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2313 - Das Goldene System

Titel: 2313 - Das Goldene System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wollte ich das Schiff nicht zu großen Belastungen aussetzen. Die VERACRUZ lag etwas mehr als 45 Millionen Kilometer hinter uns und war mit den Ortungen schon nicht mehr zu erfassen. Lediglich für kurze Augenblicke zauberte Hiram Beida mehrmals noch einen vagen Schemen auf die Schirme, der aber ebenso gut etwas anderes sein konnte als die EX-6.
    In sechs Stunden und sechzehn Minuten würden wir die Position erreicht haben, an der dann der Asteroid GoSy-A stehen sollte. Selbst für einen potenziell Unsterblichen können sechs Stunden unheimlich lang werden. Ich fragte mich in dieser Zeit, wer dem Roten Riesen und seinem einzigen Planeten den Namen Goldenes System gegeben haben mochte - und vor allem, weshalb. Jedenfalls gab es aus meiner Sicht bislang nichts, was diesen Namen gerechtfertigt hätte.
    Rund 45 Millionen Kilometer vor dem rechnerischen Ziel leitete ich das Bremsmanöver ein. Uns blieben noch 50 Minuten bis zum Rendezvous mit dem Asteroiden, Wahrscheinlich erwartete uns ein Öder, schmutziger Felsbrocken in der Schwärze des Alls.
    Die Ortung brachte in dieser Hinsicht keine Erkenntnisse. Erst in den letzten sieben Minuten, nachdem SKARA-BÄUS-1 eine Zielentfernung von drei Lichtsekunden unterschritten hatte, hatte Hiram Beida die ersten Reflexe auf dem Schirm.
    „Das muss GoSy-A sein!", stellte er zufrieden fest. „Nicht exakt an der vorausberechneten Position, aber die Abweichung ist nur minimal."
    Ich war gezwungen, eine Kurskorrektur vorzunehmen, damit wir dem Asteroiden nicht hinterherlaufen mussten.
    Weiterhin keine Energieortung ...
    Und schon gar kein Funkempfang außer einer Fülle prasselnder Störgeräusche ... Der Kontakt zum Mutterschiff war ohnehin bereits vor Stunden abgerissen.
    „GoSy-A gehört wohl eher zu den kleinen und unbedeutenden Asteroiden", bemerkte Beida, „Sein größter Durchmesser liegt kaum über zehn Kilometer."
    Allmählich zeichneten sich die Umrisse eines unregelmäßigen, um zwei Achsen rotierenden Felsbrockens ab.
    Zehntausende solcher Himmelskörper hatte ich schon gesehen, die meisten von ihnen waren unbedeutend gewesen.
    „Zehn Kilometer tauber Fels. Aber die Massetaster zeigen Werte, die nicht einmal dem entsprechen. Das Gestein kann nur eine ziemlich geringe Dichte haben."
    „Oder GoSy-A ist hohl!", ergänzte ich Beidas Feststellung. Erneut korrigierte ich Kurs und Geschwindigkeit. SKARABÄUS-1 folgte der Drift des Asteroiden.
    Nur meterweise näherten wir uns.
    Die starken Scheinwerfer des Schiffes entrissen Ausschnitte eines hell gemaserten Himmelskörpers der Düsternis.
    Im Widerstreit von Licht und scharf ge-2eichneten Schatten zeigte sich ein hügeliges Areal. Überwiegend weißes Gestein wirkte wie ein aufgewühlter, in der Bewegung erstarrter Ozean.
    „Nach wie vor alles ruhig! Keine anlaufenden Aggregate oder gegnerische Ortung."
    Dennoch ließ ich SKARABÄUS-1 den Asteroiden mehrmals umrunden, bevor ich mich zur Landung entschloss.
    Fünf Einschlagskrater, wie Perlen an einer Schnur aufgereiht, begrenzten eine mehrere Kilometer lange Senke. Im Scheinwerferlicht waren aufgeworfene Bodenschichtungen zu erkennen.
    Als SKARABÄUS-1 in wenigen Metern Höhe zum Stillstand kam, hatten die Taster ein weit verzweigtes System von Hohlräumen erfasst. Die Positronik errechnete aus den Messdaten ein vorerst noch unvollständiges dreidimensionales Modell. Im Aufbau erinnerte es mich an einen grobporigen Schwamm.
    Zehn Minuten später stand ich mit Major Cornidor und Marya Delazar in der Schleusenkammer.
    „Hals- und Beinbruch!", wünschte . Lenka Angrost über Armbandkom.
    „Wird schon schief gehen." Ich zog die Helmfolie nach vorne, und die Abdichtung rastete ein. Der Helmfunk aktivierte sich selbsttätig.
    Langsam glitt das Außenschott auf.
    Nur die unmittelbare Umgebung gleißte im Scheinwerfer licht, wohingegen der sehr nahe Horizont mit der Weltraumschwärze verschmolz.
     
    *
     
    Ich schritt als Erster die Rampe hinunter. Die Gravitation des Asteroiden tendierte gegen null, aber der Anzug hielt mich mit der gewohnten Schwerkraft am Boden.
    Der Epsaler drehte sich einmal um sich selbst. Ich sah, dass seine Rechte dabei auf dem Griff des schweren Kombistrahlers lag.
    Hinter uns schlössen sich die Schleuse und die Strukturlücke im HÜ-Schirm.
    „Wie ist die Verständigung?", wollte Beida wissen.
    „Gut", antwortete die Hyperphysikerin. „Vorerst wenigstens."
    Rings um das Schiff hatte der letzte Bremsschub der Impulstriebwerke das Gestein

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