone der Weltenwolke befinden ... und im Begriff stehen, sie zu verlassen."
    Das Strukturgestöber im Holo

Weitere Kostenlose Bücher