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2311 - Die Explosive Kraft

Titel: 2311 - Die Explosive Kraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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üblich verhielten sie sich zueinander distanziert und spröde bis hart an der Grenze zur Unhöflichkeit; jedoch nicht feindselig.
    Dann aber wurde mit einem einzigen Schlag, ansatzlos, ohne irgendwelche Vorzeichen, eine arkonidische Flottille vollständig vernichtet. Unfassbar. Wieder und wieder studierten die Charonii die Aufzeichnungen. Nicht der leiseste Orterpieps wies auf die Anwesenheit einer dritten Partei hin.
    Und doch musste da jemand oder etwas gewesen sein! Denn die Zerstörung der Kelchraumer ging eindeutig auf Fremdeinwirkung zurück. Andererseits waren zuvor weder bei den Terranern, die sich bald darauf absetzten, noch bei den Arkonidenflotten verstärkte Emissionen oder sonstige ungewöhnliche Aktivitäten angemessen worden.
    Was war das für eine verheerende Waffe, die einen ganzen Verband buchstäblich zerquetschte wie ein lästiges Insekt? Und welche heimtückischen, gnadenlosen Killer hatten sie ausgelöst?
    Die Beobachter des Charon-Korps waren schockiert von derart unvorstellbarer Brutalität. Dies Empfinden nahm noch zu, als die Unsichtbaren erneut zuschlugen und ein weiteres halbes Dutzend Kelchraumer zerquetschten.
    Kempo vereinbarte mit Tolde, ihr Gespräch auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Er wollte umgehend eine größere Anzahl Dolben bei Torek versammeln. Die Strukturfolgerin sah ein, dass das, was dort geschehen war, den bisher bedrohlichsten Zwischenfall seit Beginn der Grenzflüge darstellte und dringend einer genaueren Untersuchung bedurfte.
    Der Aufschub ihrer Besprechung war Kempo nicht ganz unrecht – fürchtete er doch, dass Tolde Ut’Orak wegen der misslungenen Experimente, bei denen insgesamt vierzig Todesopfer zu beklagen gewesen waren, auf die Schließung der Korps-Akademie dringen würde.
    Noch bevor die DORYNA Richtung Torek aufbrechen konnte, traf aus dem Eren-System eine Dolbe mit dringlicher Nachricht für Kempo ein: Er möge umgehend nach Stolp kommen, es gäbe neue, überaus bedeutsame Erkenntnisse.
     
    *
     
    Zbirks kunterbunt zusammengewürfelte Truppe hatte mittlerweile neunzig Prozent der Turmburg gesäubert und dabei weitere Geheimnisse der Vergangenheit zu Tage gefördert.
    Es gab vermehrt Indizien dafür, dass die Charonii der Vorzeit nicht allein in der Weltenwolke gewesen waren. Abbildungen waren gefunden worden, die enorm große Vogelwesen zeigten. Deren schlanke, rund dreißig Meter lange Körper erinnerten an schnittige Hochgeschwindigkeits-Gleiter, wie sie auf manchen Planeten eingesetzt wurden.
    Auf einigen der zweidimensionalen Grafiken standen im Vordergrund Männer und Frauen, deren Monturen sie als Strukturpiloten auswiesen – zusammen mit Angehörigen einer dritten Rasse. „Aufrecht gehende, intelligente Riesenkalmare?", fragte Sheerdurn fasziniert. Ähnliche, jedoch deutlich kleinere Cephalopoden tummelten sich in den Meeren Bocyns.
    Diese hier überragten die Charonii bei weitem. Aus einem grob kistenförmigen, etwa einen Meter durchmessenden Kopfkörper mit zwei faustgroßen Augen wuchsen bis zu drei Meter lange, kräftige Tentakel, vier an der Zahl, die offenbar als Greifarme wie auch zur Fortbewegung dienten. Da die Krakenartigen undefinierbare Geräte in ihren Pseudopodien hielten, handelte es sich wohl um Intelligenzwesen. „Unsere Vorfahren hatten Kontakt mit denen", sagte Auhara. „Hier, seht ihr? Einer von ihnen schüttelt einer Strukturfliegerin die Hand. Und der Vogel scheint wohlwollend auf sie herabzublicken. Die drei Rassen waren Verbündete!"
    „Muss nicht unbedingt sein", relativierte Zbirk. „Die Darstellungen sind stilisiert. Leider haben wir keinen Text dazu. Dafür eine andere, noch viel brisantere Datei."
     
    *
     
    Deren Inhalt versetzte Kempo einen Tiefschlag, von dem er sich lange nicht erholte.
    Auch das erste Charon-Korps hatte mit der Explosiven Kraft experimentiert. Und seine Mitglieder hatten sie effektiv einzusetzen gelernt. Sie konnten fürchterliche Strukturstürme entfesseln und kontrollieren, wann und wo sie dies wünschten.
    So weit die gute Nachricht.
    Jedoch war eine fatale Nebenwirkung damit verknüpft, ein unmäßig hoher Preis dafür zu bezahlen: das Leben mindestens eines Strukturfliegers.
    Der Sturm wurde mit einer mentalen Technik gerufen, welche eindeutig auf dieselben Wurzeln zurückging wie Kempos „inwendiger Gesang". Doch um die Kraft des Hyperorkans zu binden und beliebig zu dirigieren, war ein „Letal-Impuls" unabdingbar. Er erst ermöglichte es, die Schwelle zu

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