2326 - Galaktische Dämmerung
die Daten für Terra von unschätzbarem Wert sein - so wie zehn weitere Sextanten der Terraner für mich. Es wäre ein guter Handel für beide Seiten."
„Und im Interesse der ganzen Galaxis", sagte Rogash. Er nickte. „Aber ich frage mich, Begam, weshalb du die Auswertung dieser vielleicht wichtigen Daten den Terranern überlässt und nicht unseren eigenen Wissenschaftlern. Ka'Marentis Aktakul würde sich glücklich schätzen, diese neue Waffe ..."
„Er hat sie längst, doch für ihn gibt es derzeit Wichtigeres zu tun!" Bostich winkte ab. „Aber es ist am Ende vollkommen gleich, ob die Informationen die Terraner oder uns zum Durchbruch führen. Wichtig ist allein der Erfolg - nein, nicht allein."
„Sondern?", fragte der Thantan.
Bostich reckte den Kopf in die Höhe und schob das Kinn vor. „Wichtig ist es, ein Zeichen zu setzen. Ich reiche den Terranern die Hand. Allein kann diesmal keiner von uns gegen den Feind bestehen. Ich strecke ihnen meine Hand entgegen. Es liegt nun an ihnen, ob sie sie nehmen."
„Das ist sehr großzügig von dir gedacht", sagte Rogash und erhob sich ebenfalls.
Bostich schüttelte den Kopf. „Nein, mein Freund. Nur nüchtern."
Und frag mich lieber nicht, welche Überwindung mich diese Geste kostet!
8.
20. November 1344 NGZ
Über Lepso
Jannah Holdo vertrat das zweitgrößte Händlerkonsortium in der Plattform, allerdings auch das entschlossenste. Dass es in LEprachtvoll noch nicht das alleinige Kommando hatte, lag allein daran, dass Harmon Deelee besser wusste, wie er Crastor Veyt bei Laune hielt, und Veyt die Garde hinter sich hatte - was sich aber bald ändern sollte.
Fünfzehn Tage nachdem der Kämmerer und der Hauptteil der Börsengarde die Plattform verlassen hatten, teilten sich die drei ehemaligen Aufrührer die Herrschaft über LEprachtvoll. Nach außen hin traten sie geschlossen auf, doch das täuschte ebenso wie ihre scheinbare Macht.
Ihre wirklichen Interessen waren völlig verschiedener Natur. Der Konflikt zwischen ihnen schwelte unter einer hauchdünnen Oberfläche.
Macht - sie war in diesen schicksalhaften Tagen der einzige Faktor, der zählte. Es war die Macht der Waffen auf der einen und die des Geldes auf der anderen Seite. Letztere war die wirkliche Macht, und Jannah wusste dies ganz genau. Während Crastor Veyt auf seine Gardisten setzte und Harmon Deelee auf seine Schar bewaffneter Händler, hielt sie es mit dem einen, auf den es in ihrem Spiel einzig und wirklich ankam: Moysten Dharrah. Sie wussten beide, dass ihre Zeit knapp war. Sie machten sich im Gegensatz zu Veyt und Deelee keine Illusionen. Die Terminale Kolonne TRAITOR würde kommen und LEprachtvoll einnehmen. Eher früher denn später. Holdo und Dharrah hatten sich selbst eine Frist gesetzt, einen festen Termin. Bis dahin wollten sie abschöpfen, was es abzuschöpfen gab, ganz groß abkassieren und verschwinden; sich einen Ort suchen, wo sie sicher waren, bis der Kolonnen-Spuk vorbei war. Vielleicht würden sie Kinder haben. Vielleicht war Jannah auch schon schwanger von ihm.
Es war ihnen egal. Sie ließen es darauf ankommen, in jeder Hinsicht. Sie pokerten hoch, und entweder verloren sie oder gewannen.
In beiden Fällen würde es alles sein.
Die ehemalige Kristallbörse war von ihren Betreibern verlassen worden. Der Kämmerer und seine Garde hatten sie buchstäblich leer gefegt, aber dabei war es nicht lange geblieben. Es gab immer noch eine Unzahl von Leuten, die hier ihre Geschäfte machen wollten. Manche Nachrichten sprachen sich schnell herum, manche langsamer. Einige gelangten über sichere Kanäle nur an bestimmte Ohren, andere waren jedem Mann und jeder Frau zugänglich, die wussten, wie man sich informierte.
Reiche Händler und Käufer besaßen und nutzten diese Möglichkeiten.
Fünfzehn Tage nach der offiziellen Schließung der Börse durch den Kämmerer waren viele Lagerräume entweder noch oder schon wieder gefüllt. Raumschiffe aller Größen, Typen und Herkunft hatten angedockt, weitere kamen, manche flogen ab. Es war fast lebendiger in der Plattform als zu des Kämmerers Zeiten. Alles, was in der Galaxis Schwingquarze kaufen oder verkaufen wollte, alles, was Geld genug hatte, schien die Zeit nutzen zu wollen, die ihnen die Terminale Kolonne ließ. Ähnliches galt für die Spielsüchtigen und jene, die einfach nur Zerstreuung in den künstlichen Erlebnislandschaften der Plattform suchten. Auch sie kamen in Scharen.
Viele, schätzte Jannah, kamen in dem Wissen,
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