2319 - Die Siedler von Vulgata
mich nichts an, aber an deinen Zähnen, Karwai, klebt Blut.
Und es wird meinen ... ähm ...
Kommandeur befremden, das zu sehen."
„Also ist er bereit, uns zu empfangen?"
„Er wird euch empfangen. Wegen des Blutes ..."
„Ich habe verstanden!", knurrte Velved Karwai. Er sah sich um. „Nur leider habe ich im Augenblick keine Hygieneeinheit zur Verfügung, bedaure. Also gehen wir!"
Er stieß einige Knacklaute aus, und zwei Galchinen eilten zu ihm hin.
Es ging Arrick zu schnell. „Nur um dich vorzubereiten: Wir werden Entsetzen hervorrufen bei den Siedlern. Bitte werte es nicht als Aggression, auch wenn man Spieße auf euch richtet. Mit der Zeit werden sie sich an euch gewöhnen."
„Arrick Aargrefe, du verstehst den Ernst der Lage nicht. Zeit ist genau das, was wir nicht haben. Die Terminale Kolonne kann jeden Augenblick hier sein. Sorge dafür, dass unser Treffen mit dem Kommandeur unverzüglich stattfindet."
*
Im Wald brachen Äste in den Baumkronen.
Holzstücke fielen herunter. Laub raschelte. „Wieso spielen sie verrückt?" Arrick sah hinauf. Es war bisher immer still gewesen, wenn er mit gezückter Klinge den roten Weg entlangkam. „Ich hoffe, die Spinnen greifen nicht an."
„Spinnen, so nennt ihr sie?" Velved Karwai spähte ins Geäst. „Sie greifen nicht an. Sie fliehen."
„Aber wovor?"
„Jedes halbwegs intelligente Beutetier wittert, dass ihm von uns Gefahr droht.
Diese Spinnen - haben sie Augen?"
„Ja. Acht schwarze Augen unterschiedlicher Größe, vorn am Kopf."
„Dann riechen sie es nicht nur, sie sehen es. Wir sind Jäger. Die Spinnen werden uns in Zukunft als Nahrungsquelle dienen.
Dass wir ihnen mit Leichtigkeit den Garaus machen können, ist für sie offensichtlich."
„Sei besser vorsichtig. Ihr Biss vergiftet.
Er ist tödlich."
Velved Karwai lachte. Es klang wie ein tiefes Grunzen. „Mach dir mal keine Sorgen. Beutetier ist Beutetier, ob es nun versucht zu beißen oder nicht. Das sind nur Verzweiflungstaten. Und Gift ... Wer sagt dir, dass eine Flüssigkeit, die für Terraner tödlich ist, den Galchinen nicht als Leckerbissen gilt? Das Fleisch der Spinnen wird würzig sein, ich rieche es bis hier herunter."
Der Palisadenzaun kam in Sicht. Arrick sah zu Velved Karwai und seinen zwei Begleitern hinüber. Die Galchinen humpelten, sie setzten im Wechsel die Hinterläufe und einen ihrer langen Arme auf. Die eitrige Haut glänzte im Nachmittagslicht Vanders. Es waren immer noch Bestien, auch wenn er sie ein wenig zu verstehen lernte.
Diesmal schrie niemand auf dem Wall. Es war totenstill, als sie das Tor erreichten.
Arrick sah hinauf in die Gesichter der Wachen. Wie Puppen standen sie dort oben, unfähig, sich zu bewegen. Er verlangte: „Gebt uns Einlass!"
Niemand rührte sich. Die Wachen starrten herab. Einigen zitterte das Kinn.
Arrick rief: „Ich fordere ein Gespräch mit dem Patriarchen und dem Ältestenrat!"
Da schrie ein Scherge auf der Mauer, als habe man ihm einen glühenden Schürhaken in den Hals gesteckt. Andere fielen in das Geschrei ein. Die Wachen hasteten auf den Wällen davon. „Was ist los?", fragte Velved Karwai. „Sie fürchten sich vor euch."
„Und der Kommandeur? Hat er nicht den Befehl gegeben, dass man uns empfangen soll?"
Arrick zögerte. „Ich denke nicht, dass diese Männer noch in der Lage sind, klar zu denken und Befehle zu befolgen."
„Dann sollten wir nicht auf ihre Kooperation und das Empfangsritual warten. Gehen wir direkt zu ihm."
„Das Tor ist geschlossen. Man kann es nur von innen öffnen."
Velved Karwai wies auf den Palisadenwall. „Ist es ein Frevel, diesen Zaun auf anderem Wege hinter sich zu lassen? Hat das Tor eine hohe rituelle Bedeutung?"
Arrick stutzte. „Wie meinst du das?"
„Schon gut. Wir werden dir das Tor öffnen. Du musst die Gepflogenheiten deines Volkes nicht verletzen." Er sprach einige Knacklaute.
Die Galchinen kauerten sich nieder. Alle drei sprangen in die Höhe, weiter hinauf, als Arrick es je für möglich gehalten hätte.
Sie schlugen ihre Messerkrallen in die Spitzen der Palisadenstämme und flogen über den Wall hinweg. Drinnen erschollen schrille Angstlaute. Töteten sie jemanden?
Er hörte den Riegelbalken des Tors zu Boden fallen. Es schwang auf. „Komm. Du kannst hindurchschreiten, wie es von dir erwartet wird."
Geduldig standen die Galchinen da, während Arrick das Tor durchquerte. Fast mit Ehrfurcht beobachteten sie ihn dabei.
*
„Und nun zum Kommandeur", sagte
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