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2311 - Die Explosive Kraft

Titel: 2311 - Die Explosive Kraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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klopfen. Und als das „Auge" wieder erschien und meine Psi-Fähigkeit ansprach ... ... stießen wir vor.
    Mit einem mulmigen Gefühl, das gebe ich zu. Normalerweise bedeutete schon ein kurzes Eintauchen in dieses Medium die unverzügliche Vernichtung.
    Als wir auf die flirrende, das gesamte Sichtfeld ausfüllende Wand zusteuerten, ertappte ich mich dabei, dass ich eine Melodie pfiff. Eine altterranische Volksweise, die mir seit einem Besuch von Neu-Nashville im Ohr geblieben war.
    Warum hört die Sonne nicht zu scheinen auf, warum das Meer nicht zu rauschen? Wie können die Vögel weiter singen, die Blumen immer noch blühen? Wissen sie nicht, dass das Ende der Welt gekommen ist? Sie endete, als ich deine Liebe verlor ...
    Keine Ahnung, wieso mir dieser vorsintflutliche Kitsch just in jenem Augenblick einschoss. Vielleicht dachte ich an Fawn.
    Das Unterbewusstsein spielt einem manchmal schon seltsame Streiche. Wie auch immer, ich schob alles andere beiseite, als das Flimmern uns verschluckte.
    Mari flog blind, nach meinen Anweisungen. Nur eine kleine Strecke, in ungefähr die Richtung, wo sich unsere Gegenüber aufhielten. Dann wurde es mir zu heiß oder besser: zu chaotisch, und ich blies zum Rückzug.
     
    *
     
    „Wir haben es getan!", jubelte ich, als wir wieder in sicheren Gefilden, sprich: draußen waren. „Wir haben ihnen bewiesen, dass wir ebenfalls dazu in der Lage sind!"
    Mari nahm das Tänzchen mit dem anderen Schiff erneut auf. Sie folgten uns hunderttausend Kilometer weit, drehten auch brav fast synchron um und drifteten parallel zu unserer Route retour. Aber als die EPIKUR sich mit normal auf die Wand stehendem Kursvektor entfernte, zogen sie genauso wenig mit wie zuvor.
    Dennoch gratulierte mir Hajmo überschwänglich. „Damit eröffnen sich neue Möglichkeiten, dem Verhaltensmuster Annäherung-Flucht, das unser Visavis an den Tag legt, gerecht zu werden!"
    Wir zwei Xeno-Psychologen (zwinker) entwickelten ein Procedere. Es galt, eine Situation zu schaffen, in der Vertrauen entstand. Neugier war ja vorhanden, sonst hätte der Fremdraumer nicht in unserer Nähe verweilt.
    Abermals flogen wir hin und steckten vorwitzig die Nase ins Gestöber – machten jedoch keine Anstalten mehr, auf die anderen zuzusteuern.
    Seht her, wir können es, lautete unsere Botschaft. Aber wir sind keine Angreifer. Wir achten eure Grenze, eure Intimsphäre.
    Und wieder raus. Und wieder rein. Und raus und rein ...
    Dann bemerkte ich eine Veränderung. Kurz erschrak ich zu Tode, als sich ansatzlos in dem vermeintlich freien Korridor vor der EPIKUR Wirbel bildeten.
    Auf meinen Zuruf hin bremste Mari die Jet abrupt. Da war der winzige Krypto-Sturm auch schon wieder verschwunden, so plötzlich, wie er sich gebildet hatte. „Weiter", sagte ich, begreifend. Wenig später dasselbe eng begrenzte Phänomen, diesmal halblinks in Flugrichtung. „Rechts." Fünf Kilometer voraus, über uns: „Runter." Dann direkt vor der Nase: „Zurück."
    Ich lachte wie ein Idiot, dann erklärte ich meinen Begleitern: „Wir haben die Rollen getauscht. Der Tanz geht weiter. Aber jetzt führen sie."
    Sie drängten uns, sacht, ohne uns je wirklich in Gefahr zu bringen, aus der Wolke. Wir entfernten uns noch ein Stück weiter von der Schranke, dann warteten wir.
    Siderip reaktivierte den Hyperempfänger, den er auf meine Bitte hin stumm geschaltet hatte. Aus der VERACRUZ ging sogleich ein Richtfunkspruch ein. „EPIKUR, zum hundertsten Mal, ihr verhaltet euch irrational und äußerst unverantwortlich. Was ist los? Steckt ihr in Schwierigkeiten?"
    „Alles roger", antwortete Hajmo gutgelaunt. „Bleibt um aller Himmel willen auf Abstand. – Sie kommen!" Aus dem Strukturgestöber der Wolke schälte sich mit geringer Geschwindigkeit ein Raumschiff, eine ovale Einheit von 175 Metern Länge und 85 Metern größter Breite ... und ging auf Rendezvouskurs. Wir empfingen eine weitere Funkbotschaft. Als Hologramm manifestiertesich der Kopf eines Wesens, das von einem Menschen kaum zu unterscheiden war.
    Gewisse Merkmale deuteten aufmotanische Abstammung hin. Dichtes, rückenlanges, kastanienbraunes Haar. Blassgraue, blutunterlaufene, müde wirkende Augen hinter einer großen Brille mit farblosen Gläsern; buschige Brauen, kantiges Kinn.
    Der Fremde rieb sich die schlanken Hände, hüstelte mehrmals, holte tief Luft und sagte dann in etwas eigenartig akzentuiertem Interkosmo: „Mein Name ist Kempo Doll’Arym, meine Funktion Leiter des Charon-Korps. Ich finde,

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