2327 - Risikoplan Charlie
sich entscheiden, ob die Erde gegen TRAITOR bestehen kann."
„Das ist nicht unser dringlichstes Problem.
Wir müssen abwarten, welchen Verlauf unsere Versuche nehmen. Erst wenn Quinto-Center den Standort gewechselt hat, können wir uns anderen Problemen widmen."
Danton nickte. Monkey hatte natürlich Recht. Trotzdem musste er schlucken. Die Zukunft zeichnete sich in immer düstereren Bildern ab. Er würde alles dafür geben, solch eine Entwicklung zu vermeiden, auch sein Leben, doch was konnte er schon tun? „Hast du eine neue Position bestimmt?" Er bemühte sich, optimistisch zu klingen. „Wir werden versuchen, Quinto-Center um zweihundertfünfzig Lichtjahre zu versetzen. Mehr ist unter den gegebenen Umständen nicht möglich, doch damit muss die Terminale Kolonne von vorn anfangen, zumal niemand mehr außerhalb der Station die neue Position kennt oder auch nur ahnt, dass der Mond sich nun woanders befindet. - Doch wir sollten nicht den zweiten - oder dritten - Schritt vor dem ersten tun", fuhr der unsterbliche Oxtorner fort. „Selbst wenn alles gut geht und wir das Salkrit pünktlich erhalten, müssen wir noch eine prekäre Situation durchstehen.
Bevor Quinto-Center in den Linearraum gehen kann, werden mindestens dreißig Minuten an Vorbereitungen nötig sein.
Und die sind sehr orterintensiv."
Roi Danton atmete tief durch. 30 Minuten. „Nur" eine halbe Stunde, die allerdings über Leben oder Tod entschied. „Du meinst also ..."
„Wir müssen davon ausgehen, dass die Terminale Kolonne Quinto-Center in diesen dreißig Minuten entdecken wird.
Und falls sich tatsächlich Kolonnen-Einheiten in der Nähe aufhalten, werden sie uns wohl erreichen, bevor wir den Normalraum verlassen können."
Er wusste, was das bedeutete.
Monkey gab ihm einen Datenspeicher. „Ich habe einen Plan ausgearbeitet, zumindest in Grundzügen. Wir werden ihn gemeinsam perfektionieren. Mach dich damit vertraut, du spielst dabei eine wichtige Rolle. Und überlege, wie man ihn verbessern kann." Das Multifunktionsarmband des Oxtorners summte leise. Monkey sah auf das Display. „Jemand will mich sprechen.
Dringlichkeitsstufe eins." Er stand auf und verließ die Zentrale.
Der älteste lebende Sohn Rhodans sah nachdenklich auf den blitzenden Kristall.
Er ahnte, dass der Traum von einem freien Tag bis auf weiteres genau das bleiben würde: ein Traum
3.
Raduk Hefner Sogar um diese Tageszeit, eine Stunde vor Mitternacht, herrschte im Stadtzentrum von Vhalaum, im Schatten des Palasts des Tatos, reger Betrieb. Laufbänder trugen Kolonialarkoniden heran oder fort, die hier im Regierungsviertel arbeiteten, und Gleiter hinterließen nachleuchtende Lichtbahnen am Himmel. Die Ministerien waren zum Teil noch besetzt, und in den benachbarten Bürogebäuden wurde rund um die Uhr gearbeitet.
Hefner betrachtete eingehend das Berkomnair-Denkmal vor dem Nardonn-Büroturm. Scheinwerfer erhellten das im Rist drei Meter hohe Tier; ihr Licht umspielte die vier stämmigen Säulenbeinen und entrissen den langen Nasenrüssel der Dunkelheit, den es in der Darstellung auffordernd in die Höhe gereckt hatte, als wolle es zu einem Aufbruch in eine neue Zeit trompeten.
Hefner verstand die Verbundenheit der Arkoniden mit dieser Gattung. Die Großtiere des sechsten Planeten des Arkon-Systems hatten in den Archaischen Perioden die Iprasa-Arkoniden mit praktisch allem versorgt, was sie brauchten, und damit ihr Überleben gesichert; daher genossen sie bis heute höchste Wertschätzung.
Er sah She aus dem Augenwinkel. Mutti-Grod folgte ihm im Abstand von zwei Schritten, doch Hefner hätte ihn auch ohne den Leibwächter erkannt. So umfangreich das Dossier über den SENTENZA-Herrscher auf Hayok auch sein mochte, Hefner kannte es in weiten Teilen auswendig. Er hatte sich vorbereitet.
Der Arkonide war alt, über 180 Jahre, hielt sich aber aufrecht. Er war schlank, fast hager, und sehnig, wenn nicht sogar muskulös. Das schlohweiße Haar fiel ihm bis auf die Schultern.
Hefner war überzeugt, dass die Sonne nicht nur von ihrer rechten Hand begleitet wurde. Trotz aller Mittel, die ihm zur Verfügung standen, war es Hefner allerdings nicht gelungen, die wahre Identität der Sonne zu eruieren. Unter einem anderen Namen kannte man diesen Mann auf ganz Hayok nicht. Und das sollte etwas heißen. She musste Freunde und Verbündete in den höchsten Positionen haben.
Es sprach für das Selbstbewusstsein und Selbstverständnis der SENTENZA, solch ein Treffen im
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