2311 - Die Explosive Kraft
Explosive Kraft wurde freigesetzt. Der Struktursturm entstand.
Schreie gellten durch die Zentrale. „Jetzt, Kempo!"
„Jetzt, Sheerdurn!"
Er hatte die Brille abgenommen und die Augen geschlossen, erwartete den Tod.
Doch dieser wollte nicht eintreten. „Funktioniert nicht ... mit dir ...", keuchte Kempo. „Muss selbst ..."
„Nein!"
„Schnell, wir verlieren ..."
Stimmen erstarben oder verwandelten sich in gutturales, tierisches Gebrüll. Sheerdurn spürte, wie Kempos Herz zu rasen begann. Aus den Augenwinkeln sah er, dass Saciif umkippte. Palankan hämmerte sich mit beiden Fäusten gegen die Schläfen. „Ja! Du hast ihn!", plärrte Srecno, kaum verständlich. „Er passt! Er sitzt!"
Sheerdurn erahnte den gewaltigen Wirbel, der nach den Mörderschiffen griff. Und deren Schwerefeld durchschlug, lange genug, dass sich das Gestö ber nach ihnen ausstrecken konnte ... „Ja! Ja! JA!"
„Genug, Kempo. Es reicht ... Hör auf!"
Seine Hände flatterten so stark, dass Sheerdurn die Spraydose fast nicht aus der Tasche seiner Montur bekommen hätte.
Endlich schaffte er es, sie auf den Bengel zu richten, der mit eingefallenen Wangen, bleich wie der Tod, zuckend im Sessel hing.
Er drückte ab. Kempo erschlaffte.
Die Aufregung in der Zentrale legte sich; allmählich kamen die in Ohnmacht Gefallenen wieder zu sich. Einer nach dem anderen blickten sie zögerlich in die Runde.
Die Explosive Kraft hatte gewirkt; desaströs. Einer der Doppelrumpf-Raumer war zerstört, der andere so schwer beschädigt, dass er umkehrte und der Randzone zustrebte im Bestreben, aus dem Gestöber zu fliehen.
Sie hatten gesiegt, den Angriff abgewehrt. Aber wer von ihnen hatte für die Verteidigung ihrer Heimat mit dem Leben bezahlt?
Nicht Sheerdurn. Das hätte er denn doch gemerkt.
Nicht Saciif. Der rieb sich die Augen: „Uff."
Nicht Palankan, die sich den Kopf hielt und keuchte: „Er hat uns in seinen Bann gezogen, unsere Kräfte gebündelt, aufgesaugt ..."
Nicht Srecno, dessen Nase blutete. „... hätten es nicht mehr stoppen können, wenn du nicht im letzten Moment ..."
Auch keine oder keiner von den anderen. Alle waren erschöpft und vollkommen ausgepumpt, jedoch wohlauf. Sie lebten. Alle. Alle außer Auhara.
Memo für Monique vom 20. Juni 1344 NGZ Liebes Schwesterherz, ich bin dermaßen kaputt und erschlagen, dass ich kaum mehr die Kraft aufbringe, dem Servo diesen Bericht zu diktieren. Meine Finger zittern, die Nase rinnt, die Augen brennen; der ganze Kopf wird demnächst explodieren. Trotzdem. Ich muss unbedingt heute noch festhalten, was passiert ist. Wie unendlich glücklich ich bin.
Zwei Tage lang erzielten wir keine Fortschritte. Die EPIKUR tanzte jedes Mal, wenn sich das unbekannte Flugobjekt blicken ließ, mit ihm Chichichi, gerade so wie du damals in der Disco „Irregular" im Village mit deinem plophosischen Verehrer.
Dem lustigen Jongleur, erinnerst du dich? Mit sieben Orangen war er perfekt, aber als Tänzer desaströs.
Na egal. Jedenfalls, unsere „Partner" ließen sich nicht aus der Wolke herauslocken, obwohl Mari leLameur lasziv mit den Rundungen der Space-Jet wackelte. Und unseren Flirt-Anbahnungs-Versuchen per Hyperfunk zeigten sie sowieso die kalte Schulter.
Schön langsam verlor ich die Geduld. Und entwickelte einen neuen Plan.
Wie bereits mehrfach erwähnt: Immer dann, wenn ich mit den Wesen jenseits der Kontakt stand, vermochte ich die Strömungen des Gestöbers zu erkennen. Sowie kleine „Fenster", Oasen, Korridore ohne Hyper-Aktivität. Die blieben nie länger als ein paar Sekunden stabil und führten nicht sehr weit – aber sie waren vorhanden.
Warum diesen Vorteil nicht nutzen? Zumindest probieren mussten wir es, auch wenn wir damit ein hohes Risiko eingingen.
Es dauerte seine Zeit, Mari und Hajmo zu überreden. Zumal ich den ersten Versuch wagen wollte, ohne lang bei Atlan rückzufragen. „Ich muss während der nächsten Resonanz-Phase spontan entscheiden, ob ich es mir zutraue, die Charon-Schranke zu überschreiten oder nicht", argumentierte ich. „Bis wir das mit dem Arkonidenhäuptling diskutiert haben, wäre die Gelegenheit vertan."
„Du hast nicht vergessen, was den Sonden und den Raumschiffen der Charnaz Bakr zugestoßen ist?", fragte Siderip. Charon-Schranke im Resonanz „Natürlich nicht. Ich verspreche euch, ich hetze uns nur dort hinein, wenn ich mir absolut sicher bin, dass wir auch wieder heil herauskommen."
Irgendwie schaffte ich es, den Dozenten und die Pilotin weich zu
Weitere Kostenlose Bücher