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2312 - Die Unschlagbaren

Titel: 2312 - Die Unschlagbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gegenüber fest in die Augen, forschend, als versuche er, darin zu lesen. Um seine Mundwinkel zuckte es leicht. War das der schüchterne Versuch zu lächeln?
    „Ihr seid die ersten fremden Wesen, mit denen wir uns seit urdenklichen Zeiten treffen", sagte der junge Charonii. „Und dabei seid ihr uns gar nicht so fremd. Das macht mein Anliegen etwas leichter ... Wir brauchen eure Hilfe."
    Er sprach klar und direkt, ohne künstliche Umstände und Floskeln.
    Atlan ließ seine Hand los, lächelte und machte eine einladende Geste zum Schott hin.
    „Dann sollten wir besser keine Zeit verlieren. Wir werden einander gegenseitig helfen, wie es unter guten Nachbarn üblich ist."
    Sie saßen einander in einem Besprechungsraum der VERACRUZ gegenüber. Außer Atlan und Kempo waren Marc London, der Xeno-Psychologe Haymo Siderip, Gucky und führende Besatzungsmitglieder des Explorers anwesend. Atlan konnte sich kaum erinnern, jemals so schnell den Bann einer Begegnung zwischen zwei sich bis dato fremden Sternen Völkern gebrochen zu haben - falls man von einem solchen denn überhaupt reden konnte.
    Kempo Doll'Arym berichtete. Ihm war sowohl anzusehen als auch anzuhören, dass es ihn Überwindung kostete, aber er übte sich in Geduld und erzählte die Geschichte der Charonii, soweit er sie selbst kannte. Ihm war daran gelegen, Vertrauen zu schaffen - durch Offenheit.
    Kempo erzählte von den hoch begabten Epha-Motana, die einst von den Schutzherren in Habitaten am Rand der Charon-Wolke angesiedelt worden waren, um zu erforschen, ob sich die Motana mit ihren Parasinnen auf die besonderen Bedingungen in der Wolke einstellen konnten. Im Lauf vieler Generationen passten sich tatsächlich die speziellen Psi-Fähigkeiten der Epha-Motana in der gewünschten Weise an, verteilt auf beide Geschlechter. Die Gaben der Strukturpiloten entstanden, die ein Manövrieren im Strukturgestöber ermöglichten: der Pilotensinn und die Pilotenkraft.
    Damit, so Kempo, begann die eigentliche Erforschung der Wolke. Sieben der neun Planetensysteme im Innern wurden besiedelt. Habitate bis zu einer bestimmten Größe wurden von besonders fähigen Strukturpiloten ins Innere der Wolke transportiert und dienten in späteren Zeiten als Pilotenstädte. Alle anderen wurden aufgegeben und ins Strukturgestöber gelenkt.
    Die sieben von Charonii bewohnten Systeme wurden ausgebaut; als potenzielles Rückzugsterritorium für die Schutzherrenvölker, das für Feinde unangreifbar war. Vorrangiges Interesse der Schutzherren galt allerdings stets dem Goldenen System im Zentrum der Charon-Wolke. Dort war ein Stoff zu finden, den die Schutzherren Salkrit nannten und der offenbar von immensem Wert war. Die Charonii taten lediglich als Fährleute Dienst, um das Salkrit aus dem Goldenen System hinaus in den Normalraum zu befördern. Sie waren als Einzige in der Lage, die Strukturdolben unversehrt durch das Gestöber zu steuern.
    Aus dieser Ausgangslage von Zwängen und Fähigkeiten entstand die ganz eigene Zivilisation der Charonii. Das Ursprungsvolk namens Motana geriet praktisch in Vergessenheit, zumal es nie zu einer Evakuierung der Schutzherrenvölker in die Wolke kam. Stattdessen begannen die Charonii isoliert und ganz für sich zu leben, solange sie nur sicherstellten, dass die Salkrit-Transporter in die Wolke hinein- und sicher wieder herauskamen.
    „Als dann das Universum verschwand", endete der junge Strukturpilot, „war die Isolation vollkommen.
    Unsere Völker lernten im Lauf der Jahrtausende, völlig allein für sich zu leben, und vergaßen, dass es ein Universum außerhalb überhaupt gab. Das Wiedererscheinen der Sterne änderte daran nichts. Und den Kontakt zwischen unseren beiden Schiffen verdanken wir einzig den ... besonderen Umständen."
    Kempo schwieg. Niemand sagte etwas. Atlan hatte viele Fragen, etliches blieb nebulös und ungeklärt, obwohl Kempo ihnen alles gesagt hatte, was er wusste. Es war nur zu offenkundig, dass es Dinge gab, die er nicht wusste - oder nicht wissen konnte, wissen durfte -, Geheimnisse, die vielleicht nur wenigen aus seinem Volk bekannt waren, falls überhaupt.
    „Zwei gewaltige fremde Schiffe", sagte Kempo mit starr auf die Tischplatte gesenktem Blick, „sind in unsere Heimat eingedrungen. Wir hatten niemals Feinde. Wir konnten uns eine Begegnung mit Gewalt nicht vorstellen, doch Gewalt war der einzige Weg, den die Fremden kannten. Um zu überleben, mussten wir die Explosive Kraft benutzen ..." Er hob den Blick, in dem ein tiefer

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