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2313 - Das Goldene System

Titel: 2313 - Das Goldene System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ungläubig an. Die anderen diskutierten an den Ausgabeplätzen.
    „Dieser Gregorian ist ein Monster!", sagte die Chefwissenschaftlerin schroff.
    „Keiner von uns hätte das für möglich gehalten."
    Ich saß immer noch in dem Sessel, in dem ich auf das Ergebnis gewartet hatte.
    Zugegeben, hundertprozentig überzeugt war selbst ich nicht gewesen, aber die Reaktion verriet mir genug. Perry hatte Recht behalten.
    „Was alle Mathematiker und Hyper-Physiker der VERACRUZ in den langen Jahren hier an der Charon-Wolke nicht geschafft haben, das hat dieser Gregorian innerhalb weniger Wochen quasi abgeschlossen." Marya schien es nicht fassen zu können.
    „So wird es wohl sein." Ich nickte ihr zu.
    Mir war längst bekannt, dass Gregorian seine Laufbahn als Robotiker begonnen hatte, also keineswegs sonderlich spektakulär. Erst nach dem Hyper-Impedanz-Schock - was letztlich die treibende Kraft gewesen war, wusste ich trotzdem nicht - hatte er sich der fünf dimensionalen Mathematik und der Hyperphysik zugewandt und war sehr schnell in Daellians Team aufgenommen worden. ;Etwa ab dem Jahr 1341 NGZ hatte Dr. Gregorian zumindest inoffiziell als Chef-Mathelogiker der Waringer-Akademie gegolten.
    „Der Mann ist ein Genie!", rief Marya Delazar. „Wir müssen ihn ab sofort so intensiv wie möglich in unsere Arbeit einbinden. Wenn er nur allein arbeitet, verlieren wir kostbare Zeit."
    Sag es ihr!, drängte der Extrasinn.
    „Ich fürchte, Marya, das wird unmöglich sein. Wer immer mit Dr. Gregorian zu tun hatte, bescheinigt ihm in jeder Hinsicht mangelnde Teamfähigkeit. Er ist ein Einzelgänger - und er entscheidet prinzipiell für sich allein, mit welchen Forschungen er sich befasst. Nicht einmal von Daellian hat er sich irgendetwas einreden lassen."
    „Aber ... er hat sich mit unserer Problematik befasst."
    „Bestimmt nicht, weil wir darauf angewiesen sind", vermutete ich, „sondern weitaus eher deswegen, weil es ihn selbst interessiert."
    „Und jetzt .,,?"
    Eine Abfrage bei der Bordpositronik ergab, dass aus Gregorians Klause erneut große Rechenkapazität abgerufen wurde.
    „Ich hoffe zumindest", sagte ich, „er rückt den Problemen zu Leibe, die das Goldene System auf wirft."
     
    6.
     
    Knapp eineinhalb Stunden später gaben die Techniker grünes Licht für den Start. Von Anfang anhatte für mich festgestanden, dass ich an Bord gehen und den Plug mitmachen würde. Was immer das Goldene System für uns bereithielt, erschien mir zu wichtig, als dass ich seelenruhig auf der VERACRUZ hätte abwarten können.
    Major Cornidar erwartete mich in der Zentrale der Kommandokugel. Fünf Arbeitsstationen gruppierten sich um den Hologlobus. Zu beiden Seiten des Durchgangs in den Hauptrumpf standen jeweils zwei weitere Kontursessel.
    Der Epsaler, einen Kopf kleiner als ich, dafür in den Schultern fast ebenso breit, nickte mir zu. „Die Chefwissenschaftlerin ist seit einer halben Stunde an Bord", sagte er. „Sie ergänzt die Laborausstattung. Und Saats kümmert sich um die Reaktoren und Speicherbänke." Er deutete auf den Durchgang zum Hauptrumpf; Ich ließ mich in den Pilotensessel sinken. Mit einer ausschweifenden Armbewegung über dem Pult aktivierte ich sämtliche Kontrollen. Grünwerte in allen Bereichen leuchteten mir entgegen.
    Der SKARABÄUS vermittelte mir ein Gefühl wie in alten Zeiten. Das Entdeckerfieber brannte in mir, aber nicht nur, weil wir uns anschickten, Neuland zu betreten. Irgendwie hatte das mit dem Schiff selbst zu tun. Es barg keine hochgezüchtete Automatik, die der Besatzung jedes Detail abnahm, diese vergleichsweise kleine und eigenwillige Konstruktion vermittelte noch das Empfinden ursprünglicher Kraft.
    Sogar die Erinnerung eines Aktivatorträgers verklärt sich, lästerte mein Extrasinn. Sehnst du dich wirklich nach der alten Zeit, als die Raumfahrt noch mühsamer war?
    „Wir können in spätestens fünfzehn Minuten starten!", sagte der Major.
    Trotz seiner 45 Jahre hatte der Epsaler schon an einer Reihe gefährlicher Einsätze mitgewirkt. Ich schätzte ihn als besonnenen Mann, der sich durchzusetzen verstand, ohne gleich zur Waffe greifen zu müssen. Seine Anwesenheit würde wohl die um sich greifende Nervosität dämpfen.
    Mario Saats war unruhig, das hatte ich sofort gespürt. Aber wohl eher deshalb, weil ich ihm diese Chance bot. Ich wusste, dass er alles daransetzen würde, sich zu profilieren.
    Auch die übrigen vier Besatzungsmitglieder blickten jeder auf einige Jahrzehnte Raumerfahrung

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