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2315 - Kampf ums Salkrit

Titel: 2315 - Kampf ums Salkrit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schamrot meiner Wangen irgendwie abschütteln. Nutzlos.
    Ich setzte mich, seufzte leise und hörte dabei Atlan zu, der ungerührt weiterredete.
     
    9.
     
    „Was habe ich bloß getan?", fragte Atlan kopfschüttelnd, nachdem er sich in den bequemen Kommandositz der VERA-CRUZ gefläzt hatte. „Wie meinen?" Fiorenzo Anthos, der terranische Pilot, hob den Blick von seinen Berechnungsbildern und sah irritiert zu ihm her. „Ich denke über die Charonii nach. Ich schäme mich für das, was ich mit ihnen gemacht habe."
    „Du hast sie ausgebildet und ihnen Wissen zu vermitteln versucht, das sie im Kampf gegen die Charnaz Bakr unbedingt benötigen werden."
    „Das weiß ich selbst, Fiorenzo!" Der Arkonide tat den Einwand mit einer Handbewegung ab. „Aber sie lebten bislang in einer friedlichen, unberührten Gesellschaft... Das alles hätte nicht passieren dürfen."
    „Die Xeno-Historiker zeichnen ein anderes Bild", widersprach der Pilot. „Die sozialen Strukturen und Grundlagen sind auf Selbstbetrug aufgebaut. Unsere Freunde sehen nur das, was sie sehen wollen; sozusagen aus der Vogel-Strauß-Perspektive."
    „Das mag ja sein." Atlan stand auf, tat unruhig ein paar Schritte, bevor er sich abrupt umdrehte. „Das ändert nichts an meinen Gefühlen. Ich hätte ihnen diese ...
    Unschuld nicht rauben dürfen, sagt mir mein Herz."
    „Besser die Unschuld verloren als tot.
    Immerhin haben sie vom Besten gelernt.
    Nun kann nichts mehr schief gehen. Die Charonii werden diese Schlacht gewinnen." Fiorenzo Anthos atmete tief durch. „Das werden sie doch - oder?"
    Das ist der Fluch des Alters, flüsterte der Extrasinn. Sie sehen in dir eine Art Heiland. Wer so lange überlebt hat, strahlt Unberührbarkeit aus. Alles, was du anfasst, muss zu Gold werden. Zweifel ausgeschlossen.
    Atlan wollte dem Piloten die Wahrheit ins Gesicht schreien. Ihm ins Ohr brüllen, dass Kempo und die Seinen keine Chance hatten. Dass sie sehenden Auges in ihr Verderben flogen. Dass dies für alle Beteiligten das Ende eines langen Weges war. „Ja - sie werden es schaffen", murmelte er schließlich und biss die Zähne fest aufeinander. „Sie müssen es einfach schaffen."
     
    *
     
    Zwischenspiel:
    Ain Dekka griff nur selten korrigierend in die Geschehnisse auf TRAICAH-Fabrik 1048 ein. Ein Rädchen griff in das andere über. Die gut geölte Maschinerie, über die er herrschte, erforderte zwar Aufmerksamkeit, aber keine besondere Steuerung.
    Der Flug verlief ereignislos. Sie würden aufgrund der besonderen Verhältnisse den einen oder anderen Zwischenstopp einlegen müssen und bestenfalls mit Kriechgeschwindigkeit vorwärts kommen.
    Zeit war von keiner besonderen Bedeutung. Das Ziel war in Greifweite.
    Wenn TRAITOR sagte, dass es etwas haben wollte, so geschah es auch. Die Charnaz Bakr waren schließlich die Hände der Kolonne. Sie würden das Salkrit nehmen, wie man ein auf den Boden gefallenes Stückchen Kritzelfolie aufhob.
    Alles war schön
     
    10.
     
    Ich fühlte mich unendlich erleichtert, als ich wieder den gewohnten Boden der DORYNA unter meinen Füßen verspürte.
    Ich konnte kaum noch die Augen offen halten. Die vergangenen Stunden waren die intensivsten gewesen, die ich jemals gelebt hatte.
    Ich hatte mich stets als Sehender unter den Blinden betrachtet. Als einer, dessen Horizont wesentlich weiter gesteckt war als der seiner Artgenossen.
    An diesem Tag hatte ich erfahren müssen, dass meine Perspektive bestenfalls die eines Einäugigen war. Es gab so viel zu sehen, so viel zu entdecken. Selbst in mir drin steckte Potenzial, das noch lange nicht ausgelotet schien. Atlan hatte mit seinen Schindereien nicht nur unsere dunklen Seiten ans Tageslicht gebracht.
    Er hatte uns geholfen, einen großen Schritt zu tun; die Verknöcherung, die uns seit Jahrtausenden im Griff hielt, mit einem Ruck abzulegen.
    Empfanden meine Kameraden ebenso?
    Sahen sie die Möglichkeiten, die uns das Team der VERACRUZ eröffnet hatte?
    Leilila Dor'Absink, die Kommandantin der ENZIMUND, lehnte ihren Kopf sanft an meine Schulter. „Ich hoffe, uns bleibt ausreichend Zeit. Wir müssen alles aufarbeiten, was heute geschehen ist."
    Sie nahm mir die Worte aus dem Mund.
    Die Frau stellte sich auf die Zehenspitzen, küsste mich auf die Wange und zog mich an sich.
    Kurz flammte die Erinnerung an Auhara auf, als ich der Strukturpilotin in ihre Gästekoje an Bord der DORYNA hinterherstolperte.
    Ich würde meine erste große Liebe niemals vergessen. In ihrem Namen würde ich den

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