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2329 - Gestrandet in Hangay

Titel: 2329 - Gestrandet in Hangay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dass sich keiner seiner Begleiter zu einer weiteren Dummheit hinreißen ließ.
    Eine Kartanin!
    Also gehörte dieses Schiff mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Imperium von Karapon. Ron-Sha-R'itt hatte das Gefühl, dass ihm jemand die Beine unter dem Leib wegzog; er hatte Mühe, den sicheren Stand zu bewahren. Erst in dem Moment registrierte er. dass sich der Boden wieder bewegt hatte.
    Die Frau blickte suchend um sich, streifte die Fahrzeuge und seine bewaffneten Begleiter mit einem abschätzenden Blick, wandte sich aber schnell wieder ihm zu. „Ich denke, die Erschütterungen bedeuten keine ernsthafte Bedrohung", sagte sie sanft. „Wir werden die Bodenuntersuchungen bald abgeschlossen haben. - Mein Name ist Dao-Lin-H'ay."
    Es fiel ihm schwer, diese Kartanin einzuschätzen. Sie mochte knapp seine Größe haben, was er durchaus als erwähnenswert empfand, und sie trug kein Schneebackaroo-Fell, sondern einen Anzug, der ihren Körper elegant nachmodellierte. Sie war schlank und wirkte durchtrainiert, und ihr Alter... Nein, er konnte es nicht schätzen.
    Auf gewisse Weise vereinte die Frau Eleganz und Geschmeidigkeit der Jugend mit offen zur Schau getragener Erfahrung des Alters. Ihr Blick schien ihn zu durchdringen. „Ron-Sha-R'itt", sagte er. „Ich bin der Erste Bürger von U'Hartu und damit zugleich der Hohe Mann des Planeten."
    Nichts an ihrer Haltung veränderte sich.
    Lediglich in ihren Augen schien plötzlich ein Hauch von Gold zu flimmern. Wie das Schiff, durchzuckte es Sha-R'itt, doch er schob den Gedanken sofort wieder beiseite; da gab es bestimmt keinen Zusammenhang.
    Heller Flaum bedeckte ihr Gesicht, und von der Stirn stieg ein silberner Fellstreifen auf, fast so wie bei ihm. Nur war seine Strähne hellgrau. Zumindest vom Äußeren her hätten sie Geschwister sein können. „Du bist Karaponidin, Dao-Lin-H'ay? Und dieses Schiff ...?"
    Sie hatte ein energisches Kinn. Als sie es nach vorne reckte, entblößte sie zugleich makellos kleine und spitze Zähne. „Wir gehören nicht zum Imperium von Karapon, Ron-Sha-R'itt!" ,antwortete sie betont. „Ebenso wenig zu einer anderen Gruppierung, die dir oder deinen Leuten bekannt sein dürfte."
    Er fragte sich, wenn dem so war, weshalb die Wachmannschaft der Karaponiden bislang nicht erschienen war. Fürchteten sie das goldene Schiff? „Du denkst an Dinge, die dir Unbehagen bereiten, denen du dich aber fügen musst, weil du Verantwortung trägst", sagte die Kartanin.
    Jetzt betrachtete er die Frau ganz unverhohlen.
    Dao-Lin-H'ay kam näher. Sie machte eine umfassende Geste. „Wir sind Freunde, Ron-Sha-R'itt, keine Eroberer. Unser Schiff, die SOL, hat mit extremen technischen Problemen zu kämpfen, deshalb mussten wir notlanden. Wir kommen als Bittsteller, nicht aus Hangay, sondern aus der fernen Galaxis Milchstraße. Du wirst schon von der Milchstraße gehört haben."
    Ja, das hatte er, wenngleich er nicht mehr als diese Bezeichnung kannte. Es interessierte ihn ohnehin nur am Rande.
    Etwas mit den Hauri spukte in dem Zusammenhang in seinem Kopf herum, aber das musste sehr lange zurückliegen.
    Die Fremde stand nun dicht vor ihm, er blickte in ihre Augen und hatte das Gefühl, darin versinken zu müssen. Es kostete ihn tatsächlich Mühe, sich davon loszureißen.
    Dao-Lin-H'ay lächelte. Doch das war kein milder Spott, wie es zu erwarten gewesen wäre, das war etwas anderes. Flüchtig legte sie den Kopf schräg und schaute zurück zu der offen stehenden Schleuse, aus der sie gekommen war, dann huschte ihr Blick hinüber zu den Kettenfahrzeugen. „Ich denke, wir haben einiges zu besprechen, Ron-Sha-R'itt", sagte sie fordernd. „Fürs Erste schlage ich dein Fahrzeug vor - später kann ich euch vielleicht die SOL zeigen."
    Waren die technischen Schwierigkeiten schuld, dass sie nicht an Bord gehen konnten, oder misstraute Dao-Lin-H'ay den Graukartanin? Ron-Sha-R'itt verbiss sich eine entsprechende Erwiderung.
    Er hatte bislang keine Frau erlebt, die eine solche Aura von Selbstsicherheit ausstrahlte wie Dao-Lin-H'ay. Am liebsten hätte er sie wie eine Freundin begrüßt, aber hier draußen, in der Kälte der Nacht, wäre das ein unverzeihlicher diplomatischer Fehler gewesen. „Einverstanden!", sagte er deshalb.
    Zweifellos war die Kartanin durchtrainiert genug, um den Höhenunterschied mit einem geschmeidigen Sprung zu überwinden. Trotzdem streckte sie ihm wortlos die Hand entgegen, die er spontan ergriff. Ihre Finger schlossen sich einen Augenblick länger

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