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2311 - Die Explosive Kraft

Titel: 2311 - Die Explosive Kraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Augenblicke seiner Jugend- und Ausbildungszeit ins Gedächtnis. Versetzte sich zurück in die Sporthalle an der Rosentalstraße, in die Wurfscheiben-Arena, in die Rolle des Verlierers. Hörte wieder Yllay Hor’Borans kalten, gemeinen Spott und die höhnischen Sprechchöre der fanatischen Kinder auf den Rängen ... „Na, Doll’Arym? Es wird schon etwas dran sein an dem Gerücht, dass du nur zugelassen wurdest, weil der reiche Vater deiner abgrundtief hässlichen Freundin ein Wörtchen für dich eingelegt hat. Komm schon, wehr dich, Papagünstling!"
    „Papagünstling! Papagünstling!"
    Die Erinnerung kochte hoch und die Aggression mit ihr. Ungehemmt: Kempo wischte alle Bedenken beiseite, ließ die aufgestauten Energien los.
    Die Explosive Kraft erwachte mit Macht in ihm.
    Im selben Moment, da Kempo sie auf eine weit entfernte Stelle lenken wollte, entglitt sie ihm. Stattdessen intensivierte sich ein Wirbel knapp vor dem Bug der DORYNA und artete zu einem Struktursturm aus.
    Das Zischen der Spraydosen hörte Kempo noch, dann ging das Licht aus.
     
    *
     
    „Tut mir Leid, aber wir mussten die Notbremse ziehen", entschuldigte sich Sheerdurn hinterher. Mittlerweile trieben sie langsam durch die Pravor-Sphäre. „Der Sturm wäre zu einer Gewalt herangewachsen, die wir nicht mehr hätten kompensieren können." Auhara strich Kempo mit zittrigen Fingern eine Locke aus der Stirn. „Alles in Ordnung?"
    „Denke schon. – Bei euch?"
    „Ebenfalls. Alle Anzeigen im grünen Bereich. Sobald du ohnmächtig warst, fiel der Struktursturm in sich zusammen. Die Nachbeben haben wir ohne große Mühe überstanden. Aber wenn wir dich nicht rechtzeitig ausgeschaltet hätten ..."
    Palankan untersuchte Kempo gründlich. „Deine Werte normalisieren sich allmählich. Aber am Höhepunkt des Experiments hast du dich in einem körperlichen Extremzustand befunden. Genauer gesagt: in Lebensgefahr. Einige Sekunden noch, und du wärst kollabiert. Auch ohne den von dir hervorgerufenen Orkan hätte ich dich betäuben müssen."
    „Danke, Leute." Er sprang auf, zu rasch; ihm wurde schwindlig.
    Auhara stützte ihn. „Das war’s dann wohl. Wir können die Sache vergessen. Damit herumzuspielen ist viel zu gefährlich."
    „Im Gegenteil. Jetzt fangen wir erst richtig an!"
    „Du spinnst komplett. Die Explosive Kraft ruft spontane Strukturstürme hervor!"
    „Genau das zu beweisen war unsere Absicht und ist soeben gelungen."
    „Plus, sie fordert dem, der sie erweckt, das Letzte ab. Mord und Selbstmord in einem! Diesmal gehst du zu weit, Kempo.
    Dass wir da mitziehen, kannst du nicht von uns verlangen."
    Kempo blickte sich um. Fast alle in der Zentrale hatten die Arme ebenso vor der Brust verschränkt wie Auhara. Abwehrend.
    Erschrocken, ja entsetzt starrten sie ihn an, als sei er ein Monster.
    Und vielleicht war er das ja auch.
     
    *
     
    Es kam zu einem Streit, beinahe zu einem Zerwürfnis. Sheerdurns Beschwichtigungsversuche fruchteten wenig.
    Der Bengel war völlig von den Socken, wurde mit der ungewohnten Konfliktsituation nicht fertig.
    Zum ersten Mal stellte sich Auhara gegen ihn und mit ihr fast die gesamte Besatzung. Einzig Saciif, stoisch wie immer, und Sheerdurn selbst verhielten sich neutral.
    Kempo verlor jede Contenance. Er brüllte, flehte, drohte. Seine Partnerin keifte zurück, unterstützt von Palankan und einigen anderen. Das Schreiduell dauerte eine gute Stunde, bis beide Seiten vor Erschöpfung kaum mehr krächzen konnten.
    Die Autorität seines höheren Alters schamlos ausspielend, sagte Sheerdurn: „So. Das reicht. Setzt euch hin und hört mir zu."
    Er fasste die hitzig vorgebrachten Argumente nochmals zusammen und ergänzte sie um eigene. Über die immense Gefährlichkeit der Explosiven Kraft waren sich alle einig.
    Ebenso stand fest, dass Kempo die psionische Eruption nicht hatte kontrollieren können. Auch sonst niemand: Der gesamte Verbund aus erfahrenen, hoch begabten Strukturfliegern wäre gegen „seinen" Struktursturm machtlos gewesen.
    Weiterhin wirkte die entfesselte Aggression offensichtlich länger nach und außerdem ansteckend. Die hässliche Szene, die sie soeben erlebt hatten, war der Beweis dafür. Noch nie zuvor hatte sich ein Großteil der Doryner derartig gehen lassen.
    An dieser Stelle zogen Kempo, Auhara und etliche andere verschämt die Köpfe ein. „Auf der anderen Seite", fuhr Sheerdurn fort, „ist Kempo Recht zu geben, wenn er meint, dass die beiden positiven Gaben auch nicht von heute auf morgen

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