Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2311 - Die Explosive Kraft

Titel: 2311 - Die Explosive Kraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Riesenschiffe an.
    Der Schiffe, ja. Denn es waren mehrere dieser gigantischen, Furcht erregend großen Einheiten, die hart an der Charon-Schranke operierten.
    Das bestürzte Schweigen in der Zentrale wich aufgeregtem Stimmengewirr. „Was sind das für Raumer?"
    „Woher kommen sie?"
    „Wer befehligt sie?"
    Und, ängstlich geflüstert: „Was, bei den Schutzherren, haben sie vor?"
     
    *
     
    Schutzherren, wiederholte Kempo bei sich. Schutzherren. Ist’s möglich, dass sie zurückgekehrt sind?
    Er raufte sich die Haare. Bis jetzt gab es keinerlei Anzeichen dafür, dass die DORYNA ihrerseits entdeckt worden wäre.
    Weder Ortungs- noch Funkimpulse hatten sie getroffen. Wahrscheinlich war die Dolbe so nahe am Gestöber kaum auszumachen.
    Er überlegte fieberhaft. Sollten sie sich zu erkennen geben? „Geht dir dasselbe durch den Kopf wie mir?", fragte Auhara leise, mit brüchiger Stimme.
    Kempo signalisierte ihr wortlos, dass er das momentan nicht vor der Mannschaft thematisieren wollte. Seine Leute waren schon verwirrt genug, hatten größte Mühe, die Fassung zu bewahren. Ein Wunder, dass noch keiner kollabiert war. Über die theoretische Möglichkeit außerwolkischen Lebens zu spekulieren stellte einen netten Zeitvertreib auf langen, ereignislosen Fernflügen dar. Sich plötzlich mit dem hieb- und stichfesten Beweis dafür konfrontiert zu sehen war eine gänzlich andere Sache. Auch er selbst fühlte sich schummerig. Erst allmählich sickerte die Erkenntnis ein, dass es definitiv nicht nur ein Draußen gab, sondern selbiges überdies von nichtcharonischen Intelligenzwesen bevölkert wurde.
    Wir ahnten es immer, dachte Kempo. Jetzt wissen wir es. Aber wollen wir es auch wahrhaben?
    Er griff nach Auharas Hand und drückte sie. Spürte, dass sie zitterte. Die Erschütterung saß tief. Wie sehr hatten sie diese Stunde herbeigesehnt! In unzähligen nächtlichen Plaudereien hatten sie beide sich ausgemalt, wie es sein würde, wenn sie aus der Begrenztheit der Weltenwolke ausbrachen. Er hatte sich sogar schon zurechtgelegt, was er zu seiner Crew sagen würde.
    Eine kurze Etappe für eine Dolbe, ein gewaltiger Sprung für die Charonii ...
    Aber dann war alles so schnell gegangen, viel zu schnell. Schlag auf Schlag in die Magengrube. Er empfand eher Entsetzen als Euphorie, und auch den anderen stand die Überforderung ins Gesicht geschrieben. Nein. Wer immer den Verband der monströsen Kelche befehligte – es war zu früh, sich zu zeigen und eine Kommunikation anzustreben. Noch einen Schock hätten sie nicht verkraftet.
     
    *
     
    Je länger er sinnierte und die Bilder betrachtete, desto mehr gelangte Kempo zur Ansicht, dass es sich nicht um Einheiten der Schutzherren handelte. Die fremden Schiffe wirkten so unheimlich, so bedrohlich.
    Wie dösende Raubtiere.
    Immerhin machten sie keine Anstalten, in die Weltenwolke, das Territorium der Charonii, einzudringen. Dafür schickten sie Flugkörper aus: Sonden, die nie weit kamen, weil sie vom Gestöber binnen kürzester Zeit zerrieben wurden. Ihre Experimente erweckten nicht den Eindruck, als wüssten die Piloten der Kelchraumer um Strukturaugen oder gar, wie man diese bewerkstelligte. „Sie probieren bloß herum", knurrte Sheerdurn. „Erforschen aus der Distanz die Wolke, eventuell schon seit längerem. Aber rein können sie nicht."
    „Beruhigend, obgleich ... Wer garantiert uns, dass das auch in Zukunft so bleibt?"
    Kempo fasste einen Entschluss. „Rückzug!", ordnete er an. „Fürs Erste haben wir genug gesehen. Nun gilt es, dafür zu sorgen, dass unser Wissen in die richtigen Hände gelangt."
    „Kurs?", fragte Auhara. Ihre Blicke trafen sich.
    Er lächelte. „Ijor-System. Auf schnellstem Weg."
     
    *
     
    Sie stellten auf Dreischichtbetrieb um, damit sie sich Pausen in Sonnen-Enklaven ersparten.
    Je drei Vollpiloten und drei Techniker bildeten eine Gruppe. Die erste führte die Dolbe; die zweite hatte Bereitschaft, für den Fall eines überraschend auftretenden Struktursturms; die dritte schlief. Ausgenommen waren Sheerdurn, der seine Ruhephasen an den Wartungszyklen orientierte, sowie Kempo, der sich ständig zur Verfügung hielt und in kritischen Spannen als Leitpilot fungierte. Seine Koje suchte er nur auf, wenn er mit dem Pilotensinn eruiert hatte, dass sie eine ruhigere Zone durchqueren würden.
    Das Gestöber zeigte sich ihnen gnädig gesinnt. Nach zwanzig Tagen erreichten sie die Sphäre der Sonne Ijor und legten an der Pilotenstadt Meddin Kasing

Weitere Kostenlose Bücher