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2329 - Gestrandet in Hangay

Titel: 2329 - Gestrandet in Hangay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wolkenschleier. Es schneite nicht mehr, aber Eiskristalle flirrten in der Luft, als bestünde die Atmosphäre aus flüssigem Silber.
    Die SOL war in imposanter Größe zu sehen. Nur zwanzig Kilometer trennten das Schiff vom Stadtzentrum. Außer der gewaltigen Hantel war da nichts - einzig sie und diese in Agonie gefangene Welt, Gegensätze, wie sie deutlicher kaum sein konnten. Dao-Lin-H'ay erschrak über ihre eigenen Empfindungen.
    Unbarmherzig kroch die Kälte des Morgens durch den dicken Pelz, den sie trug. Die von den Graukartanin bevorzugte Kleidung stammte von Schneebackaroos, hatte ihr Ron erklärt, und seiner Beschreibung nach hatte sie ein Bild gewonnen, das terranischen Eisbären ähnelte;' nur waren diese Tiere nicht gefährlich, sondern eher langsame Pflanzenfresser.
    Angestrengt blickte sie nach Süden, suchte nach der schnell größer werdenden Silhouette einer Space-Jet oder wenigstens eines Gleiters, aber bei dem Schiff zeichnete sich keine Bewegung ab. Alles wirkte wie ausgestorben. Dao-Lin-H'ay zweifelte nicht daran, dass Tekener und der Chefwissenschaftler pünktlich erscheinen würden, doch bis fünfzehn Uhr Bordzeit war nicht mehr lange hin.
    Sie kniff die Augen zusammen, konnte aber nicht erkennen, ob sich irgendwo in dem Rumpf eine Schleuse öffnete.
    Schritte knirschten hinter ihr im Schnee, näherten sich zögernd. Dann schlossen sich zwei kräftige Hände um Dao-Lins Schultern. „Deine Freunde sind verhindert?" Ron-Sha-R'itt lachte leise; er lachte immer, wenn er sie ansah, als hätte er nur darauf gewartet, ihr zu begegnen. „Die Funkverbindung zum Schiff steht, Ron. Tekener würde mich benachrichtigen, wenn ..."
    Der Griff des Graukartanin wurde fester, sein Lächeln wich einem verblüfften, sogar verwirrten Zug. Sein Blick folgte nicht mehr den fein geschnittenen Zügen in Dao-Lins Gesicht, sondern ging jetzt an ihr vorbei. „Was ist das?", fragte er dumpf.
    Die Kartanin erkannte nicht sofort, was er meinte, sie suchte nach einem Gleiter oder etwas Ähnlichem. Dann erst entdeckt sie die menschliche Gestalt auf der Ausfallstraße.
    Tagelang hatte der Blizzard getobt und Unmengen an Schnee verfrachtet.
    Halbherzige Räumversuche und immer neue Verwehungen hatten eine Buckelpiste mit bis zu zwei Metern Höhenunterschied entstehen lassen.
    Die Gestalt, fast einen Kilometer entfernt, war hinter einer Schneewehe verschwunden. Erst Augenblicke später erschien sie wieder auf einer Kuppe und glitt ziemlich schnell weiter.
    Dao-Lin stieß ein heiseres Maunzen aus. „Das ist Ronald Tekener. Ich hätte mir denken können, dass er zu besonderen Mitteln greift."
    „Er schwebt über den Schnee, ohne einzusinken. Benutzt er einen Antigrav, oder ...?"
    „Er fährt Ski."
    Nicht einmal mehr fünfhundert Meter. Der Terraner näherte sich sehr schnell. „Wie macht er das?", fragte der Graukartanin verblüfft. „Womit schiebt er sich vorwärts? Und sind das Bretter unter seinen Füßen?"
    „Ihr kennt keine Ski?" Dao-Lin-H'ay war nicht nach langatmigen Erklärungen. Es sah Tek ähnlich, dass er sich nicht, wie sie selbst es getan hatte, von einem Roboter tragen ließ. Zweifellos wäre inzwischen auch irgendein Bodenfahrzeug einsatzbereit gewesen. Aber Tekener wählte die Ski, obwohl ihm die beißende Kälte nicht behagte.
    In dem Moment schien der Smiler sie zu bemerken. Er hielt inne, beugte sich leicht nach vorne und stützte sich auf den Stecken ab. Dao-Lin löste sich unwillkürlich aus Rons Griff und machte mehrere Schritte vorwärts.
    Tek wandte sich um, schaute zur SOL zurück, und da entdeckte nicht nur Dao-Lin-H'ay den Haluter, sondern auch der Graukartanin. Er schnaubte überrascht.
    Eigentlich sahen sie beide nur eine Art Schneewirbel, aus dem sich aber sehr schnell eine massige blaue Gestalt herausschälte. Der Haluter stürmte in schnellem Lauf vorwärts, er durchpflügte den Schnee mit der Gewalt einer lebenden Fräse, durchbrach Eisschollen wie dünnes Papier und schloss zu Tekener auf, der die letzten hundert Meter in schnellem Sprint hinter sich brachte.
    Mit einem scharfen Schwung, der den Schnee aufstieben ließ, stoppte er, nahm beide Stecken in eine Hand und rammte sie neben sich in den Schnee. Er löste die Bindungen, hob die Ski hoch und stellte sie ebenfalls neben sich auf. Sein Gesicht, insbesondere die Brauen, war von Reif überzogen.
    Blo Rakane stieß sich mit den Laufarmen ab und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Mit 3,35 Metern zwar kleiner als andere Haluter,

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