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2329 - Gestrandet in Hangay

Titel: 2329 - Gestrandet in Hangay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Überblendung nun auch den Planeten Ultrablau und dessen Mond zeigte.
    Der Ortungsschatten war dem Mond schon sehr nahe. „Unsere nachträglichen Berechnungen lassen vermuten, dass der Ortungsreflex langsamer wurde. Nur scheint es ihm unmöglich gewesen zu sein, den Kurs zu ändern. Oder der Mond war von Anfang an sein Ziel."
    Das Objekt, was immer es sein mochte, stürzte mit beachtlicher Restgeschwindigkeit ab. Zum Zeitpunkt des vermuteten Aufpralls verschwand der undeutliche Reflex, als habe er nie existiert. „Wir können nicht nachweisen, ob dieses ... Ding ... beim Aufprall vernichtet wurde oder ob es nur eine harte Landung vollzogen hat", erläuterte Blo Rakane. „Deshalb müssen wir davon ausgehen, dass auf dem Mond etwas existiert, was wir besser nicht in unserer Nähe hätten."
    „Vielleicht wissen die Graukartanin mehr darüber!", platzte Dao-Lin-H'ay heraus. „Es wäre sehr sinnvoll, mit ihnen darüber zu reden. Das werde ich übernehmen."
    „Willst du sie in der Stadt aufsuchen?"
    Die Kartanin bedachte Tekener mit einem verunglückten Lächeln. „Und dann?", versetzte der Smiler.
    Dao-Lin entblößte die Zähne und fauchte verhalten. „Unabhängig davon, was Ron-Sha-R'itt dazu sagen wird, jemand muss zum Mond fliegen."
    „An einen Start mit der SOL dürfen wir bis auf Weiteres gar nicht denken", wehrte die Kommandantin ab. „Unsere einzige Möglichkeit, in eng begrenztem Rahmen beweglich zu bleiben, sehe ich in den Low-Level-Aggregaten. Wir müssen mit Hochdruck daran arbeiten, einen der Kreuzer flugfähig zu machen."
    „Falls dieses Ding auf dem Mond uns nicht vorher in Augenschein nimmt", schränkte der für Außenoperationen zuständige Oberst Kerzner ein.
    Tekener nickte. „Ein Grund mehr für uns, rasch zu handeln. So schwierig die Situation sein mag, wir dürfen nicht vergessen, weshalb wir hier sind. Irgendwo auf Ultrablau wartet eine uralte technische Station auf uns; sie gilt es zu finden. Die Ortungen, soweit sie noch funktionieren, sollten ausreichend sein, uns ein deutlicheres Bild des Planeten zu verschaffen. Dazu brauchen wir keine fünfdimensionalen Komponenten."
     
    *
     
    Die Karten waren gemischt und verteilt, daran ließ sich nichts mehr ändern. Nun hieß es, das Beste aus dem Blatt zu machen.
    Ein grimmiges Lächeln hatte sich um Ronald Tekeners Mundwinkel eingegraben, ein unbewegter, harter Zug, weder spöttisch noch überheblich, sondern emotionslos. Ausdruck höchster Konzentration und beinahe roboterhaft starr wirkend, zumal die schwache Beleuchtung sein pockennarbiges Gesicht in eine Kraterlandschaft verwandelte.
    Tekener warf einen Blick auf die Zeitanzeige, zum ersten Mal, seit er sich in der Abteilung Funk und Ortung aufhielt. „Es ist früher Nachmittag ... Bordzeit!", bemerkte Oberstleutnant Zakata. Dabei verzog er sein Pferdegesicht zu einer anzüglichen Grimasse.
    Tekener ignorierte den Mann. In Momenten wie diesem war ihm wohler, wenn niemand über seine Schulter blickte.
    Er hielt, mit Verlaub gesagt, ein mistiges Blatt in Händen, nichts, was er von sich aus hätte ausspielen können, und schon gar nichts, was ihn in die Lage versetzt hätte, gegnerische Trümpfe zu stechen.
    Und der Einsatz?
    Das war mindestens das Schicksal der SOL und ihrer Besatzung, ein Leben auf dieser Welt, die ihn mit ihren in Kälte erstarrten Landmassen, mit vereisten Wasserflächen und Schneestürmen verhöhnte.
    Der nächste Zug lag bei ihm, aber er hatte nicht einmal eine gezinkte Karte im Ärmel. „Bluffen ...", murmelte er gedankenverloren. „Wir haben gar keine andere Wahl, als zu bluffen und dabei den höchsten Einsatz zu spielen."
    „Bitte?", fragte Viena Zakata.
    Tekener berührte wieder die Steuerungsdisplays. Vor ihm, aus unzähligen Segmenten zusammengesetzt wie ein Flickenmuster, schwebte das Ortungsbild des Planeten. Nahezu vollständig inzwischen - und weithin unbedeutend. „Ich habe nicht verstanden", sagte Zakata.
    Ronald Tekener hob nur langsam den Kopf und blickte den Oberstleutnant unbewegt an. „Ich finde nichts, was an dieser Eiswelt interessant sein soll. Die Ortungen bleiben taub. Keine Spur einer technischen Anlage, die als Basis-Station für Sonnenlicht-18 gedient haben könnte."
    „Die Daten aus dem Duff-System sind falsch?"
    „Das glaube ich nicht. Aber womöglich wurde diese Basis-Station längst vernichtet." Mit einer heftigen Handbewegung löschte der Smiler die Anzeigen. Einige der an den anderen Terminals sitzenden Männer und Frauen

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