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2311 - Die Explosive Kraft

Titel: 2311 - Die Explosive Kraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stand mit der DORYNA stets an vorderster Front. Auhara und er motivierten die übrigen Angehörigen des Korps durch ihr beispielhaftes Verhalten; ganz so, wie sie ehedem die Besatzung ihrer Dolbe zu einer unzertrennlichen Gemeinschaft von Gleichgesinnten zusammengeschweißt hatten.
     
    *
     
    Während das Charon-Korps langsam, aber sicher wuchs, erbrachten die Grenzflüge Ergebnisse, die jegliche Zweifel an deren Sinnhaftigkeit entkräfteten.
    Wieder und wieder erschienen Raumschiffe der unterschiedlichsten Bauweisen, die allesamt die Wolke von außen erforschten und zahlreiche Versuche unternahmen, die Charon-Schranke zu durchdringen. Das Verkehrsaufkommen rings um die Heimat der Charonii war teilweise beängstigend dicht.
    Andererseits motivierte das die Angehörigen des Korps umso mehr. Sie alle nahmen große Entbehrungen auf sich und flogen freiwillig Zusatzeinsätze, obwohl sie dadurch ihre Großfamilien nur mehr sehr selten zu Gesicht bekamen.
    Auch im subplanetaren Hangar der Turmburg wurden neue Funde gemacht, darunter eine seltsame, kreisrunde Plattform von 148 Metern Durchmesser und zwanzig Metern Dicke. In die von der Grundkonstruktion her äußerst widerstandsfähige Scheibe waren Räumlichkeiten integriert, die an Lagerhallen erinnerten. „Was kann das sein? Die Miniaturausgabe einer Pilotenstadt?", fragte Sheerdurn.
    Zbirk zuckte die Achseln. „Der Vergleich drängt sich auf, nicht wahr?"
    „Ein kleineres Habitat? Eine Raumstation, dafür geschaffen, permanent im Gestöber postiert zu werden?"
    „Darauf würde die robuste Ausführung hindeuten. Leider war das Ding in den letzten paar tausend Jahren eine Art Terrarium für allerlei Viecher, und das Mobiliar ist vollkommen zerstört. Keine Wandinschriften oder dergleichen mehr erkennbar.
    Auch in den bis jetzt sichergestellten Turm-Dateien findet sich kein Hinweis auf einen früheren Verwendungszweck.
    Eventuell erfahren wir mehr darüber, sobald wir die Aggregate wieder in Gang kriegen. Aber derzeit gehen die Dolben vor."
    „Apropos: Diese Einbuchtung hier", Sheerdurn zeigte auf den Rand der Scheibe, „könnte sehr gut als Andock-Mulde für Strukturdolben gedient haben."
    „Ganz meine Meinung. Aber was war dann das auf der gegenüberliegenden Seite?"
    Dort befanden sich vier weitere, deutlich kleinere Ausschnitte. „Ich nehme an, ihr habt eine positronische Extrapolation erstellt."
    „So ist es. Falls es sich dabei ebenfalls um Andock-Mulden handelt, so müssen die entsprechenden Schiffe deutlich kleiner als unsere Dolben gewesen sein."
    Sheerdurn pfiff durch die Zähne. Charonii verwendeten ausschließlich diesen einen von den Schutzherren übernommenen Schiffstyp.
    Wenn es also zu Zeiten des ersten Charon-Korps noch andere Raumer gegeben hatte – wer hatte sie geflogen?
     
    8.
     
    Misstöne Immer, wenn ihre Flugroute dies erlaubte, besuchte Kempo seinen Vater im Pilotenhospiz von Aram Tachady.
    Danoits Zustand war unverändert schlecht. Gegen die geistige Zerrüttung, die der Struktursturm angerichtet hatte, gab es kein Mittel. Betroffene konnten nur medikamentös ruhig gestellt werden. Sie vegetierten dahin, bis sie irgendwann starben.
    Obwohl der Vater Kempos und Auharas Anwesenheit nicht bewusst wahrnahm, sangen sie ihm leise einige der archaischen Lieder vor, die vermutlich noch auf ihre motanischen Urahnen zurückgingen. Von Danoit hatte Kempo gelernt, mit Hilfe dieser Melodien und der in ihrer Familie überlieferten Meditationstechnik des inwendigen Gesangs seinen überstarken Aggressionstrieb in Griff zu bekommen. Ohne diese Krücke hätte er die Zulassung zur Pilotenprüfung wohl nie geschafft.
    Die kleine Hoffnung, Danoit könnte darauf in irgendeiner Form positiv reagieren, erfüllte sich nicht. Es blieb ungewiss, ob der unheilbar Kranke sie überhaupt hörte.
    Auf dem Rückweg vom Hospiz zum Pier begegneten sie Yllay Hor’Boran. Auch ihre ehemalige Ausbilderin hatte derselbe Struktursturm gezeichnet und aus der Bahn geworfen. Kempo setzte an, sie zu begrüßen, doch die verhärmt wirkende Frau wandte sich brüsk ab und trippelte, eine Verwünschung murmelnd, davon. „Manchmal denke ich mir, in Zeiten des Krieges müsste das Leben einfacher sein", sagte er bitter. „Weil man da klar definierte Feinde hat und sich nicht die eigenen Leute gegenseitig mit ihrem Hass verfolgen."
    „Mein Schatz, du weißt nicht, wovon du redest. Zum Glück. Im Übrigen solltest du kein Unheil heraufbeschwören."
    „Abergläubisch? So kenne ich

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