2311 - Die Explosive Kraft
Sympathisanten unter den anderen Strukturpiloten, die völlige Schleifung ihres Stützpunkts zu verhindern und auch einige Räume der Burg so zu versiegeln, dass deren Inhalt vor dem Verfall bewahrt wurde."
Auhara runzelte die Stirn. „Die Charon-Loge hingegen bestand weiter?"
„Stark anzunehmen, ja."
„Bis zum heutigen Tag ... Das würde einiges erklären, nicht zuletzt die permanente Pattstellung und Defacto-Entscheidungsunfähigkeit im Hainrat."
„Diesen Schluss habe ich ebenfalls gezogen. Die wahren Herrscher der Weltenwolke sitzen zwar vielleicht zum Teil auch im Rat der Charonii. Aber wirklich regiert wird nicht im Hain, sondern anderswo."
7.
Die Strafkompanie Sie flogen mit allen drei Dolben ins Ijor-System. Kempo fungierte als Leitpilot des kleinen Verbands, den er auch in einem lokalen Struktursturm geringer Stärke problemlos beisammenhielt.
Ihnen war klar, dass sie es nicht auf einen Machtkampf mit der ominösen Loge ankommen lassen durften. Das neue Charon-Korps stand erst ganz am Beginn. Wenn sie die seit zwölf Jahrtausenden fest verankerte Geheimgesellschaft offen herausforderten, würden sie unweigerlich den Kürzeren ziehen. Ihr Bestreben konnte zumindest vorerst nur darin liegen, sich zu arrangieren.
Diplomatie war gefragt. Kabale und Ränkespiel: nicht unbedingt das Betätigungsfeld, in dem sich Kempo am wohlsten fühlte.
Zu seiner Verwunderung bestand ausgerechnet Sheerdurn darauf, das erste Gespräch mit Khal Pif’Deran zu führen; und zwar unter vier Augen. „Mit Verlaub, bist du sicher, dass du dafür der Richtige bist? Du verabscheust es doch normalerweise zutiefst, jedes Wort auf die Kristallwaage zu legen."
„Vertrau mir, Bengel; ich weiß, was ich tue."
*
Der Ratsvorsitzende begrüßte ihn knapp, ohne die üblichen scheinheiligen Liebenswürdigkeiten. Sheerdurn nahm das als gutes Zeichen. „Ich bin erstaunt angesichts deiner Unverfrorenheit", sagte Auharas Vater. „Dir ist bewusst, was die Stunde geschlagen hat?
Euch allen, der gesamten Mannschaft der DORYNA, sind die unehrenhafte Entlassung aus dem Strukturdienst und Deportation nach Bocyn so gut wie sicher."
Sheerdurn spuckte aus. „Kann mir nicht vorstellen, dass du deine einzige Tochter deportieren und dem Schwachsinn zum Opfer fallen lässt. Uns Übrige, geschenkt. Aber nicht Auhara. Ihre Mutter ist lange tot. Das Mädchen ist dein Augenstern, alles, was du noch hast."
„Was erdreistest du dich ..."
„All deine Macht nützt dir nichts, wenn du Auhara verlierst. Also wirst du es so drehen, dass sie bald begnadigt wird. Oh, über die entsprechenden Mittel und Wege verfügst du, davon bin ich überzeugt."
„Ich hätte nicht übel Lust, dich auf der Stelle ..."
Abermals unterbrach er den feisten, stark schwitzenden Mann. „Hör mir gut zu, Ratsherr. Dein Kind würdest du dennoch verlieren. Auhara wechselt dein Lebtag kein Wort mehr mit dir, wenn sie erfährt, dass du Kempo kaltblütig ermorden lassen wolltest."
„Eine nicht zu beweisende Unterstellung."
„Wem würde sie wohl eher glauben? Dir? Oder mir und ihrer Gouvernante? – Und kokettier gar nicht erst mit der Idee, uns aus dem Weg zu räumen. Wir haben uns mehrfach abgesichert. Sollte uns etwas zustoßen, kommt die Wahrheit garantiert ans Licht."
Khal biss die Lippen zusammen, durchbohrte Sheerdurn mit seinem Blick. Dann schnaubte er: „Du und dein verfluchter Kempo Doll’Arym, ihr seid vollkommen irre. Diese Unbotmäßigkeiten und Eigenmächtigkeiten können euch weder die Nation Dubox noch der Hainrat durchgehen lassen."
„Und die Mitglieder der Charon-Loge schon gar nicht?"
Pif’Deran hatte sich ganz gut im Griff. Dennoch blieb sein kurzes, schockiertes Luftholen Sheerdurn nicht verborgen. „Wer soll das sein? Worauf willst du hinaus?"
„Keine Sorge, Ratsherr. Niemand von uns plant einen Umsturz. Alles, was ich von dir verlange, ist, dass du Kempo und deiner Tochter zuhörst. Ausgiebig, konzentriert, in Ruhe. Und ihre Argumente nicht von vornherein beiseite wischst, sondern sie ernst nimmst. Ich mag dich nicht, das weißt du, aber ich bin nicht dein Feind; vielmehr Auharas Freund. Und ich möchte ihr nicht wehtun, also keinen Keil zwischen euch treiben. Außer, du zwingst mich dazu. Es liegt in deiner Hand."
„Das ist Erpressung."
„Nenn es, wie du willst. Aber denk drüber nach, Ratsherr."
*
Kempo kam aus dem Staunen nicht heraus. Was immer der Alte mit seinem Schwiegervater beredet hatte – Khal
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