2330 - Spur ins Nichts
der Bergung der Schiffbrüchigen an den Tag legten. War das Schiff erst einmal gelandet oder in Bodennähe, schlug die Stunde der Mor'Daer.
Der Kalmor verzichtete auf den Einsatz der Sensoren. Er scheuchte die Ganschkaren hinaus vor den Dunkelschirm. Mit Baberoff hatte er die Marschroute abgestimmt, gemäß der sich zwanzig seiner Mor'Daer an strategisch geschickten Positionen verteilt hatten. Ein kleines Häuflein aus vier Überlebenden bildeten sie, bepackt mit den letzten Notrationen. Ein paar Tage würden sie durchhalten, immer auf der Suche nach einer Station oder einem Depot, das die Bewohner des Planeten angelegt haben mochten. Ein paar markante Örtlichkeiten in der Landschaft stellten alles dar, woran sich die letzten Überlebenden des abgestürzten Schiffes klammerten.
Eines Schiffes, das es nicht gab. Die Wesen in der Kugel würden vergebens danach Ausschau halten.
Fartyze dachte nicht im Traum daran, die Position des Wracks preiszugeben. Nicht um den Preis eines Eindringens in die Kugel, von dessen Erfolg er alles andere als überzeugt war.
Die Kugel zog in Sichtweite über den Himmel, ein vom Licht des Planeten angestrahlter metallener Ball. Ein solcher Schiffstyp gehörte den Akten nach nicht zur dominierenden Schiffsform dieser Galaxis, wohl aber der benachbarten, die von ihren Bewohnern Milchstraße genannt wurde. So behaupteten es jedenfalls die Dunklen Ermittler, und die hatten bisher stets Recht gehabt.
Die Kugel verschwand hinter dem Horizont. Nach einer Weile tauchte sie linker Hand des Areals auf, weit entfernt und höher über dem Horizont als zuvor. „Der Dunkelschirm schwächt sich ab", erklang Baberoffs Stimme in seinem Helm. „Mehrere Energiespeicher sind beschädigt."
„Ich kümmere mich darum." Er dirigierte die sechs verbliebenen Mor'Daer links und rechts des Wracks entlang, wo die Projektoren auf Lafetten im Sand standen. Sie nahmen Messungen vor, eigentlich eine Arbeit für die vier Ganschkaren, die weit draußen durch den Staub der Einöde stapften, langsam und gemächlich, nach außen auch ein wenig schwächlich. So erweckten sie den Eindruck von Lebewesen in höchster Not und sparten gleichzeitig wertvolle Atemluft.
Fartyze fletschte hinter der Helmscheibe die Zähne. Mühsam kämpfte er seine Ungeduld nieder, gab Soldaten Anweisungen und wertete die Messdaten anschließend aus. Nach seinen An - weisungen nahmen die Mor'Daer Korrekturen an der Justierung der Speicher vor. Wenig später, das Kugelschiff war inzwischen erneut hinter dem Horizont verschwunden, fielen zwei der Speicher aus. Der Dunkelschirm erhielt Lücken, die Restbesatzung des Versorgers schwebte übergangslos in großer Gefahr.
Nicht wegen des Schiffes, sondern wegen möglicher Mutanten, die sich an Bord aufhielten. „Fartyze hielt es für extrem unwahrscheinlich, aber die Vorschriften innerhalb der Terminalen Kolonne basierten auf Erfahrungen, die um ein Vielfaches älter waren als das Gesamtalter aller ihrer Besatzungen. So sagten es altgediente Raumfahrer und Kopfjäger, die es wissen mussten.
Die Kugel kehrte nicht zurück. Fartyze beorderte die Ganschkaren zum Wrack, damit sie sich um die Stabilisierung des Schirms kümmerten. Baberoff veranschlagte für die Reparatur einen Zeitraum von mindestens zwei Stunden.
Gemeinsam machten sie sich an die Arbeit, vier Ganschkaren und sechsundzwanzig Mor'Daer, während der Kalmor von oben zusah und dabei den Horizont nicht aus den Augen ließ.
Er tat gut daran. Nach einer Dreiviertelstunde tauchte die Kugel wieder auf, aus derselben Richtung wie vor knapp zwei Stunden und schätzungsweise zwanzig Kilometer entfernt. Sie passierte das Areal unweit der Stelle, wo sie beim ersten Mal gelandet war und den Toten an Bord genommen hatte. Wie an einer unsichtbaren Schnur glitt sie von Horizont zu Horizont, beschrieb dann einen Bogen und hielt direkt auf den Versorger zu. „Beeilt euch!", zischte Fartyze. Insgeheim hoffte er noch immer, alles gleichzeitig haben zu können: einen stabilen Schirm, vier durch den Staub taumelnde Ganschkaren und eine Blitzattacke, mit der die Mor'Daer das Schiff eroberten.
Während sie hastig arbeiteten, sahen sie immer wieder zum Himmel empor.
Das Schiff kam näher und näher. Die letzten Zweifel des Kaimors schwanden. Drüben hatte man sie entdeckt.
Ihm blieb nicht einmal Zeit, über Gegenmaßnahmen nachzudenken. Er aktivierte den Dunkelfeldprojektor seines Kampfanzugs, eine völlig nutzlose Aktion, wie ihm bewusst wurde. Wenn sie
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