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2330 - Spur ins Nichts

Titel: 2330 - Spur ins Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und seine Insassen dokumentieren.
    Zum Glück ist heute nicht Freitag, dachte Benjameen da Jacinta, der gewöhnlich nichts mit terranischem Aberglauben am Hut hatte. Der jahrzehntelange Aufenthalt bei den Menschen färbte dennoch ab. Besonders die Zeit in Alashan und auf Terra hatte er so intensiv genossen wie kaum eine andere Zeit seines bisherigen Lebens.
    Und natürlich die Monate in der SOL seit deren Abflug vom Solsystem und ihrer Ankunft in Hangay Anfang 1330 NGZ.
    Benjameen drängte diese Gedanken zur Seite. Tekener gab ihm das Zeichen. Die SUSHI hatte das Einsatzgebiet erreicht. Wieder versank der Zeroträumer in Kurzschlaf, zwang sein Bewusstsein in den Zerotraum. Diesmal erhielt er sofort Kontakt. Der Wahrnehmungsfokus hatte sich bereits auf die Wellenlänge des Fremden eingependelt.
    Wieder sah der Zeroträumer durch die Augen des fremden Wesens. Der umfassende Blickwinkel dieser Augen versetzte sein Bewusstsein in Aufruhr.
    Das arkonidische Gehirn wehrte sich gegen die Fülle der Eindrücke und Daten, die es auf einmal verarbeiten sollte. Teile der Außenbereiche verschoben sich zur Mitte über die zentralen Eindrücke. Sein Gehirn suchte den Ausweg in einer Verengung des Blickwinkels. Das Schlimme an diesem Kontakt: Benjameen da Jacinta konnte nicht einfach die Augen schließen und warten, bis sich die rebellierenden Sinne beruhigt hatten. Er musste es durchstehen oder abbrechen. Mühsam gelang es ihm, sich auf die Eindrücke in der Mitte zu konzentrieren, die Außenbereiche gewissermaßen auszublenden.
    Merkwürdige Augen mit einer unnatürlichen Sehfähigkeit waren das, durch die er blickte. Nach und nach verschwanden die Fransen und Risse, wuchsen verwaschene Flecken zu erkennbaren Konturen zusammen. Der Zeroträumer sah Gegenstände, die an ziemlich große Möbel erinnerten. Sie standen schräg unter ihm, als nähme der Beobachter eine erhöhte Position ein.
    Nicht nur die Konturen schärften sich jetzt, auch die Gegenstände wurden deutlicher. Die großen Möbel entpuppten sich als Behälter oder Container, die in seltsamen Positionen mitten in einer roten Staublandschaft lagen, sie ähnelten auf bizarre Weise einem zerrissenen Wurm. Teilweise waren die Container zur Seite gekippt, aufgeplatzte Wände lagen im Staub. Einige Container waren regelrecht in sich verformt wie durch übergroße Gewalten ineinander verdreht und dokumentierten das Maß der Zerstörung, das dort geherrscht hatte.
    Ein Frachtschiff - war es das? Der Zeroträumer zweifelte keinen Augenblick daran, dass es ganz in der Nähe auf der Oberfläche Rothgers lag. Das Wesen, durch dessen Augen er sah, stand irgendwo auf einem der Container oder auf den Resten der Pilotenzelle und blickte auf die kläglichen Überreste seines Schiffes hinab.
    Zwei Lebewesen schoben sich jetzt in das Blickfeld. Hinter den Helmscheiben zeichneten sich dicht behaarte Köpfe mit Schlangengesichtern ab. Die beiden Wesen waren breitschultrig mit auffallend schmalen Hüften und trugen enge, figurbetonte Kampfanzüge mit offenen Helmen. Die Handschuhe zeigten, dass es sich um vierfingrige Wesen handelte. Am vorderen Teil des Kopfes trugen sie Gebilde, die den Arkoniden an Scheuklappen erinnerten.
    Eines von beiden öffnete den Rachen und begann in einer unbekannten Sprache zu sprechen. Die Worte klangen gurgelnd und zischelnd zwischen den Dolchzähnen hervor. Er versuchte sie sich zu merken in der Hoffnung, SENECA könne vielleicht etwas mit den Brocken anfangen. Aber da erlosch der Kontakt, als habe jemand blitzartig einen Vorhang zugezogen, um den mentalen Spion auszusperren.
    Noch einmal! Benjameen lauschte, aber der Kontakt kam nicht mehr zustande. Lediglich der harte Klang der Stimmen hallte in seinem Bewusstsein nach. Der Wahrnehmungsfokus schnellte zurück in seinen Körper, dass es wehtat. Der Effekt bei einem angespannten und losgelassenen Gummiseil war ähnlich. Benjameen erwachte mit einem Schrei und riss die Augen auf. Er sah das erschrockene Gesicht von Tess über sich und grinste. „Keine Angst, mir geht es gut."
    Sie umstanden ihn zu sechst, Tess Qumisha, der Smiler und vier Wissenschaftler aus dem Stab Blo Rakanes.
    Einer prüfte mit einem Scanner seine Körperwerte und maß die Hirnaktivität. „Alles bestens", sagte er dann. „Ja", ächzte da Jacinta. „So wie immer."
    „Du hast fünfeinhalb Sekunden geschlafen", stellte Ronald Tekener fest. „Für einen Zerotraum ist das ziemlich lange."
    „Und dennoch war es viel zu kurz."
    Der

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