2312 - Die Unschlagbaren
Professor!", kam es von Leyton.
„Das Ringgebirge", sagte Praulynd.
„Du bist ... verrückt!", entfuhr es Ceppink. „Das Gebirge ist für jeden Jugendlichen absolut tabu! Was wir bisher gemacht haben, war kriminell genug. Aber das ... Es ist nicht dein Ernst, Prau, oder?" Er stockte. Niemand sagte etwas. „Es ist dein Ernst!
Leute, das Gebirge ist voller Gefahren!
Selbst die Erwachsenen meiden es. Es ist an vielen Stellen völlig unbefestigt!
In ihm endet die künstliche Gravitation der Stadt, ebenso wie die künstlich akkumulierte Atmosphäre!"
„Klasse Vortrag"; sagte Gyra mit bissigem Spott. „Was du alles weißt..."
„Wir gehen auf Patrouille", verkündete Praulynd. „Wir warten ein paar Tage, bis sich die Spießer beruhigt haben, und dann steigt die Sache. Diesmal machen wir was wirklich Neues."
„Ein paar Tage?", fragte Gyra. „Ooooh..."
„Ich nicht!", sagte Ceppink ener gisch.
„Brich dir nur keinen ab, Professor", knurrte Leyton. „Du mit deinen Verboten! Wozu sind die denn da, wenn nicht, um sie zu brechen? Das ist doch gerade der Sinn des ganzen verdammten Lebens, Leute!"
„Genau, Ley!", tönte Gyra. „Das Ringgebirge ist scharf."
„Eines Tages führst du uns geradewegs in die Hölle, Prau", flüsterte Ceppink. „Oder in den Tod - was immer das Schlimmere ist."
„Kann sein", sagte Praulynd ernst.
„Hast du Angst davor? Willst du als Spießer alt werden?"
„Ich weiß es nicht", brummte Ceppink. „Ich weiß wirklich nicht, was ich bei euch verloren habe. Wir sind eine Schande für die Stadt. Ich ruiniere mir meine Zukunft, mein ganzes Leben."
„Hör auf, mir kommen sonst die Tränen."
„Ich muss verrückt sein, total wahnsinnig."
„Du musst auf uns aufpassen", erklärte ihm Leyton. „Na klar, du musst uns immer daran erinnern, dass wir die bösen Buben sind. Du bist unser Gewissen, unser guter Geist, Cep-Schätzchen."
„Eines Tages kommen wir von einer unserer Patrouillen nicht mehr zurück", unkte der „Professor" düster.
„Laber, laber." Gyra beugte sich vor und stand auf, streckte die Glieder.
„Zehnmal lieber ein toter Unschlagbarer als ein alter Spießergreis."
„Den Wunsch", sagte Ceppink und kam ebenfalls in die Höhe, belastete probehalber seinen Fuß, „wird Prau dir ganz bestimmt bald erfüllen, wenn er nicht vernünftig wird. Im Ringgebirge warten hundert Tode auf uns."
„Ach, wie dramatisch", lachte sie.
„Dann sind das hundert Gründe für eine Patrouille."
„Dort lauert der Tod", wiederholte der ebenfalls gerade 15-jährige Charonii, als er sich umdrehte und aus der Ruine humpelte. „Und vielleicht noch viel Schlimmeres. Es ist nicht umsonst verboten ..."
„Halt 's Maul, ja?", raunzte Praulynd ihn an. „Halt dein verdammtes schlaues Maul!"
1.
VERACRUZ : 20. Juni 1344 NGZ Atlan stand in einer der Außenschleusen der VERACRUZ und gönnte sich den ungehinderten Blick auf das umgebende All, nur durch einen dünnen Energieschirm davon getrennt.
Der mächtige Explorer der NEPTUN-Klasse, ein 1500 Meter durchmessender Kugelraumer, eine der stärksten Einheiten der Liga-Flotte, stand seit Wochen praktisch ohne nennenswerte Ortsveränderung 29.987 Lichtjahre von der Heimatwerft im Solsystem entfernt, unweit des galaktischen Zentrums. Das „Allumfassende" Sternengleißen kam Atlan inzwischen , nach vielen Wochen Aufenthalt - fast heimisch vor.
Und doch blieb es fremdes Territorium, voller ungelöster Rätsel und unsichtbarer Gefahren.
Die VERACRUZ befand sich in permanentem Alarmzustand, denn man musste inzwischen davon ausgehen, dass sich Einheiten der Terminalen Kolonne TRAITOR im Schutz ihrer Dunkelfelder in der Nähe aufhielten. Das Raumschiff stand wenige hunderttausend Kilometer „über" der 24 Lichtjahre durchmessenden Charon-Sternwolke, die von hier aussah wie aus einem anderen Universum ausgeschnitten: ein von innen heraus matt illuminiertes Schneegestöber. Aufgrund dieses optischen Eindrucks hatte sich die Bezeichnung „Strukturgestöber" eingebürgert.
Man wusste, dass hinter der Charon-Grenze, die den Sternhaufen vom bekannten Universum trennte, voll kommen andere physikalische und hyperphysikalische Verhältnisse herrschten - furchtbare Verhältnisse für jeden, der versuchte, dort einzudringen. Schiffe und Sonden wurden von den unbekannten Gewalten geradezu zerrissen, in unzählige winzige Stücke zerhackt und spurlos verschluckt. Selbst die Prospektoren-Schiffe der Terminalen Kolonne TRAITOR hatten diesen
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