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2315 - Kampf ums Salkrit

Titel: 2315 - Kampf ums Salkrit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Konzentration. „Alarm! Struktursturm!", hallte der Ruf über das interne Bordnetz.
    Ich unterbrach die laufende Diskussion und schleppte mich gemeinsam mit Yamsin Pio'Zeil, einem der fähigsten Piloten an Bord, in die Zentrale. Wir waren müde, so müde ... „Was gibt's?", fragte ich. „Da vorne wird's ziemlich heftig", antwortete Sheerdurn.
    Der Alte gab keinen Hinweis, was er mit „da vorne" meinte. Das brauchte - und konnte - er auch nicht. Er gab lediglich das weiter, was die beiden diensthabenden Piloten gemeldet hatten.
    Meine Sinne schlugen an. Ich konnte spüren, welche Richtung gemeint war. In meinem Kopf bildete sich ein Ziehen und Zerren, unangenehm und die Nervenenden kitzelnd. Räumlichkeiten entstanden, die mit meinen anderen Sinnen nicht mehr zu fassen oder gar zu beschreiben waren. „Ich spüre es", murmelte Yamsin und klinkte sich in den Verbund seiner beiden diensttuenden Kollegen ein. Es handelte sich um den meist recht ängstlichen Srecno und Budwian, einen Piloten mit besonders ausgeprägter Pilotenkraft.
    Ich nickte Sheerdurn zu, bevor ich mich ebenfalls in diesen unglaublichen, unfassbaren Raum fallen ließ. Die Dienste des Alten konnten gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. So einsilbig er sich in den letzten Tagen gab, so blieb er doch das Pflichtbewusstsein in Person. Seitdem wir Piloten uns auf die Schlacht vorbereiteten, übernahm er möglichst viel Routineaufgaben und verließ kaum noch die Zentrale. Er schien ohne Schlaf auszukommen.
    Ich schloss die Augen und erfasste das Strukturgewitter.
    Es war wild und jung und schmeckte nach blutiger Schokolade. Ungeduldig schob ich die verfälschten Eindrücke, die auf mich herniederprallten, beiseite. Ich spürte meine Freunde und Kollegen, wie sie sich im Verbund fanden, das Gewitter sanft abtasteten und versuchsweise zu kneten begannen.
    Ja - es tobte noch nicht lange. Selbstverständlich konnte man bei diesen hyperenergetischen Erscheinungen nicht von „Alter" sprechen. Ich glaubte lediglich, irgendwann einmal festgestellt zu haben, dass manche Strömungswirbel chaotischer als andere reagierten. Solche, die sich durch Hektik und raschere Wechsel der Energieebenen auszeichneten, nannte ich deshalb „jung".
    Ich klinkte mich bei Yamsin, Srecno und Budwian ein, suchte mit ihnen nach Wegen, wie wir dieses Unwetter möglichst rasch und gefahrlos durchfliegen konnten.
    Wenn man sich, so wie ich, ausreichend lang mit den Strudeleffekten beschäftigt hatte und die merkwürdigen, scheinbar ruckartigen Wolkenkontraktionen respektierte, fielen manche Faktoren ineinander.
    Es war wie eine mathematische Formel, deren Unbekannte sich von einem Moment zum anderen auflösten und zu konkreten Zahlen wurden.
    Wir rasten weiterhin mit einem Überlichtfaktor von 400 auf das Gewitter zu.
    Bohrten es behutsam an, vergrößerten die Öffnung mit Hilfe der Pilotenkraft und schoben unsere Schiffe vorwärts. Ich öffnete die Augen und prüfte, ob in der Zentrale alles in Ordnung war. Alle Charonii arbeiteten konzentriert und ohne Anzeichen von Nervosität. Sheerdurn, der mich besser kannte als jeder andere Mensch im Charon-Haufen, nickte mir aufmunternd zu. Wir waren auf dem richtigen Weg.
    Ich achtete verstärkt auf mein Inneres, fühlte zu den anderen Schiffen und deren Piloten vor. Wir reisten in einem vergrößerten Auge im herkömmlichen Raum-Zeit-Kontinuum. Leilila war irgendwie zu spüren. Selbst in dieser Welt, in der wir uns dank der Pilotenkraft miteinander verbunden fühlten, zeichnete sie sich durch einen Hauch Erotik aus.
    Da war die VERACRUZ. Ein schweres, klobiges Ding. Unelegant und nichtssagend. Sie atmete entsetzliche Leere aus.
    Lediglich kleine Funken kennzeichneten vereinzelte Besatzungsmitglieder, die vermittels unserer besonderen Sinne ein wenig besser zu erkennen waren.
    Marc London, jener Terraner, der beim Anflug auf das Goldene System mit an Bord gewesen war, fehlte. Er und der stetig grinsende Nager waren mit einem Leichten Kreuzer der VERACRUZ im Ijor-System zurückgeblieben. Ihre Mutantenfähigkeiten behinderten sie in den Gestöbern, die meine Heimat umgaben, in besonderem Maße.
    Ich koordinierte die Strukturpiloten; klebte die Augen, die sie schufen, gewissermaßen aneinander und vergrößerte derart unseren Handlungsradius. Die Blase, in deren sicherem Schutz wir uns durch das Gestöber bewegten, war schließlich ausreichend groß für die VERACRUZ. „Achtung!", rief mir Yamsin zu. Ich achtete nicht weiter auf ihn, denn

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