2316 - Rivalen der Kolonne
Funktionsprinzipien von Lemurerabkömmlingen. Sie aßen und tranken, doch ihre Körper hatten keine Möglichkeit, Giftstoffe über die Nieren auszuscheiden. Diese Aufgabe übernahmen nachts die Schaspaken, die aus der Erde emporstiegen und ... Ihn schauderte.
Militärärzte und eigens von Hayok eingeflogene Wissenschaftler hatten sich des Phänomens angenommen und das planetenumspannende Energiefeld entdeckt, das Caiwanen und Schaspaken in einer Art Symbiose einschloss und beeinflusste. Sie vermuteten einen Zusammenhang zwischen der Symbiose und der Fähigkeit von Caiwanen, im manuellen Bergbau Hyperkristalle abzubauen, ohne dass diese sofort zerfielen.
Bei Arkoniden und ihren Maschinen passierte genau das. Deshalb gab es keine Alternative zu einer Kooperation mit den Caiwanen. Man wusste es auf Hayok ebenso wie auf Arkon. Das Ergebnis zeigte sich seit dem Tod des letzten Tatos.
Die Kooperation funktionierte. Arkon zahlte den Caiwanen den verlangten Preis für den Abbau des Roten Khalumvatt - übrigens seit dem Eintritt der erhöhten Hyperimpedanz der einzige Hyperkristall, der die nötige Stabilität und Haltbarkeit für fünfdimensionales Gerät besaß.
Und die Caiwanen blieben bescheiden.
In den Jahren seit dem Abkommen mit Dando Gentury hatte es keine einzige Preiserhöhung gegeben.
Valthero wischte die Gedanken zur Seite und blickte zur Kanzel hinaus. Unter ihm wanderte die nördliche Peripherie der Stadt vorbei, in Flugrichtung tauchten die im Abendlicht der weißen Sonne Cai grüngolden schimmernden Berge auf. Dort lag sein Ziel, dort wollte er seine Freizeit an diesem Abend und dem folgenden Tag verbringen.
Als er damals nach Caiwan gekommen war, hätte er es sich nie träumen lassen, überhaupt so etwas wie Freizeit zu haben.
Schon gar nicht unter dem strengen Regiment, das Mascant Kraschyn von Hayok aus führte, gerade mal 411 Lichtjahre entfernt.
Aber auf Caiwan war alles irgendwie anders. Mit ihrem Charisma, ihrer Höflichkeit schafften es die Einheimischen, aus einem Gefühl der wirtschaftlichen Abhängigkeit eines des gemeinsamen Schaffens entstehen zu lassen.
Erst recht galt das seit dem Überfall auf die galaktischen Konferenzteilnehmer in der Solaren Residenz Terras. Threman, Valtheros Schichtpartner in CW-04, sprach von einer langsamen Gewöhnung und dem Bewusstsein, dass ihnen möglicherweise ein gemeinsames Schicksal blühte.
Irgendwann in der Zukunft ...
Einzelheiten kannte niemand auf Caiwan, nur die Warnungen. Sie handelten von der Terminalen Kolonne TRAITOR, mit der die Mächte des Chaos die Lokale Galaxiengruppe bedrohten.
Mehr wusste auch Threman nicht. Aber sie hatten gemeinsam beobachtet, wie ein Kurierschiff eingetroffen war. Admiral Morgan da Hogarth wusste inzwischen bestimmt mehr. Bisher hütete er sich, auch nur ein Sterbenswörtchen an seine Truppen weiterzugeben.
Valthero beugte sich vor und schaltete den Autopiloten ein. Er schloss die Augen und begann zu träumen. Der Traum hatte einen Namen. Aya.
*
Das Bersten von Felsen und Bäumen drang herüber zum Gleiter. Valthero schrak auf. Aus kleinen Augen starrte er ins Freie. Der Gleiter näherte sich auf der gewohnten Route dem Einschnitt des Hochtals.
Bäume stürzten. Von den Felshängen oberhalb der Flugebene lösten sich gewaltige Brocken und polterten in die Tiefe. „Aya! Bei den Sternengöttern!" Der Arkonide riss an der Steuerung. Sie reagierte nicht. Die Automatik war noch eingeschaltet. „Autopilot aus!", rief er schrill. Endlich reagierte der Steuerknüppel. Er zog ihn nach hinten. Der Gleiter schoss vorwärts, in den Vförmigen Einschnitt hinein.
Valthero starrte sich beinahe die Augen aus dem Kopf. Er versuchte das Halbdunkel des Hochwalds zu durchdringen, das in der einsetzenden Abenddämmerung vor ihm lag. Mit der linken Hand tastete er an der Konsole entlang, bis er das Sensorfeld des Funkgeräts fand. „Aya, wo steckst du?"
Es kam keine Verbindung zustande. Sie hatte ihr Funkgerät entweder ausgeschaltet, oder es war defekt.
Der Orbton spürte ein flaues. Gefühl in der Magengegend. Ein Schlag traf den Gleiter von der Seite, die Wucht des Aufpralls warf ihn aus der Flugbahn. Für einen Augenblick schien draußen ein riesiges Ungeheuer mit unzähligen Warzen zu hängen, dann verschwand der Felsbrocken in der Tiefe.
Noch einmal versuchte Valthero es. „Aya, melde dich! Halt aus, ich bin gleich da!"
Wieder keine Antwort. Er schaltete alle Scheinwerfer des Gleiters ein. An den Felshängen
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