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2330 - Spur ins Nichts

Titel: 2330 - Spur ins Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das Wrack trotz des Dunkelschirms erkannten, sahen sie auch ihn selbst.
    Kalmor Fartyze hatte sich noch nie in seinem Leben so elend gefühlt wie in diesen Augenblicken, die sich endlos hinzogen. Irgendwann stellte er fest, dass die Kugel erneut den Kurs änderte. Er führte sie vom Wrack weg. In einer Distanz von etwas weniger als zehn Kilometern driftete das Schiff dem Horizont entgegen, über dem der wuchtige Ball des Planeten hing.
    Fassungslos und gleichzeitig wütend starrte Fartyze der schimmernden Metallkugel hinterher. „Ein zweites Mal führt ihr uns nicht an der Nase herum", schwor er sich. Beim nächsten Mal würden sie es geschickter anstellen und sich mit allen Mitteln bemerkbar machen, in sicherer Entfernung vom Wrack, versteht sich.
    Der Kalmor wartete, bis die Ganschkaren die Reparatur der Energiespeicher beendet hatten. Dann rief er Baberoff in den Teil des Mannschaftstrakts, in dem es noch Atemluft gab.
    Ohne die Schutzanzüge und in leichter Bordkleidung fühlten sie sich wie in alten Zeiten. Fartyze gelang es, die permanente Gefahr für eine Weile aus seinen Gedanken zu verbannen. „Wir sind einunddreißig Personen."
    Damit sagte er dem Ganschkaren nichts Neues, lenkte aber Baberoffs Gedanken in die Richtung, in die er sie haben wollte. „Der Minirechner des Kampfanzugs hat mir wesentliche Daten zum Luftverbrauch genannt."
    Der Ganschkare klapperte mit dem Schnabel. „Ich wollte es dir schon mitteilen, fand jedoch keine Zeit dazu."
    „Vier Monate!" Fartyze blies die Nüstern auf und stieß schnaubend die Luft aus. „Trotz teilweiser Lufterneuerung.
    Dann ist Schluss."
    Sie hatten ihre erste und vermutlich einzige Chance vertan, an ein flugfähiges Schiff zu gelangen. „Deshalb hast du mich aber nicht rufen lassen, oder?", gackerte Baberoff. „Es geht um den Hypersender. Selbst wenn es uns gelingt, die nötigen Einzelteile herzustellen, sind vier Monate zu kurz. Wir brauchen Legierungen, für deren Herstellung wir erst die passenden Maschinen bauen müssen. Vielleicht gibt es aber doch eine Lösung."
    „Komm zur Sache, ehe meine Haut vor Spannung Risse bekommt, Ganschkare!"
    „Ich sage nur ein Wort: Kryotanks", klapperte der Wissenschaftler selbstgefällig. „Wir haben Kryotanks an Bord?"
    „Ich dachte mir bereits, dass sich außer mir kaum einer um die exakte Kontrolle der Frachtpapiere gekümmert hat. Für dich ist in unserer derzeitigen Lage vorrangig eines von Interesse: Sie besitzen eine autarke Energieversorgung. Hier!"
    Fartyze riss ihm die Folie aus der Hand, verschlang die Daten mit gierigen Blicken. „Vierundzwanzig Personen."
    „Die restlichen sieben leben lange genug, um einen Sender zu bauen und Hilfe herbeizurufen."
    „Was soll das zweite Rechenbeispiel?"
    „Es bezieht einen Schwund von fünfzig Prozent bei den Angehörigen deines Volkes mit ein. Deine Soldaten werden sich innerhalb eines einzigen Sonnenumlaufs dieser Welt gegenseitig auf zwölf oder dreizehn dezimieren.
    Vielleicht auch auf weniger. Wir brauchen also keine vierundzwanzig Mäuler in die Tanks zu schicken."
    „Was empfiehlst du mir?"
    „Schicke nur die ergebensten schlafen. Die anderen Überlass sich selbst."
    „Und ihr Ganschkaren?"
    „Wir sollen den Sender bauen, oder?"
    Fartyze fand es einleuchtend, aber gleichzeitig schlich sich Misstrauen in seine Gedanken. Was, wenn die Ganschkaren ihr eigenes Süppchen kochten und die Mor'Daer nichts dagegen unternehmen konnten? „Du wirst einen Plan für die Soldaten erarbeiten. Sie werden für uns die Legierungen herstellen und alle die Teile beschaffen, die wir nach unserem Erwachen für den Hypersender brauchen."
    „Lass wenigstens einen Ganschkaren die Aufsicht führen."
    „Einverstanden. Du wirst es nicht sein."
    „Das verlange ich keineswegs, Kalmor."
    Immerhin brachte Baberoff ihm gegenüber so etwas wie Gehorsam zum Ausdruck. Das war unter solchen Umständen für Ganschkaren durchaus nicht alltäglich und daher umso bemerkenswerter. „Wie lange dauert es, bis die Tanks bereit sind?", fragte Fartyze. „Zwei Tage. Ich schlage vor, wir warten ein paar Tage länger für den Fall, dass das Kugelschiff zurückkehrt."
     
    *
     
    Fartyze entdeckte den Toten beim Inspektionsgang. Er lag am Fuß der Felszinne, auf deren höchster Nadelspitze sie den Ausguck eingerichtet hatten. Im ersten Augenblick dachte der Kalmor, der Mor'Daer sei eingeschlafen und abgestürzt. Dann aber sah er den von Krallen zerfetzten An - zug und die Spuren der Dekompression

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