2325 - Der verbotene Krieg
obliegt es zusammen mit dem Kollegen Sayziüt, die Geschmacksrichtungen, die Konsistenz und andere Merkmale festzulegen."
„Ich bin beeindruckt." Fylynder Veyt deutete nach draußen. „Man hat mich verfolgt?"
„Es waren unsere eigenen Leute. Sie haben dich weiträumig gegen Verfolger abgeschirmt." Damit schien für den Koch das Thema erledigt. „Ich möchte persönlich mit den Attentätern sprechen", sagte der Admiral. „Sind sie hier im Turm?"
„Nein. Und wenn, dann höchstens in einer Kühltruhe. Sie sind ..."
Miinzysh machte die selbst Terranern verständliche Geste des Halsabschneidens, bei den Jülziish eine besonders einfache und schnelle Prozedur. Die Tradition des Enthalsens stand im Buch der Sitten unter anderem als gerechte Strafe für Nachbarn verzeichnet, die es mit diesen Sitten nicht so genau nahmen.
Veyt wechselte übergangslos das Thema. „Was könnte das sein, der >Weg der Kreaturen"
„Ich habe Quellen auf Apas angezapft. Doch selbst dort existieren keine Hinweise."
„Die Gehirne der Attentäter ..."
„Wir haben alles versucht. Es half nichts. Das waren Auftragskiller, die für Geld arbeiten. Sie wussten gar nichts, keine Hintergründe, auch keine Namen ihrer Auftraggeber."
Mit „wir" meinte Miinzysh die Spezialisten der Neunzehnten Vorsicht.
Welche Methoden sie benutzten, entzog sich der Kenntnis des Admirals. Es drängte ihn auch nicht danach, Details in Erfahrung zu bringen. Für ihn zählte nur das Wissen, das es irgendwo geben musste.
Der Weg der Kreaturen ... Über zweitausend kannten die Jülziish. Von einem Weg war im Zusammenhang mit ihnen nie die Rede gewesen. „Wer anders könnte es wissen als der Tlyünosmun persönlich ..."
„Was sagt du?", zwitscherte Miinzysh. „Der Tlyünosmun weiß alles."
„Es gibt eine Fotografie, Admiral. Ich habe sie in der Wohnung eines toten Reporters gefunden, unter seinem zerstörten Kameraroboter begraben. Ein Ausdruck auf Papier, der ..."
„Der was?" Hitze stieg in Veyts Kopf. „Bei Verth, zeig endlich her!"
Der Koch verschwand hinter einer Batterie aus Kochkesseln. Als er zurückkehrte, hielt er tatsächlich einen Fetzen in der Hand, der wie Papier aussah. Eine Weile hielt Veyt das leere Blatt unschlüssig in den Händen. „Dreh es um, Admiral!"
Er tat es, starrte die Unterseite an, auf der undeutlich die Silhouette eines Jülziish zu erkennen war. Der Kopf wirkte deformiert, er schimmerte rosarot. Undeutlich identifizierte Veyt die Position der vier Augen. Das Wesen trug grüne Kleidung, immerhin ein kleiner Anhaltspunkt.
Enttäuscht steckte Fylynder Veyt das Papier ein. „Man kann so gut wie gar nichts erkennen. Es kann ein xbeliebiger Gataser sein."
„Fnaym-Ghüum-Tlüüzit hätte keinen xbeliebigen Gataser fotografiert.
Sein Auftrag lautete, die nichtgatasische Zielperson abzulichten. Was, wenn es der Ur-Gott ist?"
„Die erste Aufnahme von ihm? Das wäre ... beeindruckend", sagte der Admiral mit einer Prise Abschätzigkeit. „Wo hat der Fotograf das Bild gemacht?"
„Er kam wohl nicht mehr dazu, uns einen Hinweis zu geben. Es gelang ihm gerade noch, den Ausdruck unter dem Roboter zu verstecken, ehe ihn der Tod ereilte."
Sie waren so weit wie zuvor. Es sei denn ... „Nehmen wir einmal an", überlegte er laut, „es handelt sich um die Zielperson.
Dann befand sie sich auf Gatas. In einer Großstadt wie Kyzyny kann man sie am besten verstecken."
„Oder im Park?"
„Oder im Park."
„Wo hat der Geheimdienst noch nicht nach einem Versteck gesucht?"
„Im Regierungsviertel."
„Dann suchen wir dort. Damit steht deine nächste Aufgabe fest, Miinzysh.
Finde die Person auf dem altertümlichen Foto."
Der Admiral beschloss, dem Fotografen posthum einen Orden zu verleihen, wenn sie die auf dem Papier abgebildete Person fanden. „Ich werde das Foto von meiner persönlichen Positronik untersuchen lassen. Vielleicht bekommen wir anhand von biometrischen Merkmalen eine deutlichere Vorstellung, welchem Jülziish-Volk dieses Wesen angehört."
Wenn sich die Gerüchte bestätigten, handelte es sich wohl um einen Apaso-Abkömmling. „Dein Gleiter ist soeben eingetroffen", sagte Miinzysh nach einem Blick auf sein Kommunikationsarmband. „Er wartet an Rampe acht. Ich bringe dich hin."
*
Der Gleiter sank in die Häuserschluchten Kyzynys hinab. Fylynder Veyt musterte die Rampen, Dutzende allein in seinem Blickfeld. Sie führten schräg abwärts in die Tiefe. Der Anblick stellte nichts Ungewöhnliches dar,
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