2326 - Galaktische Dämmerung
das Feuer. Jannah warf sich aus der Schusslinie, zog ihre Waffe und feuerte selbst, als sie auf dem Bauch am Boden lag, halb hinter einem Haufen altem Schutt.
Die riesige Halle, unter deren stählernem Firmament eine künstliche Sonne blutrot schien, verwandelte sich binnen Sekunden in ein Tollhaus. Das Zischen und Singen von Schüssen erfüllte die Luft. Hinein mischten sich die Schreie der Getroffenen. Männer und Frauen, lodernde Fackeln in ihren zusammenbrechenden Schutzschirmen, starben im Höllenfeuer, sanken verstümmelt oder tot zu Boden. Andere erwischte es schlimmer. Sie hauchten ihr Leben unter Qualen aus, wanden sich, schrien, brüllten, jaulten vor Schmerzen.
Einige stöhnten oder wimmerten nur leise.
Veyt stand noch immer, als schütze ihn eine höhere Macht vor dem Feuer.
Die Killer waren besiegt, die Garde schien die Oberhand zu behalten - bis Jannah einen Befehl schrie und sich die Söldner aus ihren Deckungen erhoben. Noch einmal brannte die Halle, noch einmal erbebte sie in einem mörderischen Inferno. Dann, auf einmal, war es still.
Jannah Holdo sah sich um und stand vorsichtig auf. Crastor Veyt stand immer noch an derselben Stelle, in derselben trotzigen Haltung. Jetzt sah sie, dass sein Gesicht verbrannt war.
Er besaß mit Sicherheit einen IV-Schirm, aber er hatte ihn nicht aktiviert, die ganze Zeit über nicht.
Die Plophoserin ging langsam auf ihn zu, wobei sie über Leichen und Sterbende steigen musste. Sie achtete nicht darauf. Sie sah nur den Mann, der sich weigerte zu sterben. Hinter ihr sammelten sich ihre Söldner, doch sie hatte nur Augen für das Denkmal vor ihr, das widerliche, verhasste Mahnmal für Recht, Ordnung, Gesetz und tumbe Bürgerlichkeit. „Du hast gewonnen, Jannah", sagte er, als sie vor ihm stehen blieb. „Und ich verbuche dich. Ich weiß nicht, was du suchst, aber du wirst es nicht finden. Nicht in dieser Welt und in keiner anderen. Du wirst niemals Glück und nirgendwo Frieden finden."
„Halt 's Maul!", knurrte sie ihn an und schoss ihm zwischen die Augen.
Als er reglos vor ihren Füßen lag, drehte sie sich zu ihren Leuten um, von denen kein Einziger gefallen war.
Die Waffen der Gardisten hatten ihre Schutzschirme nicht durchschlagen können, umgekehrt schon. Es war alles getan, alles erledigt.
LEprachtvoll gehörte ihr ... ... und Moysten Dharrah.
Es wurde Zeit, es ihm zu sagen. Er wartete ungeduldig.
Aber weshalb war sie ihm Rechenschaft schuldig?
Für einen Moment dachte sie daran, sich seiner ebenfalls kurzerhand zu entledigen, wenn er wieder auf die Plattform kam. Sie hatte noch nie gern geteilt, aber noch brauchte sie ihn. Nicht seine Kredite, davon waren genug geflossen. Aber sie hatte die „Ware" und er die Kontakte, um sie zu Geld zu machen. Sie war die Frau zum Handeln, um die Schmutzarbeit zu erledigen. Er handelte auf eine andere Weise, auf seine. Davon verstand er mehr als sie.
Nein, dachte sie. Sie waren ein gutes Gespann, solange sie einander brauchten. Danach, wenn alles vorbei war ... sahen sie weiter.
9.
26. November 1344 NGZ
Solsystem
Unter allem, was die Heimatflotte SOL mit ihren 12.000 Schiffen aufzubieten hatte, war PRAETORIA der Gigant. Der „autark flugfähige LFT-Multifunktions-Stützpunkt, teilbar in Omni-Ultraschlachtschiffe für multiplen Einsatz" mit seiner theoretischen Kantenlänge von 21.000 Metern, seinen 116 3000-Meter-BOXEN und seiner Stammbesatzung von 20.400 Personen war, abgesehen von OLD MAN, die mächtigste fliegende Basis, die jemals von Menschenhand geschaffen worden war - und doch zu wenig, um einen Kampf gegen 64 Traitanks für sich entscheiden zu können.
Dieser Gedanke ging Perry Rhodan durch den Kopf, als er von Bord des stählernen Ungetüms aus seine Flotte gegen den TERRANOVA-Schirm führte, der immer noch stand und das Solsystem schützte, aber ebenso isolierte. Draußen patrouillierten die Traitanks, lauerte der gnadenlose Feind und warteten nichtmenschliche, fremdartige Gehirne darauf, dass die Terraner eine Schwäche zeigten, die Nerven verloren, vielleicht kapitulierten. Noch weiter draußen, hinter den Traitanks, spielten sich Dramen ab, die zum Teil nie überliefert werden würden. Dort begann der Niedergang einer Epoche.
Dort arbeiteten aber auch Männer und Frauen daran, den Widerstand zu organisieren und an Wegen zu arbeiten, von der Zukunft zu retten, was zu retten war.
Neuigkeiten von Hayok, Olymp, Nosmo und anderen strategisch wichtigen LFT-Systemen sowie den mit der
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