2323 - Kinder der Erde
hatte.
Einen Augenblick zögerte sie, dann schickte sie sie ab in der Hoffnung, nichts Falsches getan zu haben. Sie wollte ihm nicht wehtun, aber sie musste ihm zu verstehen geben, dass er sich in etwas verrannte. Sie konnten gern Freunde sein, sie mochte ihn ja wirklich, aber nicht mehr.
Als sie in der Zentrale eintraf, kam London schon auf sie zugestürzt. Sie musste seinen Redefluss bremsen, um überhaupt etwas zu verstehen. „Langsam, Marc, beruhige dich. Ist etwas mit dem Nukleus? Oder mit Fawn?" Sie drückte ihn in einen Sessel. „Keins von beidem", sagte er. Sie reichte ihm einen Becher. Er trank, sah sie an, wollte reden, schloss die Augen, holte Luft und nickte. „Ist schon besser, Mondra, entschuldige, aber es ..."
„Was, Marc?"
Er fuhr sich durch das blonde Haar. „Es war, als ich hierher zurückkam, genauer gesagt, an der SPECHTFINK vorbei. Mein Gehirn reagierte plötzlich auf psionische Aktivität. Sie erlosch sofort wieder." Er sah auf das Chrono. „Es war genau 13.45 Uhr. Jemand oder etwas ist aktiv geworden, in dieser Minute und in unmittelbarer Nähe."
Sie hatte die Brauen in die Höhe gezogen und wechselte einen schnellen Blick mit einem der anwesenden TLD-Offiziere. „Ich weiß, was du jetzt denkst", sagte der Mutant leise. „Du denkst an die Sabotageversuche in den LORETTA-Tendern, während deren suggestive Paragaben eingesetzt wurden."
Natürlich hatte er davon gehört. Jeder hier wusste es. „Es war weder Trim Marath noch Startac Schroeder", fügte London hinzu. „Das hätte ich gemerkt."
„Also ein Fremder", stellte die Agentin fest. „Oder etwas Fremdes. Etwas, das wieder diese Eulenviecher als Relais benutzte? Oder etwa selbst eine Eule ist?"
Sie wandte sich an die Offiziere und gab eine Reihe von Anweisungen. Es war in den Tendern passiert, einem der derzeit neuralgischen Punkte im Solsystem. Der zweite neuralgische Punkt war diese Insel mit dem Nukleus der Monochrom Mutanten, dann noch der Merkur, aber der war weit weg.
Es war hier, wusste Mondra. Die Isla Bartolomé war sein nächstes Ziel.
Irgendwie war es nur logisch. Und wenn sie ihm nicht schnell auf die Schliche kamen, waren die Folgen unabsehbar.
Die Suche nach den Eulengeschöpfen begann.
Nahe der ehemaligen Plutobahn Perry Rhodan saß in einer Ecke der Zentrale und hatte die Augen geschlossen.
Er wollte für einen Moment allein sein, um seine Gedanken zu ordnen. Er erwartete nicht, dass ihm eine plötzliche Erleuchtung kam, doch er musste abschalten, durfte für einige Minuten nichts mehr von dem sehen und hören, was da draußen im Weltraum geschah, innerhalb und jenseits des TERRANOVA-Schirms.
Was konnte er tun?
Er hatte schlimme Augenblicke erlebt in seinem Dasein. Er hatte Flotten in Raumschlachten geführt, in denen Hunderte, Tausende von Punkten von den Ortungsschirmen verschwanden, und jeder davon war ein Schiff mit vielen Menschen an Bord gewesen. Männer und Frauen, die einmal voller Hoffnung und Idealismus zur Flotte gegangen waren und für diesen Traum ihr Leben lassen mussten. Und jedes davon war kostbar gewesen. Jeder Mensch einzigartig und nicht zu ersetzen.
Jeder hatte seine eigenen Lieben, seine eigene Geschichte. Jeder war ein Blatt am großen Baum des Lebens. Sie alle zusammen - was für ein unendliches Geschenk des Universums!
Perry Rhodan hatte gelitten, und immer, wenn eine Schlacht geschlagen gewesen war, gehofft, dass dies die letzte sei, dass er der Menschheit endlich den Frieden schenken konnte, den sie verdient hatte.
Dass sich die vielen Opfer gelohnt hatten und keiner der ihm Anvertrauten umsonst gestorben war.
Dass das Töten einmal aufhörte...
Er hatte der TIMOTHY LEARY, dem Leitschiff des Konvois, geantwortet. Er hatte sie zu beruhigen versucht und beschworen, die Nerven zu behalten, umzukehren, schnell und weit weg vom Solsystem - und im gleichen Moment gewusst, dass es zu spät war.
TIMOTHY LEARY ... Leary war, Jahre vor der Mondlandung, als „Drogenpapst" verschrien gewesen. Später hatte er sich als Pionier einer neuen, elektronischen Kultur einen besseren Ruf erworben. Er war ein großer Visionär gewesen - ein Idealist wie die vielen tausend Männer und Frauen dort außerhalb des Schirms, die sich zwischen den Sternen zu verwirklichen versucht hatten. Sie hatten das Neue gesucht, das Abenteuer, natürlich auch Gewinn, aber in erster Linie die Freiheit.
Und was hatten sie gefunden?
Dass sie den unglaublich wendigen, schnellen Traitanks entkommen konnten, war
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